Jugendaustausch läuft ohne Förderung weiter

Wormeldange/Wincheringen · Sechs Jahre lang haben soziale Einrichtungen deutsche und luxemburgische Jugendliche zusammengeführt. Die EU unterstützte das Projekt "Grenzenlos leben", am heutigen Freitag endet die Förderung. Aus diesem Anlass stellten die Träger eine Untersuchung des Alltags der jugendlichen Grenzgänger vor.

 Die Verantwortlichen und Mitarbeiter des EU-geförderten Projekts „Grenzenlos leben“ stellten in Wormeldange die Ergebnisse einer Befragung vor. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Die Verantwortlichen und Mitarbeiter des EU-geförderten Projekts „Grenzenlos leben“ stellten in Wormeldange die Ergebnisse einer Befragung vor. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Wormeldange/Wincheringen. Die Jugendlichen in Wincheringen sind mit dem Leben in ihrer Gemeinde am zufriedensten. Das hat eine Untersuchung der Träger des Jugendnetzwerks "Grenzenlos leben" in den drei grenznahen Moselgemeinden Wincheringen, Wormeldange (Luxemburg) und Palzem ergeben. Das aus Mitteln der Europäischen Union geförderte Projekt wird von der Saarburger Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral des Bistums Trier und dem Luxemburgischen Roten Kreuz getragen. Bereits im August wurde bekannt, dass das seit 2005 bestehende Projekt nicht weiter fortgeführt wird, es endet an diesem Freitag (der TV berichtete).
An der Umfrage, deren Ergebnisse von den Projektträgern am vergangenen Mittwoch in Wormeldange vorgestellt wurden, haben rund 150 Jugendliche aus Deutschland und Luxemburg teilgenommen. Unter anderem sollten sie auf einer Skala von null (niedrig) bis zehn (hoch) die Zufriedenheit in ihrer Gemeinde bewerten. Wincheringen erreichte mit durchschnittlich sechs Punkten den höchsten Wert, gefolgt von Wormeldange mit fünf und Palzem mit etwas mehr als vier. "Das ist überdurchschnittlich", kommentierte Jerry Fellens vom Luxemburgischen Roten Kreuz.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz des Jugendnetzwerks "Grenzenlos leben". Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, Leo Lauer, sagte: "Die Strukturen, die durch das geförderte Kooperationsprojekt entstanden sind, bieten eine gute Grundlage für weitere gemeinsame Unternehmungen zwischen den Jugendlichen. Das EU-Projekt ist zu Ende, aber das Jugendnetzwerk lebt weiterhin."
Da dies also fortan nicht mehr als EU-Förderprojekt fortbesteht, sollen sich die Jugendlichen nun selbst abstimmen oder sich an die bereits bestehenden sozialen Einrichtungen wenden. Eine Fortsetzung mit Mitteln der EU wäre noch bis 2013 möglich; dann endet die aktuelle Förderperiode des Strukturprogramms "Interreg". "Die Verwaltungsvorgaben sprengen aber den Rahmen", sagte Lauer. Darüber hinaus sagte er den Gemeinden finanzielle Unterstützung zu für den Fall, dass die Jugendlichen weiterhin gemeinsame Aktionen unternehmen möchten, für die den Gemeinden aber das Geld fehlt. Seit Januar dieses Jahres hätten bereits 173 Jugendliche an einer von 29 Veranstaltungen des Jugendnetzwerks teilgenommen, sagte Beatrix Leuk-Rauen vom Bistum Trier.
Die Befragung der Jugendlichen ergab ein geteiltes Bild der Zusammenarbeit über die Grenze hinweg. Zwar gaben drei Viertel der Befragten an, grenzüberschreitende Bekanntschaften zu pflegen, doch gleichsam kannte nur jeder dritte befragte Jugendliche das EU-Förderprogramm, das nun nach sechs Jahren ausläuft. Auch die Angebote von Vereinen aus dem jeweils anderen Land sind den Jugendlichen noch weitgehend unbekannt. Deutsche Jugendliche kennen im Schnitt mehr als sieben deutsche Vereine, aber nur 0,4 aus Luxemburg. Umgekehrt verhält es sich ähnlich.

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