Jugendzentrum bleibt vorerst geschlossen

Viele Jugendliche in Hermeskeil müssen sich neue Treffpunkte suchen. Ihr Zentrum H-Town ist geschlossen, weil der bisherige Leiter Michael Scheide zum Ende des Monats aufhört. Die Finanzierung seiner Stelle ist derzeit nicht gesichert.

 Die Tür zum Jugendzentrum bleibt vorläufig geschlossen. Wie es weiter geht, kann erst in einigen Wochen entschieden werden. TV-Foto: Nora John

Die Tür zum Jugendzentrum bleibt vorläufig geschlossen. Wie es weiter geht, kann erst in einigen Wochen entschieden werden. TV-Foto: Nora John

Hermeskeil. Die Jugendlichen in Hermeskeil werden nicht nur während der Sommerpause, sondern auch danach vor verschlossenen Türen stehen. Das H-Town ist bis auf Weiteres geschlossen. Für die nächsten Wochen stehen für Jugendpfleger Bernd Hermesdorf allerdings noch einige Arbeiten und Entscheidungen im H-Town an. Unter anderem muss eine Inventarliste erstellt werden. Welche Zukunft Angebote wie Tanzgruppe, Mädchengruppe oder Theatergruppe haben, ist auch noch nicht entschieden. Wertgegenstände wie Computer und Musikanlage wurden bereits aus dem Jugendzentrum ausgeräumt.

Für die Jugendlichen bedeutet das, dass sie sich in den nächsten Monaten einen anderen Treffpunkt suchen müssen. Das werden der Stadtpark und der Donatusplatz sein, vermutet Franz Petry von der Polizeiinspektion Hermeskeil. Für ihn ist die Schließung des H-Town bedauerlich. "Wir sind froh, wenn die Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung haben", sagt Petry. Bei den alternativen Treffpunkten komme es schon mal zu Exzessen mit Alkohol, bei der die Polizei eingreifen muss.

Ob die Schließung des H-Town nur vorübergehend oder endgültig ist, muss der Stadtrat entscheiden. Bei der Sitzung Anfang Juli hatte Hermesdorf drei mögliche Modelle vorgestellt, wie das Jugendzentrum mit einer Vollzeitstelle (31 500 Euro), einer Halbtagsstelle (18 000) oder ehrenamtlich (10 000 Euro) weitergeführt werden könnte. Der Stadtrat hatte das Thema bei der Sitzung, zu der auch etwa 20 Jugendliche gekommen waren, vertagt.

Für Bernd Hermesdorf ist diese Verschiebung nicht nachvollziehbar, zumal das Thema schon zwei Wochen vorher im nichtöffentlichen Haupt- und Finanzausschuss besprochen wurde. "Die zwei Wochen hätten gereicht, um sich eine Meinung zu bilden", sagt er.

Stellenplan muss geändert werden



Jetzt ist es noch ein langer Weg, bis das Zentrum wieder eröffnet werden kann. Dafür muss die Stadt erst den Stellenplan ändern. Das hätte, zumindest nach Hermesdorfs Ansicht, bereits auf den Weg gebracht werden können, zumal bis Ende 2007 eine solche Stelle bei der Stadt existiert hat. Erst 2008 hat ein Verein die Trägerschaft übernommen. Als privater Träger könne man eher an Fördergeld kommen, erläuterte Hermesdorf.

Das Jugendzentrum wurde zuletzt aus Mitteln der Stadt mit 13 500 Euro, vom Landkreis mit 7500 Euro und vom Land mit 12 300 Euro gefördert. Zusätzlich gab es Geld vom bundesweiten Projekt "Vielfalt tut gut". Dieses Geld gibt es jetzt nicht mehr und deshalb kann der Trägerverein die Stelle von Michael Scheide nicht mehr finanzieren.

Das heißt auch, dass es für die kommenden Monate kein Geld mehr vom Kreis gibt, weil es an die Stelle des Jugendleiters gebunden ist. Noch schwieriger ist es bei den Zuschüssen vom Land. Die wurden bereits für das ganze Jahr gezahlt und müssen für die kommenden fünf Monate zurückgezahlt werden. Hermesdorf bemüht sich weiter, an Projektfördermittel zu kommen. Auch beim Kreis will er um eine Erhöhung des Zuschusses von 7500 auf 15 000 bitten. Sollte er damit Erfolg haben, könnte der Anteil für die Stadt wieder reduziert werden. "Aber das ist sehr optimistisch gedacht", räumt Hermesdorf ein. EXTRA Stadtrat: Auf den Artikel über die Sitzung des Stadtrats Hermeskeil vom 9. Juli ("Jugendliche kommen im Rat nicht zu Wort") haben sich Bernd Mende (CDU) und Ralf Gluding (SPD) zu Wort gemeldet. Bernd Mende: "In Zeiten leerer Kassen muss man prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, um ein solches Jugendzentrum effektiv zu betreiben. Aus diesem Grund war es richtig, dass dieser Punkt nicht abschließend behandelt wurde", schreibt Mende "Ausschlaggebend war, dass der Stadtbürgermeister den Jugendlichen das Rederecht verweigerte." Ralf Gluding merkt an: "Mein Antrag, den Jugendlichen Rederecht zu erteilen, wurde vom Stadtbürgermeister ignoriert. Erst das Insistieren der anderen Fraktionen führte dazu, dass Herr Moser eine Abstimmung zur Gewährung des Rederechtes zuließ." (noj)

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