Junge Winzer verbinden in Wiltingen Popkultur und Tradition

Wiltingen · Zehn Weinbauern wollen mit dem Festival Klang und Glanz frischen Wind in die Saarauen bringen. Sie alle sind unter 35 und feiern am ersten Augustwochenende in Wiltingen.

 Felix Heimes hat bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt. Foto: privat

Felix Heimes hat bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt. Foto: privat

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Das Weinfest am Wiltinger Saarufer war einst das größte in der Region. Auf der Festwiese am Fluss wurde ein Festzelt aufgestellt, in dem mehrere Tausend Gäste Platz fanden. Gefeiert wurde oft bis in die frühen Morgenstunden, wie der Wiltinger Chronist Thomas Müller erzählt. "Manchmal bin ich kaum zum Schlafen gekommen", sagt er.

An diese Feste erinnert am Saarufer nur noch eine alte Kelter. Denn in den 1980er Jahren ist das Saarweinfest eingeschlafen. "Ursache dafür soll der Strukturwandel in der Winzerszene gewesen sein", sagt Müller. Der Versuch, die Weinfesttradition mit Hilfe von Vereinen weiterleben zu lassen, scheiterte, weil mit der Organisation der Sause auch erhebliche finanzielle Risiken eingegangen wurden. Letztlich blieb es bei dem Versuch.
Doch das könnte sich jetzt ändern. Vanessa Mischke, die auch Weinwanderungen organisiert, und Johanna Lapinski (Weingut Stefan Müller) haben sich mit jungen Winzern zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie das Saarufer wieder für ein Weinfest nutzen. Sie haben das zweitägige Festival "Klang und Glanz" entwickelt. Am ersten Augustwochenende (5. und 6. August) bauen sie dazu Zelte, die abends angestrahlt werden, und eine Bühne am Saarufer auf.

Die Organisatoren wollen sich mit ihrem Konzept von den klassischen Weinfesten in der Region abgrenzen. "Der Begriff Klang steht für Musik und übertragen für das leise Klingen der Gläser beim Anstoßen. Hinter dem Wort Glanz verbirgt sich die Idee, den Winzern durch ein außergewöhnliches Lichtkonzept Raum zu geben, sich zu präsentieren", erklärt Mischke. Das Wiltinger Saarufer biete genau den richtigen Raum für diese Veranstaltung.

Zu Gast sind zehn Saarwinzer mitsamt ihren Weinen. "Uns ging es darum, junge Winzer mit ins Boot zu nehmen. Und jung heißt für uns jünger als 35 Jahre", sagt Mischke. Um die Spannung aufzubauen, werden beim Pressegespräch nicht alle Winzer genannt. Über das soziale Netzwerk Facebook wird jede Woche ein weiterer Weinbaubetrieb bekanntgemacht. Bis jetzt sind dabei: Felix Heimes vom Weingut Würtzberg in Serrig (siehe Info); Peter Thelen, Betriebsleiter des Weinguts Willems-Willems aus Konz-Oberemmel; Felix Weber aus Wiltingen und Stefan Müller aus Konz-Krettnach.

Zum Auftakt des zweitägigen Festivals am Samstag, 5. August, gibt es ab 17 Uhr eine dreistündige Weinverkostung der Jungwinzer-Weine. Sie kostet 22 Euro. Ab 20 Uhr ist die Festwiese für jedermann offen. Dann spielt die Coverband Tonsport aus Saarbrücken (wer nicht bis zum ersten Augustwochenende warten mag, kann die Gruppe, die schon wiederholt mit Pur auf Tournee war, am Samstag, 24. Juni, 21 Uhr, beim Altstadtfest in Trier auf der Bühne am Hauptmarkt hören). Anschließend sorgt Mortimer Barten bis Mitternacht für Stimmung. Barten ist Disc Jockey und Musikproduzent aus Trier. Er gilt als Vertreter von Techno und Minimal House.

Am Sonntag, 6. August, wird es traditionell. Den ganzen Tag über spielen regionale Winzerkapellen und Musikvereine. Federführend ist hier die Winzerkapelle Wiltingen, die ursprünglich für das gleiche Wochenende ihr Sommerfest geplant hatte. "Wir haben uns zusammengesetzt und entschieden, zusammenzuarbeiten", sagt Mischke.Extra: Junge Winzer im Porträt: Felix Heimes

 Felix Heimes hat bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt. Foto: privat

Felix Heimes hat bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt. Foto: privat

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Felix Heimes studiert an der Hochschule Geisenheim (Hessen) Önologie und Weinbau. Er ist im Weingut Würtzberg (vormals Dr. Siemens) in Serrig für den Ausbau der Weine - also die Schritte zwischen Gärung und Abfüllung - verantwortlich. Der Jungwinzer hat in Südafrika und Neuseeland internationale Erfahrung gesammelt. Weitere Jungwinzer, die ihre Weine bei Klang und Glanz ausschenken, stellt der TV in den nächsten Wochen vor.

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