Literatur Junger Autor aus Tawern: „Man muss den Leser doch locken“

Saarburg · Der Saarburger Gymnasiast Malte Machura ist bei einem landesweiten Schreibwettbewerb erfolgreich. In seiner Erzählung „Das Skalpell“ geht es um den internationalen Organhandel.

 Malte Machura freut sich, einer von 30 Autoren zu sein, deren Geschichten in „Durchschrift 5“ veröffentlicht wurden.

Malte Machura freut sich, einer von 30 Autoren zu sein, deren Geschichten in „Durchschrift 5“ veröffentlicht wurden.

Foto: Herbert Thormeyer

„Er setzte einen präzisen Schnitt an…“: Aus diesem ersten Satz sollte eine Kurzgeschichte entwickelt werden, mit der sich Malte Machura in einem landesweiten Schreibwettbewerb mit anderen jungen literarischen Talenten messen wollte. Der 14-Jährige aus Tawern hat es geschafft. Seine Geschichte ist eine von 30 in der Veröffentlichung „Durchschrift 5“ des Kontrast-Verlages. Rund 100 Texte waren eingereicht worden.

Thorsten Utter, Deutschlehrer am Saarburger Gymnasium, erkannte das junge Schreibtalent: „Ich bemerkte im Unterricht, wie interessiert er ist, dass er viel las und auch über die gestellten Aufgaben hinaus mitarbeitete.“ Was den Pädagogen begeistert: „Malte kann Gefühle so festhalten, dass sie der Leser miterlebt.“ Seine Ausdrucksweise passe gut zur beschriebenen Figur.

Der 14-Jährige selbst erinnert sich: „Als ich den vorgegebenen Satz las, hatte ich sofort ein Bild im Kopf.“ Etwas Medizinisches sollte es sein, aber bloß nichts aus dem Krankenhaus. Er siedelte die Geschichte in Kolumbien, einem Land voller Drogenbanden, Gewalt und Korruption, an. Es geht um Organhandel, ein sehr lukratives Geschäft. Und Dr. Torres, der operierende Arzt, gerät in die Fänge von Gangsterbanden …

Bereits in der Grundschule entdeckte Malte, dass Klassenarbeiten in Deutsch für ihn mehr Spaß als Pflicht sind. Er begann in seiner Freizeit zu schreiben. „Ich habe heute eine lose Geschichtensammlung zu Hause“, verrät er dem TV. Für den Wettbewerb galten jedoch strenge Kriterien. Es sollte eine Kurzgeschichte werden. Auf nur vier Seiten musste der Spannungsbogen aufgebaut werden.

Die Fächer Deutsch und die Fremdsprachen fallen Malte leicht. Außerdem ist er in Politik, Geschichte und Erdkunde gut. „Mathematik geht auch, aber nicht so leicht und ohne Anstrengung. Nur beim Schreiben fließt es richtig“, sagt er. Auch Sport sei ihm wichtig. Er spielt Basketball im Verein.

2023 macht Malte voraussichtlich Abitur. Was sind die Zukunftspläne? „Das ist noch völlig offen“, lautet die Antwort. Und warum kommt das Böse in dieser Geschichte so stark zum Vorschein? „Das Böse ist irgendwie faszinierend. Im Menschen gibt es so viele Abgründe“, sagt er verschmitzt lächelnd. Außerdem könne er damit am ehesten Leser in seine Geschichte locken.

Mit „Gefühl der Leere“ hat sich Malte Machura um eine Veröffentlichung in „Durchschrift 6“ beworben. Diesmal will er unter die ersten vier kommen. Der Preis ist die Betreuung durch einen hauptberuflichen Autor – ein ganzes Jahr lang. Für diese sechste Runde stehen die bekannten Autoren Jens Schumacher, Ruth Johanna Benrath, Annegret Held und Ken Yamamoto als Juroren und zugleich als Mentoren zur Verfügung.

Deutschlehrer Utter ist stolz auf seinen Schüler, denn: „In vielen von uns schlummern doch verborgene Talente.“ So mancher Schüler sei besser als er selbst.

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