Junger Landwirt mit neuem Nebenjob

Vierherrenborn · Mit Josef Maier aus Vierherrenborn beendet der TV die Vorstellungsrunde der neuen Ortsbürgermeister im Hochwald. Passend zum stark landwirtschaftlich geprägten Charakter des 200-Einwohnerdorfs ist auch der 39-jährige Besitzer eines großen Bauernhofs. Obwohl seine Amtszeit als Gemeindechef noch jung ist, steht für Maier die Verwirklichung eines größeren Projekts in Vierherrenborn unmittelbar bevor.

 Josef Maier macht eine kurze Pause. Der 39-Jährige ist neuer Bürgermeister von Vierherrenborn und hat einen für diesen Ort charakteristischen Beruf. Er ist Landwirt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Josef Maier macht eine kurze Pause. Der 39-Jährige ist neuer Bürgermeister von Vierherrenborn und hat einen für diesen Ort charakteristischen Beruf. Er ist Landwirt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Vierherrenborn. Als Landwirt hat Josef Maier einen Beruf, der für seine langen Arbeitszeiten bekannt ist. "Elf- bis Zwölf-Stunden-Tage sind die Regel", sagt der 39-jährige Agrartechniker. Seit Anfang Juli ist für Maier aber noch eine weitere Tätigkeit hinzugekommen, die mit viel Verantwortung verbunden ist. Er wurde vom sechsköpfigen Gemeinderat mit vier Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen zum neuen Ortsbürgermeister von Vierherrenborn gewählt.
Fest verwurzelt im Dorf


Mit 200 Einwohnern ist das Dorf zwar klein. Es weist aber viele Besonderheiten auf (siehe Extra). Maier ist Nachfolger von Franz Mersch, der ebenfalls von Beruf Landwirt ist und 15 Jahre lang die politischen Geschicke Vierherrenborns gelenkt hatte. Mersch hatte schon Anfang 2014 angekündigt, dass er am 25. Mai, dem Tag der Kommunalwahl, nicht mehr kandidieren würde.
Da sich aber bis zu diesem Termin kein anderer Bewerber fand, gab es auch keine Direktwahl durch die Bürger. Damit war der Rat am Zug. Er musste sich auf die Suche nach einem neuen Gemeindechef begeben.
Zwar hatte Maier die Wiederwahl in dieses Gremium, dem er seit 2004 angehört hatte, am 25. Mai nicht geschafft. Gleichwohl seien in den folgenden Wochen einige Ratsmitglieder auf ihn zugegangen und hätten ihn gefragt, ob er sich die Übernahme des Ortsbürgermeisteramts vorstellen könne. Gerade wegen seines Berufs "habe ich mir die Entscheidung nicht leichtgemacht", sagt Maier.
Andererseits sei er ja in seinem Heimatort fest verwurzelt. "Mein Antrieb ist, dass es um Vierherrenborn geht", sagt der 39-Jährige, der eine Lebensgefährtin hat. Ausdrücklich hebt Maier hervor, dass er sich nicht als "Einzelkämpfer" sieht. "Ein Dorf voranzubringen ist die Aufgabe aller. Jeder im Rat muss seinen Beitrag leisten, und das tut er auch", sagt der neue Ortschef mit Blick auf die Erfahrungen seiner ersten Amtswochen. "Wenn zum Beispiel etwas von der Verwaltung in Kell kommt, dann wird das sofort weitergegeben, damit sich jeder Gedanken machen und sie einbringen kann", sagt Maier.
Nachdem in der jüngeren Vergangenheit der Umbau der alten Schule in ein Bürgerhaus ein aufwendiges Projekt war, steht dieser Tage in Vierherrenborn wieder der Start von größeren Bauarbeiten vor der Tür. Auf dem Gebiet der Gemeinde gibt es ein insgesamt über 40 Kilometer langes Netz an Wirtschaftswegen und Straßen. Sie in Schuss zu halten und sukzessive zu erneuern ist eine Daueraufgabe in Vierherrenborn.
Weitere Projekte im Blick


Nun steht in drei Teilbereichen (Römerstraße, Dürreich und Neunhäuser Straße) der Ausbau von Wegen mit einer Gesamtlänge von 2260 Metern an.
Dafür müssen 258 000 Euro investiert werden, wobei das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR Mosel) der Gemeinde einen Zuschuss von 142 000 Euro bewilligt hat. Die Bauarbeiten sollen bis Ende des Jahres über die Bühne gehen. Ebenfalls noch 2014 ist laut Maier eine Umgestaltung des Spielplatzes mit Hilfe einer Aktion des Energieversorgers RWE geplant.
2015 steht dann noch ein weiteres Projekt an. In mehreren Häusern von Vierherrenborn läuft das Abwasser nach wie vor in Sammelbehälter, die in regelmäßigen Abständen von Entsorgungsunternehmen abgeholt werden. Die VG-Werke Kell wollen nun im Ort mehrere Kleinkläranlagen installieren. An eine von ihnen soll auch das Bürgerhaus angeschlossen werden. "Wenn wir damit fertig sind, dürften wir mit den großen Projekten durch sein", sagt Maier. Finanziell sei der Spielraum der Gemeinde ohnehin eingeschränkt.
Extra

Vierherrenborn ist eine der jüngsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz. Die Kommune wurde erst 1954 durch ein Landesgesetz selbstständig. Die aus damals 42 Höfen bestehende Streusiedlung war seit 1937 in zwei Phasen unter den Namen Irsch I und Irsch II entstanden. Verantwortlich für das Projekt war die in Bonn ansässige Siedlungsgesellschaft Rheinisches Heim. Die neue Siedlung sollte aussiedlungswilligen Landwirten eine neue Existenzmöglichkeit bieten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließen sich dort auch Heimatvertriebene nieder. Vierherrenborn gehörte zunächst zum Amt Saarburg-Ost und seit der Gebietsreform 1970 zur VG Kell. Auch heute spielt die Landwirtschaft noch eine überragende Rolle. Im insgesamt 8,57 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet werden 83,5 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Der Durchschnittswert der Ortsgemeinden in Rheinland-Pfalz liegt bei 47 Prozent. In Vierherrenborn gibt es nach den aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamts (Stand 2010) noch 19 landwirtschaftliche Betriebe mit einem Viehbestand von 1639 Rindern, davon 485 Milchkühe, sowie 68 Pferde. ax

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