Junger Mann rettet Großfamilie

Große Aufregung in Waldweiler: In einem Wohnhaus in der Hauptstraße hat am Sonntagabend ein Dachstuhl gebrannt. Die Bewohner - Familie Shabbir mit ihren sechs Kindern - konnte sich unverletzt ins Freie retten. Das haben sie vor allem ihrem 22-jährigen Nachbarn Florian Blaes zu verdanken, der das Feuer bemerkte.

 Von außen wirkt das Haus, in dem Ahmed Shabbir, seine Frau Katja sowie Sohn Florian (von rechts) und fünf weitere Kinder in Waldweiler wohnen, fast unversehrt. Das Dachgeschoss des Gebäudes ist aber im Inneren ausgebrannt. Nachbar Florian Blaes (links) hat das Feuer am Sonntagabend bemerkt und die Shabbirs rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Von außen wirkt das Haus, in dem Ahmed Shabbir, seine Frau Katja sowie Sohn Florian (von rechts) und fünf weitere Kinder in Waldweiler wohnen, fast unversehrt. Das Dachgeschoss des Gebäudes ist aber im Inneren ausgebrannt. Nachbar Florian Blaes (links) hat das Feuer am Sonntagabend bemerkt und die Shabbirs rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Waldweiler. "Natürlich sitzt einem der Schock noch in den Gliedern. Aber die Hauptsache ist, dass wir alle heil aus dem Haus herausgekommen sind." Das sagt Katja Shabbir, als sie sich im Gespräch mit dem TV an die Ereignisse vom Sonntagabend in dem Haus in der Waldweilerer Hauptstraße 33 zu-rückerinnert.

Während ihr Mann Ahmed noch bei der Arbeit ist, sitzt sie um 20 Uhr mit fünf ihrer sechs Kinder unten im Wohnzimmer, als plötzlich ihr Telefon klingelt. Der aufgeregte Anrufer ist ihr Nachbar Florian Blaes. Der 22-Jährige hat unmittelbar vorher zufällig in seinem Zimmer aus dem Fenster geschaut. "Da habe ich gesehen, dass bei Shabbirs aus dem Dach Flammen rausschlagen". Blaes warnt sofort die Nachbarsfamilie ("Ihr müsst sofort aus dem Haus raus") und alarmiert direkt im Anschluss per Notruf die Feuerwehr. "Ich habe mir nur noch die Kinder geschnappt, und wir sind teils barfuß und im Schlafanzug rausgerannt. Die Kinder waren eigentlich schon bettfertig und sollten eine Viertelstunde später schlafen gehen. Zum Glück waren sie aber noch unten bei mir", erzählt Shabbir. Vorher ruft eine Schwester jedoch noch laut nach oben. Dort sitzt der Älteste, der 17-jährige Florian, in seinem Zimmer. "Ich war am Laptop und habe es knistern gehört. Ich dachte aber, das wäre der Ofen. Als ich die Treppe runtergelaufen bin, habe ich schon die Qualmwolke gesehen", erzählt er.

Kurz nachdem sich die Familie ins Freie gerettet hat, ist die Feuerwehr da. Denn glücklicherweise wohnen die Shabbirs direkt gegenüber vom Gerätehaus. "Es war schnell Wasser da, und wir hatten das Feuer rasch im Griff", sagt Kells Wehrleiter Bruno Merten. Die circa 60 Einsatzkräfte aus Waldweiler, Heddert, Schillingen, Kell, Zerf und Hermeskeil schaffen es, dass sich der Brand nicht auf den Rest des Wohnhauses ausbreitet. Das Dachgeschoss und die Scheune des ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens werden aber stark in Mitleidenschaft gezogen. Franz Petry von der Hermeskeiler Kripo schätzt den Schaden auf circa 50 000 Euro. Restlos geklärt ist die Brandursache am Montag noch nicht. Es werde deshalb noch ein Sachverständiger hinzugezogen, so Petry. Vermutlich hat aber ein technischer Defekt zu dem Feuer geführt. "Es hat wohl an einer Elektro-Verteilerdose einen Kurzschluss gegeben", sagt Merten.

Die Nacht nach dem Brand haben die Shabbirs und ihre sechs Kinder im Alter von neun bis 17 Jahren bei Nachbarn verbracht. "Die Hilfsbereitschaft im Ort ist toll. Mehrere Familien haben spontan gesagt, dass sie uns erst einmal aufnehmen. Wir haben uns dann auf drei Häuser verteilt", sagt die Mutter. Ob und wann die Familie in ihr Zuhause zurückkehren kann, ist am Montag noch nicht klar. "Wir wissen es selbst noch nicht, müssen abwarten, was der Gutachter sagt und bleiben jetzt erst mal bei den Nachbarn", sagt Katja Shabbir, die bei Florian Blaes und dessen Mutter Kerstin eine Bleibe gefunden hat. Kripo-Mann Petry äußert sich aber vorsichtig optimistisch. "Nach unserer Einschätzung dürfte das Haus noch bewohnbar sein", sagt er dem TV.

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