Kabarettistischer Bogen von Politik bis zu Alltagsbanalitäten

Fünf Damen aus dem Saarland haben in der fast ausverkauften Saarburger Stadthalle Kabarett und Klamauk präsentiert und gereimt, gerappt, gesungen und getanzt. Das Publikum bedankte sich mit prasselndem Beifall.

 Zwei echte Gynäkologinnen lassen sich kabarettistisch über hormonelle Beeinflussung bei „Männlein und Weiblein“ aus. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Zwei echte Gynäkologinnen lassen sich kabarettistisch über hormonelle Beeinflussung bei „Männlein und Weiblein“ aus. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Saarburg. (dt) Vorfreude und Skepsis, das waren offensichtlich die vorherrschenden Gefühle bei den über 300 Zuschauern und Zuschauerinnen, die sich am Freitagabend in der Saarburger Stadthalle eingefunden hatten, um das Homburger Frauenkabarett mit seinem neuesten Programm "Im schönsten Krisengrunde" zu sehen. Thomas (43) aus Saarburg brachte es auf den Punkt: "Ich weiß nicht, was mich hier erwartet, hoffentlich wird's lustig, meine Freundin schwärmt jedenfalls schon tagelang davon."

Die fünf "Hobby"-Kabarettistinnen, allesamt berufstätig und "mitten im Leben" stehend, schöpfen in ihrem Programm jedenfalls aus einem reichen Erfahrungsschatz und ziehen (fast) alles und jeden durch den sprichwörtlichen Kakao. Die Bundesregierung wird ebenso verhackstückt wie die gierigen Banker und Manager, der gemeine Nachbar bekommt seine Breitseiten, die volkstümelnden und bornierten Fernsehmacher sowieso. Die Damen - allein, zu zweit oder als Gruppe - reimen und rappen, singen und fabulieren, tanzen und parodieren, atemlos schnell bis tiefsinnig. Es fehlt jedoch der rote Faden, zu schnell springen die Künstlerinnen von Thema zu Thema, von Klamauk zu Tiefsinnigem und landen allzu häufig und ohne Hintersinn unter der Gürtellinie. Vor der Pause springt der Funke noch nicht auf das Publikum über. Viele Lacher sind dennoch zu hören, bei den ernsteren Themen (Hartz IV, Kinderarmut, Missbrauch) bleibt den Zuschauern derselbe jedoch manchmal im Halse stecken.

Die besten Momente liefern die Damen, wenn sie sich, abseits der Zeitkritik, dem Nonsens des banalen Alltags widmen, darin kann sich das Publikum wiederfinden und dankt mit Szenenapplaus. Der eher skeptische Thomas aus Saarburg wischt sich die Tränen von den Wangen, als zum Hit "Manamana" aus der Muppets-Show die resolute Frau Bach (wunderbar abgedreht: Heidi Hennen) - unter Zuhilfenahme eines Schnapsfläschchens - den verdatterten Dachdecker Herrn Bach (köstlich trottelig: Gisela Walter) "verführt".

Das Publikum fühlt sich bestens unterhalten, ist begeistert und dankt dem Ensemble mit stehendem Beifall.

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