Kamera-Autos wieder unterwegs

Für seinen Internetdienst "Street View" fotografiert Google detailgetreu ganze Städte und Straßenzüge ab, um sie dreidimensional im Internet abzubilden. Für April und Mai hat das Unternehmen Foto-Fahrten im Kreis Trier-Saarburg angekündigt. Im Rat der Verbandsgemeinde Konz regt sich bereits Widerstand.

 In Trier hat Google mit der auf dem Auto montierten Kamera bereits vor einem Jahr Straßenzüge abgefilmt. Jetzt sind die Kamera-Wagen wieder in der Moselstadt, aber auch im Landkreis unterwegs. TV-Foto: Archiv/Miguel Castro

In Trier hat Google mit der auf dem Auto montierten Kamera bereits vor einem Jahr Straßenzüge abgefilmt. Jetzt sind die Kamera-Wagen wieder in der Moselstadt, aber auch im Landkreis unterwegs. TV-Foto: Archiv/Miguel Castro

Konz. Seit zwei Jahren sind die Fahrzeuge des Internetdienstes Google in deutschen Städten unterwegs und fotografieren per 360-Grad-Kamera detailgenau jeden Zentimeter der Straßenzüge, um sie für den Onlinedienst "Street View" dreidimensional im Internet wiederzugeben. Dabei werden nicht nur Straßen, Häuser und Fahrzeuge abgelichtet, sondern auch Personen, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme dort bewegen.

Vor etwa einem Jahr hat Google bereits umfangreich in Trier fotografiert. Im April und Mai sollen die Kamera-Autos erneut in der Moselstadt, aber auch im Landkreis Trier-Saarburg unterwegs sein, wie Google im Netz auf maps.google.de ankündigt. Ob Orte in der Verbandsgemeinde Konz betroffen sein werden, konnte Google auf TV-Anfrage nicht bestätigen. Im Internet heißt es jedoch, kleinere Gemeinden könnten "während der Durchfahrt aufgenommen werden oder wenn diese Orte an die genannten Städte angrenzen" - wie Konz an Trier.

Die Verbandsgemeinde (VG) Konz informiert ihre Bürger derzeit im Internet ( www.konz.de), wie sie per Onlineformular Widerspruch gegen die Veröffentlichung der Google-Aufnahmen einlegen können. Angeregt hat diesen Schritt VG-Ratsmitglied Karla Kroon (SPD), der Google Street View "entschieden zu weit geht". Es sei ein "ganz falscher Ansatz", so die SPD-Rätin, dass der Bürger nicht vorher gefragt werde, sondern sich "hinterher gegen Google wehren muss". Wer keinen Internetzugang besitze, erfahre zudem erst gar nicht, welche Informationen über ihn verbreitet würden.

Auf Kritik stoßen die Google-Pläne auch bei den Grünen. "Wir empfinden Street View als sehr problematisch", erklärt die Fraktionsvorsitzende Sabina Quijano, "da die Persönlichkeitsrechte nicht gewahrt werden." Konkrete Schritte gegen die Kamerafahrten nach dem Beispiel der Trierer Kollegen seien für Konz aber noch nicht geplant.

Der Trierer Stadtrat prüft derzeit auf Antrag der Grünen, ob Google für die kommerzielle Nutzung der Verkehrswege eine Sondergebühr abverlangt werden könnte (der TV berichtete).

Einer solchen Gebühr steht FWG-Fraktionschef Detlef Müller-Greis skeptisch gegenüber: "Ich habe Zweifel, ob wir als Verbandsgemeinde direkt eingreifen können". Die Bürger frühzeitig zu informieren, wie es die Verwaltung nun getan hat, hält Müller-Greis jedoch für einen "wichtigen Schritt". Aus Gesprächen wisse er, dass bereits einige Widerspruch bei Google eingelegt hätten. "Wir sehen den Hinweis als Service für die Bürger", bekräftigt auch Joachim Weber, hauptamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde.

Und sollte Google demnächst konkrete Termine für Kamerafahrten rund um Konz mitteilen, werde der Rat "das Thema sicher auf die Tagesordnung setzen". Extra Widerspruch gegen Google-Aufnahmen: Wer mit der Veröffentlichung von Bildern seines privaten Wohnhauses, seines Fahrzeugs oder seiner Person bei Google Street View nicht einverstanden ist, kann schriftlich Widerspruch einlegen. Ein entsprechendes Musterformular stellt das Bundesministerium für Verbraucherschutz im Internet unter www.bmelv.de zum Download bereit. Anzugeben sind die exakte Anschrift sowie eine genaue Beschreibung der Objekte, damit Google vom Widerspruch betroffene Aufnahmen identifizieren und unkenntlich machen kann. Der Einspruch kann per E-Mail an streetview-deutschland@google.com oder per Post an Google Germany GmbH, ABC-Straße 19, 20354 Hamburg gesendet werden.

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