Kammerorchester trifft begnadete Talente

Saarburg · In Saarburg wird derzeit viel musiziert. Gerade ist die Konzertakademie mit 25 internationalen jungen Musiktalenten zu Ende gegangen. Die Besonderheit: Das Saarburger Kammerorchester spielte mit den jungen Künstlern. Musikinteressierte durften die Proben besuchen.

 Eleanor Dunbar spielt eine Violin-Solo-Interpretation über den Teufelsgeiger Paganini, der seine Geige seinerzeit Rakete nannte. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Eleanor Dunbar spielt eine Violin-Solo-Interpretation über den Teufelsgeiger Paganini, der seine Geige seinerzeit Rakete nannte. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. "Deutschland ist doch das Land mit den großen Komponisten wie Mozart, Bach und Beethoven. Aber das Interesse an klassischer Musik wird immer schwächer", bedauert die Cello- Professorin Bongshin Ko. Seit ihrer Studentenzeit komme sie immer wieder nach Deutschland und habe diesen Trend beobachtet.
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Saarburger Kammerorchesters, Johannes Kuhner, organisierte die Präsidentin der Greenhouse-Stiftung Los Angeles bereits zum zweiten Mal eine Konzertakademie für 25 junge Musiker. So soll die Klassik wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Cellistin verdient den Preis



Star des Abschlusskonzertes nach zehn Tagen war die diesjährige Preisträgerin der Stiftung, die Cellistin Yurina Nam, die sich gegen rund 200 Mitbewerber aus ganz Asien durchsetzen konnte. Warum sie diesen Preis verdient hat, bewies die Künstlerin mit Haydns Adagio aus dem Konzert C-Dur.
Ganz alleine füllte die Geigerin Eleanor Dunbar die Bühne mit Nathan Milsteins Paganini-Bearbeitung für Violin-Solo. Der als Teufelsgeiger bezeichnete Paganini (1782-1840) nannte sein Instrument seinerzeit Rakete.
Rund 200 Zuhörer waren in die Stadthalle gekommen. Die Symbiose von Hobbymusikern und hochbegabten Profis war für den Kammerorchester-Dirigenten Guntmar Baudner eine besondere Herausforderung: "Das war ein Erlebnis, und wir wissen jetzt, dass wir noch viel besser werden müssen." Man sei jetzt angespornt, für das Gastspiel in der Trassemer Waldarena mit Sonja Kranich am Klavier am 15. September viel zu üben.
Die Besonderheit dieser Akademie machte nicht nur das Zusammenspiel von Kammerorchester und internationalen Musiktalenten aus. Interessierte konnten sogar die Proben besuchen, um zu beobachten, wie vier Professoren mit ihren Meisterschülern arbeiten.
Diese Gelegenheit ließ sich Agnes Hösch (63) aus Saarburg nicht entgehen: "Da glaubt man, die spielen alles so perfekt. Aber die Professoren verbessern immer noch die Feinheiten, bis zur höchsten Perfektion."
Extra

Bernhard Greenhouse (1916-2011) war ein amerikanischer Cellist und Gründungsmitglied des Beaux Arts Trio. Nach ihm ist die Greenhouse-Foundation benannt, die junge, talentierte Cellisten fördert. Greenhouse selbst lehrte Meisterklassen in den USA, Kanada, China, Korea, Japan und Europa. Heutige Präsidentin der Stiftung ist Bongshin Ko, Cello-Professorin an der California State University. doth

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