Brauchtum Ein Fest zwischen Musik, Tanz und Regenschauern in Hermeskeil

Hermeskeil · Der Karnevalsverein Ruck Zuck trotzte dem Wetter im Stadtpark mit bunter Unterhaltung für Jung und Alt. Was das für das Brauchtum bedeutet.

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Karnevalsverein Ruck Zuck Hermeskeil feiert Neustart mit einem Fest im Stadtpark

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Es hatte alles so schön angefangen – mit einer lauen Sommernacht im Frühling, mit 800 Besuchern und der Liveband Krachleder. „Das war gestern Abend ein toller Erfolg. Man merkt, dass die Leute wieder raus wollen“, sagt der Vorsitzende des Karnevalvereins Ruck Zuck, Jörg Hartig, unterm schützenden Dach des Kuchenstands in strömendem Regen. Zwei Tage lang haben die Frohsinns­jünger den Hermeskeiler Stadtpark in eine Festwiese für Groß und Klein verwandelt.

Hinter dem Traditionsverein liegen zwei Corona-Jahre, die er mehr schlecht als recht überstand. Umso wichtiger war es jetzt, wieder an der frischen Luft zu feiern, auch wenn der Himmel einige Male weinte.

Das Problem schildert der KV-Vorsitzende so: „Viele Aktive sind bequem geworden. Die haben gemerkt, es geht auch ohne den Verein.“ Die Motivation war im Keller. Jetzt ist klar: Nein, es geht nicht ohne den Ruck Zuck und ein Fest im Park. „Wir wollen hier zeigen: Wir sind da und starten wieder durch“, sagt Hartig.

 Mittags füllte sich der Stadtpark. Da konnte auch kein Regenschauer den Besuchern etwas anhaben.

Mittags füllte sich der Stadtpark. Da konnte auch kein Regenschauer den Besuchern etwas anhaben.

Foto: Herbert Thormeyer

Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für den Sessions­auftakt am 12. November in der Hochwaldhalle, größer und schöner als je zuvor. „Das Brauchtum des Karnevals kann man nicht einfach ablegen wie eine Narrenkappe“, beschreibt Hartig das Grundbedürfnis nach Frohsinn und spricht sich auch vehement gegen einen Karneval im Sommer aus.

Im November 2021 hat man noch hoffnungsvoll die Session eröffnet. Dann kam der Corona-Stillstand. „Hier im Park wollen wir wieder ein Gefühl von Spaß vermitteln“, erklärt Sitzungspräsident Erich Jacobi. Bislang habe man sich gefühlt wie „ausgeknipst“.

Jetzt wurde viel musiziert, von der Partyband über das Orchester Steinberg-Weiskirchen aus dem Saarland und die Jugendkapelle Hermeskeil bis zur Band De Pänz.

Gardemädchen zeigten, dass sie ihren Sport noch draufhaben, und Tanzmariechen Lucy Huwer hob mit kräftigen Sprüngen sogar über die Köpfe der Zuschauer ab. Kinder konnten ihr Können in einem Wettbewerb zeigen.

Keinen Spaß versteht der Ruck Zuck bei Fremdenhass. Gemeinsam mit dem Turnverein gründete er die Initiative „Verein(t) gegen Rassismus“, deutlich zu sehen an dunkelblauen T-Shirts mit entsprechendem Aufdruck. Vom Mini-Gardemädchen bis zum Senior-Narren wurde hier Haltung demonstriert.

„Wir wollen Kinder früh für dieses Thema sensibilisieren“, sagt die Ini­tiatorin Marie Hartig. Man könne sich an Fastnacht doch nicht als Araber verkleiden und dann etwas gegen Flücht­linge aus dem Mittleren Osten haben. Im Verein Ruck Zuck sind fünf Nationen aktiv. Denn, so sagt Marie Hartig: „Tanzen ist ja eine internationale Sprache.“ Geflüchtete waren aus­drücklich im Hermes­keiler Stadt­park willkommen.

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