Karthaus wird wohnlicher - Arbeiten an der Hauptstraße im Konzer Stadtteil im zweiten Bauabschnitt

Konz · An der Karthäuser Straße in Konz wird seit einem Jahr gebaut: Die Verbandsgemeindewerke und die Trierer Stadtwerke erneuern dort ihr Versorgungsnetz. Anschließend gestaltet die Stadt Konz den Straßenraum neu. Eine harte Zeit für die Anlieger, die auch den Bewohnern der Bruno- und Trierer Straße bevorsteht.

Konz. Bagger, Spezialgeräte, Staub, tiefe Gräben und offen liegende Hausanschlüsse: Ab der Einmündung Moselstraße herrscht auf der Karthäuser Straße der Ausnahmezustand. Seit April läuft dort der zweite Bauabschnitt, der bis zur Hubertusstraße reicht. Anwohner Erich Wahl, der seit 1970 dort wohnt, nimmt es gelassen. "Das muss ja gemacht werden, auch wenn es unangenehm ist. Außerdem ist das Schlimmste bei uns ja schon vorbei", sagt der 71-Jährige.Finanzielle Einbußen und Stress


Andere hier sehen das nicht so locker. Besonders die Geschäftsleute und Gewerbetreibende leiden unter Einbußen und dem täglichen Baustress. Wie soll man ein Geschäft betreiben, wenn die Kundschaft nur mühsam herankommt? Da kocht bei einigen - "bitte aber nicht Branche und Namen in die Zeitung" - so richtig die Wut hoch. Die richtet sich bevorzugt auf "die Planer da oben" und die beauftragte Firma Elenz.
"So kann man doch nicht arbeiten! Das dauert alles viel zu lange. Warum setzen die nicht mehr Leute ein?", heißt es. In der Bürgerversammlung vor Baubeginn sei viel versprochen worden, gehalten habe man aber nichts. "Die kleine Poststelle weiter hinten hat schon zugemacht. Wir sind mit den Nerven am Ende", sagt einer.

Bauleiter Stefan Pfeifer von Elenz kennt die Probleme: "Mit den Anwohnern kommen wir dennoch weitgehend gut zurecht. Doch natürlich knirscht es auch mal." Allerdings sei dies keine einfache Baustelle, die sich im Schnelldurchgang erledigen lasse. Ein Problem sind laut Pfeifer die vielen neuen Hausanschlüsse, denn "da ist sehr viel Handarbeit gefordert". Um die Sache zu beschleunigen, habe Elenz für diese Aufgabe extra eine Reihe neuer Spezialgeräte angeschafft, aber es gebe halt Grenzen.

Auch Quartiersmanager Dominik Schnith, örtlicher Koordinator des Programms "Soziale Stadt", kennt die Klagen. Er sagt: "Für die betroffenen Geschäftsleute ist die Situation sehr schwierig, da sie durch die Arbeiten verkehrstechnisch abgeschnitten werden und für die Kunden schwer erreichbar sind. Da sind Einbußen nicht zu vermeiden." Klar, dass die Einschätzung der Arbeitsweise am Bau dann oft subjektiv geprägt sei. Umso erfreulicher findet Schnith das Ergebnis der Maßnahme im inzwischen fertigen ersten Bauabschnitt zwischen Damm- und Moselstraße.

Dort hat die neu gestaltete Karthäuser Straße - einst B 51 - ihren tristen Charakter einer Durchgangsstraße durch eingebaute Bauminseln verloren. Die Fahrbahnbreite schrumpfte von acht auf sechs Meter, geparkt wird nicht mehr längs und halb auf den Bürgersteigen, sondern quer.

Die Bürgersteige gehören endlich allein den Fußgängern - aus der ehemaligen Bundesstraße ist eine Wohnstraße geworden. Dominik Schnith: "Ich habe bisher nur positive Resonanz von den Anliegern." Da störe auch eine optische Einschränkung nicht: Dort, wo die Hausanschlussgräben gezogen wurden, erinnern dunklere Asphaltstreifen quer über den Bürgersteig an die Eingriffe. Und das sieht etwas nach Flickwerk aus, aber es war mehrheitlich gewollt.
Dazu der Quartiermanager: "Die Anlieger standen vor der Wahl zwischen einem komplett neuen Bürgersteig gegen einen Ausbaubeitrag oder der kostenlosen Schließung der Hausanschlussgräben mit dunkleren Asphaltstreifen. Da haben sie sich für die Gratislösung entschieden."Extra

Der Konzer Versorgungs- und Straßenausbau umfasst nach Angaben des beauftragten Planungsbüros Paulus und Partner aus Wadern die gesamte ehemalige Ortsdurchfahrt. Betroffen sind Karthäuser-, Bruno- und Trierer Straße auf einer Gesamtlänge von rund 1990 Metern. Der erste Bauabschnitt auf der Karthäuser Straße begann im August 2014 und reichte von der Dammstraße bis zur Moselstraße. Im April 2015 begann der zweite, nun laufende Bauabschnitt von Mosel- bis Hubertusstraße. Dem folgt im Frühjahr 2016 der dritte Bauabschnitt auf der Brunostraße zwischen Hubertus- und Merzlicher Straße. Den Abschluss bildet 2017 die Trierer Straße bis zum Ortsausgang (B 51). Die Kosten für den laufenden Bauabschnitt betragen insgesamt 778 000 Euro. Davon trägt die Stadt Konz 172 000 Euro (Straßenbau), 232 000 Euro tragen die Stadtwerke Trier (Gas) und 374 000 Euro die Verbandsgemeindewerke (Wasser/Abwasser). Die Kosten für den ersten Bauabschnitt lagen etwa gleich hoch. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort