Konzertreihe In Saarburg begeistern Bayern-Blech und Gypsy-Swing rund 900 Konzertbesucher

Saarburg · Station K holt mit LaBrassBanda und Die Gewürztraminer zwei Kultbands nach Saarburg, die das Publikum in Bewegung versetzen und 900 Menschen glücklich machen.

Saar-Open-Air mit LaBrassBanda und Die Gewürztraminer
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LaBrassBanda und Die Gewürztraminer Open Air

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Jean-Marc hüpft und tanzt mit seinen Kumpels aus dem saarländischen St. Wendel wie außer Rand und Band. Was ihn und das gesamte Publikum in Bewegung versetzt, sind die stakkatoartig spielenden Bläser von LaBrassBanda. Für sie hat der junge Saarländer ein großes Kompliment parat: „Disco war gestern, heute ist LaBrassBanda.“ Kein Wunder, denn die neueste Produktion der Jungs aus Übersee – das liegt am Chiemsee in Bayern – heißt „Danzn“, also Tanzen.

 Die Formation LaBrassBanda vom Chiemsee setzte das Saarburger Publikum in Bewegung.

Die Formation LaBrassBanda vom Chiemsee setzte das Saarburger Publikum in Bewegung.

Foto: Herbert Thormeyer

Die sieben Bayern, die 2007 zusammenfanden, haben einen ur­eigenen Sound kreiert, der für jeden gewöhnlichen Blechbläser eine Herausforderung ersten Ranges darstellen würde. Ein Bewunderer dieser Musiker ist Martin Baur aus Kaiserslautern, denn er spielt selbst Posaune und kann das beurteilen: „Ich kann nachvollziehen, was die Jungs hier leisten.“

Eine Band, die so viel gute Laune verbreitet und dabei hohe Kunst produziert, hat mal eben zwei echte Symphoniker dabei, spielt aber mit den bayerischen Klischees – in Lederhosen und barfuß.

 Stakkatoartig spielende Bläser sind das Markenzeichen von LaBrassBanda.

Stakkatoartig spielende Bläser sind das Markenzeichen von LaBrassBanda.

Foto: Herbert Thormeyer

Christof Kramp von Station K holte zwei Bands nach Saarburg und ist stolz: „Das ist eine Bereicherung für unsere Stadt.“ Den außergewöhnlichen Abend eröffneten Die Gewürztraminer aus Österreich, die sich nach einer bekannten Rebsorte benannten.

Hier liegen, wie sie selbst sagen, Kunst und Klamauk dicht beieinander, mit Titeln von „Gesunde Watsch’n“ bis zu „Tanzverbot“. Alles auf rein akustischen Instrumenten, Gitarren, Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug – ein wenig elektronisch verstärkt, aber dennoch echt.

 Entspannte Musik aus Österreich: Die Gewürztraminer beim Konzert .

Entspannte Musik aus Österreich: Die Gewürztraminer beim Konzert .

Foto: Herbert Thormeyer

Die Texte zu verstehen, ist bestimmt nicht jedem leicht gefallen, denn beide Bands singen in ihrer jeweiligen „Landessprache“. Deshalb fragte Stefan Dettl von LaBrassBanda erst einmal: „Versteht’s ihr mi überhaupts? Sorry, aber I kann net anders red’n.“

Die Bayern kommen inzwischen weltweit an, und Dettl gab denn auch eine Episode zum Besten. Darüber, als sie der lustlos spielenden britischen Supergroup Oasis in Dänemark die Show gestohlen haben.

In Saarburg brauchten beide Formationen nicht um die Zuneigung ihrer Fans zu bangen. Gerne reist man auch von weit her an, um dieses Blechbläserspektakel zu erleben. So viele Töne in kürzester Zeit, das bringen derzeit nur LaBrassBanda zustande. Dabei spielt Stefan Huber die Tuba als Einziger im Sitzen. Denn sein Fuß ist eingegipst – was für den Tuba-Professor aber kein Hindernis darstellt.

Blasmusik mit Hip-Hop-, Funk- und Jazz­einflüssen erfüllte die wohlig-warme Sommernacht auf dem ehemaligen Kasernengelände. Und weder die Band noch ihre rund 900 Fans schienen müde zu werden in ihrer Euphorie, diesen ganz besonderen Klang zu feiern. „Wir haben viele glückliche Menschen in die Nacht entlassen“, sagt Veranstalter Christof Kramp. Das soll auf jeden Fall wiederholt werden.

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