"Katholiken beten nicht nur"

LONGUICH/TRIER. Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk: Die Gruppe Katholische Frauen Deutschland (kfd) hat dem Autismus-Therapie-Zentrum in Trier eine Finanzspritze in Höhe von 1645 Euro beschert. Das Geld hatte die Gruppe während der Adventszeit in Longuich gesammelt.

"Katholisch zu sein heißt nicht nur beten, sondern es heißt auch, den Menschen zu achten", sagt Rosi Schmitt vom kfd Longuich. Gemeinsam mit Bärbel Grünhäuser, Rosi Fritzen und Christa Rummel ist sie ins Autismus-Therapie-Zentrum nach Trier gekommen, um gesammeltes Geld zu überreichen und sich vor Ort über das Zentrum zu informieren. Das Therapie-Zentrum muss jeden Cent umdrehen

In der Vorweihnachtszeit hatte die kfd Longuich einen so genannten "wandernden Adventskalender" organisiert. 24 Bürger hatten sich bereit erklärt, jeweils ein Fenster weihnachtlich zu dekorieren. Dort trafen sich Longuicher Bürger, stimmten sich gemeinsam auf das Fest ein und spendeten insgesamt 1645 Euro für den guten Zweck. "Wir haben uns entschieden, das Geld dem Autismus-Therapie-Zentrum in Trier zu geben, weil wir von Gerd Krewer wissen, dass das Zentrum jeden Cent umdrehen muss", sagt Bärbel Grünhäuser. Gerd Krewer lebt in Longuich, und sein Sohn leidet an einer autistischen Störung. "Wir kennen Florian und wir wissen, wie wichtig die Therapien für ihn sind", sagt Rosi Schmitt. Mit der Hilfe des Zentrums hatte der 19-jährige Florian die Möglichkeit, seine Stärken entwickeln und wichtige Schritte in Richtung Integration machen zu können. "Es gibt verschiedene Formen von autistischen Störungen", erläutert Irmgard Herold, therapeutische Leiterin des Trierer Zentrums. Drei Bereiche seien betroffen: Die Kommunikation, die soziale Interaktion und die Entwicklung von Ritualen, bis hin zu Zwangsstörungen, würden häufig beobachtet. Kostenträger des Zentrums sind in der Regel die zuständigen Sozial- und Jugendämter im Rahmen der Eingliederungshilfen für Behinderte. Der eingetragene Verein "Hilfe für das autistische Kind", eine Vereinigung zur Förderung autistischer Menschen, wurde vor 17 Jahren gegründet und unterstützt das Zentrum ebenfalls. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Maßnahmen zu fördern, die eine wirksame Hilfe für autistische Kinder, Jugendliche und Erwachsene beinhalten. Irmgard Herold freut sich über die unvorhergesehene Finanzspritze durch die Katholischen Frauen Deutschland. "Wir hoffen, dass wir ein Grundstück von der Stadt bekommen, um einen Spielplatz bauen zu können. Wir werden das Geld dann zur Anschaffung von Spielgeräten verwenden, damit die Kinder auch vor die Tür gehen können."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort