Katzenjammer um Mieze "Wuschel"

Gibt es in Palzem einen Tierquäler, der es auf Katzen abgesehen hat? Monique Bichel glaubt das zumindest. So sind in ihrem Wohngebiet in den vergangenen Jahren zahlreiche "Stubentiger" auf unerklärliche Weise verschwunden. Einige tauchten mit schweren Verletzungen wieder auf.

 Vermutlich durch Schläge mit einem Knüppel oder einer Stange wurde Katze „Wuschel“ im Mai erheblich verletzt. Ein Tierarzt konnte das Bein in einer Notoperation aber retten. TV-Foto: Hermann Pütz

Vermutlich durch Schläge mit einem Knüppel oder einer Stange wurde Katze „Wuschel“ im Mai erheblich verletzt. Ein Tierarzt konnte das Bein in einer Notoperation aber retten. TV-Foto: Hermann Pütz

Palzem. Monique Bichel liebt Katzen. "Sieben bis acht Tiere habe ich immer zu Hause", sagt sie. Die meisten ihrer "Stubentiger" hat die 72-Jährige, die für ein Tier-Asyl in Luxemburg arbeitet, in verwahrlostem Zustand aufgenommen, um sie aufzupäppeln. Auch "Wuschel" gehört zu ihren Schützlingen. Das Tier habe sich nie mehr als 100 Meter von ihrem Grundstück in der "Biringer Acht" entfernt und sei nach Ausflügen immer zurückgekehrt.

An einem Tag im Mai kam "Wuschel" nicht zurück. "Erst Tage später fanden wir die Katze an der Treppe vor unserem Haus", berichtet Bichel. Das Tier sei in einem schlimmen Zustand gewesen. So war unter anderem das linke Hinterbein gebrochen. "Der Tierarzt, der die Katze behandelte, vermutete als Ursache Schläge mit einem Knüppel oder einer Stange."

Was "Wuschel" passiert ist, ist in Palzem kein Einzelfall. So verschwand ebenfalls im Mai Monique Bichels schwarzer Kater, nachdem bereits im Herbst zwei ihrer Tiere von Ausflügen nicht zurückgekehrt waren. "Allerdings verschwinden nur in unserer Wohngegend Katzen, auch die von anderen Leuten", berichtet die gebürtige Luxemburgerin. Und: "Seit etwa drei bis vier Jahren beobachte ich, dass bei uns Katzen abhanden kommen oder schwer verletzt werden."

Bichel vermutet dahinter einen Tierquäler, der womöglich in der Nähe wohnt, und sie hat bereits bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet. Das daraufhin eingeleitete Verfahren ist aber inzwischen eingestellt worden, weil der Täter nicht gefunden werden konnte.

Purer Hass oder einfach nur verirrt?



Laut einem Schreiben der Staatsanwaltschaft Trier werden die Ermittlungen wieder aufgenommen, sollten sich neue Hinweise auf einen Täter ergeben.

Liane Christmann, Vorsitzende des Trierer Vereins "Freunde herrenloser Katzen" (VFhK), weiß: "Es gibt Leute, die aus purem Hass gegenüber Katzen diese verletzen oder töten." Allerdings komme es durchaus vor, dass Katzen schlicht deshalb abhandenkommen, weil sie sich verirren. "Das betrifft aber meistens solche Tiere, die nicht kastriert sind und deshalb einer anderen Katze oder einem Kater kilometerweit hinterhergelaufen sind."

Christmann rät: "Wer eine Katze vermisst, sollte die Polizei verständigen. Nur so kann ein Tierquäler, der eventuell für das Verschwinden verantwortlich ist, dingfest gemacht werden."

Monique Bichel, deren Katzen alle kastriert sind, hofft nun, mit dem Gang in die Öffentlichkeit dem möglichen Tierquäler das Handwerk zu legen. "Vielleicht kommt er ja zur Einsicht, wenn er liest, was er gemacht hat."

EXTRA Liane Christmann vom Trierer Verein Freunde herrenloser Katzen rät Katzenbesitzern, ihr Tier kastrieren zu lassen, um ein Entlaufen zu verhindern und damit die Katzen sich nicht ungehindert vermehren. Zudem sei es möglich, einer Katze beim Tierarzt eine spezielle Nummer auftätowieren oder einen Mikro-Chip mit einer darauf gespeicherten Nummer implantieren zu lassen. Diese Nummern könne man ins Haustier-Register des Deutschen Tierschutzbundes eintragen lassen. "Wer ein registriertes Tier findet, hat die Chance, den Besitzer ausfindig zu machen", sagt Christmann. (hpü)

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