Kein Anlass mehr für Streitigkeiten

KONZ-KÖNEN. Ganz einfach war der Weg vom ersten Plan bis zum fertig erneuerten Innenraum der Pfarrkirche St. Amandus nicht. Aber jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Am Sonntag wird Bischof Reinhard Marx den Altar weihen und damit die Kirche feierlich neu eröffnen.

Modern ist diese Innenraumgestaltung ganz bestimmt. In der Konz-Könener Pfarrkirche St. Amandus haben die Bauleute alle Schnörkel und allen schwerfälligen Prunk ausgemerzt. Die Kirche präsentiert sich jetzt als heller, hoher, gradliniger Raum. Vorne, direkt vor der Apsis, hängt frei schwebend das große Holzkreuz. Davor erhebt sich eine zweistufige Altarinsel mit Altar und Ambo. Neue Gestalt für Ambo und Altar

Die sind zwar in der Substanz so geblieben wie bisher, aber der Bildhauer Thomas Föhr gab ihnen eine neue, moderne Gestalt. Rechts von der Altarinsel stehen jetzt die Figuren der Heiligen Valentin ("der Kräftige") und Amandus ("der Liebliche"), die aus dem 16. Jahrhundert stammen sollen. Links befindet sich der Tabernakel, der aus der rückwärtigen Wand herausgenommen wurde und jetzt frei im Raum steht. Und es ist wohl kein Zufall, dass sich der verzierungsreiche ehemalige Hochaltar im Seitenschiff fast versteckt. Der Wiesbadener Künstler Eberhard Münch hat die Apsis und die Decke des Kirchenraums mit abstrakten, fließenden Figuren in Gelb und Orange ausgemalt. Das verleiht dem gesamten Raum trotz seiner Einfachheit Leben und Wärme. Im übrigen sind die Wände in St. Amandus weiß. Die bunten Kreuzwegstationen im Seitenschiff hat man hellgrau überstrichen und damit dem neuen Stil angepasst. Und wo schon der gesamte Raum erneuert wurde, hat die Orgelbaufirma Tzschöckel auch die Sebald-Orgel aus dem Jahr 1958 grundlegend renoviert und neu gestimmt. Die Pfarrkirche St. Amandus, 1849 geweiht, galt seit längerem als renovierungsbedürftig. "Ein Bahnhof ohne Würde", sei die Kirche gewesen, heißt es sogar aus Bistumskreisen. Darum haben sich die Verantwortlichen zu dieser grundlegenden Erneuerung entschlossen. Zu kalt, zu nüchtern, nicht mehr "unsere Kirche"? Fest steht, dass die Planung mehrere Stadien durchlief, dass Architekt Paul Schuh vier unterschiedliche Entwürfe vorlegte, von denen auch der letzte zwar umgesetzt, aber vorher nochmals verändert wurde. Ein Vorschlag des Architekten platzierte den Altar an die Außenwand und gruppierte die Sitzreihen um das Heiligtum. In einer anderen Variante sollte er vor dem Seitenschiff stehen und von diesem durch eine künstlerisch gestaltete Wand abgetrennt werden. In beiden Fällen hätte sich die Gemeinde um das Zentrum des Gottesdienstes gruppiert. Das stieß auf energischen Widerspruch. Auch wenn niemand offiziell darüber reden will, so verlautet doch, dass bis zum Schluss in der Gemeinde heftige Diskussionen stattfanden. Wie sollte die erneuerte Kirche aussehen? Und sollte sie überhaupt erneuert werden? Immerhin dauerte die Planungsphase zweieinhalb Jahre, bis im Juni 2005 die Umbauarbeiten beginnen konnten. Pfarrgemeinderat und Bistum entschlossen sich am Ende zu der traditionellen Frontal-Lösung mit dem Ambo und Altar vor der Apsis. Vom Eingang aus richtet sich der Blick jetzt direkt auf Altar und Kreuz. "Die Streitigkeiten sind jetzt vergessen", heißt es aus dem Pfarrgemeinderat. 515 000 Euro hat die Umgestaltung gekostet. 150 000 Euro kamen vom Bistum, je 5000 Euro von Stadt und Verbandsgemeinde Konz. Die restliche Summe haben die Könener aus eigener Kraft aufgebracht, unter anderem mit einer Haussammlung, die alleine 25 000 Euro erbrachte. 25 000 Euro Spenden durch eine Haussammlung

Morgen, Sonntag, um 9.15 Uhr wird der Bischof in einem feierlichen Gottesdienst den neu gestalteten Altar weihen und damit die Kirche feierlich wieder eröffnen. Zum anschließenden Empfang im Pfarr- und Jugendheim mit dem Bischof sind alle Gemeindeangehörigen eingeladen.

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