Kein Aus für Bescher Schule

Perl-Besch · Die Schule in Perl-Besch bleibt erhalten: Die Nachricht des saarländischen Bildungsministers Ulrich Commerçon (SPD) hat Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch nach seinem Bekunden überrascht.

Perl-Besch. "Es gibt keinen erkennbar vernünftigen Grund für die Schließung des Standortes Besch", sagte der Minister. "Zu Beginn der Legislaturperiode wurde das Schulordnungsgesetz dahingehend geändert, dass bereits Standorte mit 80 Schülern erhalten bleiben können. Am Standort in Besch liegen die Zahlen deutlich über dieser Grenze." Das Machtwort von Commerçon kam laut Ralf Uhlenbruch aus heiterem Himmel. "Jetzt müssen wir beraten, wie wir mit dem Wort des Ministers umgehen", meint der Verwaltungschef. In einer solchen Deutlichkeit war diese harte Linie nach Worten von Uhlenbruch nie kommuniziert worden - auch nicht bei dem letzten Treffen am 31. Mai mit Vertretern des Ministeriums, Eltern und der Gemeinde. "Dann hätte man sich auch die Gespräche sparen können."
Dass das Bildungsministerium von der Schließung der Dépen-dance Dreiländereck überrascht worden war, ist nach Worten von Ernst Rudolf Ollinger, Chef der CDU-Fraktion im Perler Gemeinderat, ein Unding. Laut Ollinger hat er in Gesprächen mit Vertretern des Bildungsministeriums, als es um die Einrichtung einer Gebundenen Ganztagsschule ging, mehrfach erklärt, dass dies die Aussichtslosigkeit für den Grundschulstandort Besch bedeutet. "Am 14. Oktober 2014 hat eine solche Unterredung stattgefunden, ebenso am 2. März und am 1. Dezember vergangenen Jahres", sagt er. In dem Schreiben des Ministers vermisst er eine Begründung, warum Commerçon das Einvernehmen zu der Grundschulschließung nicht herstellt.
Dabei sei es doch ein Mitarbeiter des Ministeriums gewesen, der sowohl eine normale Grundschule sowie eine Gebundene wie auch eine Freiwillige Ganztagsschule in Perl in Aussicht gestellt hatte. "Auf meinen Hinweis, dass dies das Aus der Grundschule Besch bedeutet, erhielt ich den Hinweis auf die pädagogischen Vorteile einer solchen Einrichtung." Ohne die Schulkonferenz und die Schulregionalkonferenz, ein Gremium auf Kreisebene, zu fragen, habe der Minister entschieden und das Einvernehmen nicht hergestellt - abweichend von den pädagogischen, baulichen und finanziellen Plänen. Den Beschluss, die Schule zu schließen, werde nicht aufgehoben. "Es bleiben viele Fragen offen", kommentiert CDU-Gemeindeverbandschef Harald Lahr die Entscheidung des Ministers.
Freude bei der SPD


Dagegen freut sich die SPD nach Worten von SPD-Fraktionschef Michael Fixemer über das Wort des Ministers. "Aufgrund unseres bisher vertretenen Standpunktes begrüßen wir die Sichtweise des Ministers und sehen darin die Möglichkeit, die Schulentwicklung in der Gemeinde Perl nachhaltig und mit den Betroffenen zu gestalten und nicht wie die CDU und der Bürgermeister über diese hinweg." Das Argument, dass in Besch die Räume für die Freiwillige Ganztagsschule zur Versorgung fehlen, greift nach Ansicht von Fixemer nicht.
"Man hat mit der Versorgung in der benachbarten Seniorenresidenz einen guten Weg gefunden, und zwar ohne neue Gebäudeteile bauen zu müssen. Man kann sagen, man hat eine finanz- und bedarfsgerechte Lösung geschaffen, mit der allem Anschein nach die Kinder und die Eltern zufrieden sind." Auch für den Bescher Ortsvorsteher Herbert Weber ist die Entscheidung von Commerçon eine Genugtuung: "Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht."
Eine erfreuliche Nachricht nennen die Mitglieder der Initiative pro Grundschule Besch die Entscheidung von Bildungsminister Ulrich Commerçon, die Bescher Grundschule nicht zu schließen. Sein Veto sollte den Gemeinderat, speziell die CDU-Fraktion, nun dazu zu bringen, ihren Beschluss selbstkritisch anzuzweifeln. Auch fordern die Eltern der Bürgerinitiative die CDU auf, den Beschluss zur Schließung der Dépendance Besch umgehend aufzuheben. Zudem fordern sie eine weitere Entscheidung. Deren Inhalt: eine Bestätigung der Sanierung der Dépendance Besch und der Auftrag an Bürgermeister Ralf Uhlenbruch, sich damit umgehend zu befassen. "Ideal wäre es, wenn Schulleitung, Elternvertreter und die Initiative eingebunden wären, um zukünftig größtmögliche Transparenz in dieser Angelegenheit zu gewährleisten." Nach Auffassung der Initiative müssen nicht alle Arbeiten auf einmal durchgeführt werden, "aber es muss auch endlich einmal damit angefangen werden". np

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