Kein Bauland in Kordel

KORDEL. Die Ergebnisse einer Studie zu Wohnbauland-, Freizeit- und Fremdenverkehrsentwicklung in Kordel wurden bei einer Bürgerversammlung vorgestellt.

Wie kann die Nachfrage nach Wohnbauland in Kordel gedeckt werden? Welche Möglichkeiten der Freizeit- und Fremdenverkehrsentwicklung bestehen in der Gemeinde? Sieben Studenten des Fachgebietes "Ländliche Ortsplanung" der Universität Kaiserslautern gingen im Sommersemester 2002 diesen Fragen nach. Mit spitzer Feder und Klemmbrett streiften die Studenten mehrere Wochen in zwei Gruppen durch den Ort. Bebauungslücken wurden ausgespäht, Freizeiteinrichtungen begutachtet und Vorschläge erarbeitet. Bei einer Bürgerversammlung stellte Diplom-Ingenieur Christian Pörsch jetzt die Ergebnisse den Kordelern vor. Pörsch betreute die Studenten bei ihrer Arbeit, die Projektleitung lag bei Professor Hans Dennhardt. "Die Bevölkerungsentwicklung Kordels ist üblich und unproblematisch," fasste Pörsch einige Ergebnisse zusammen, die die Studenten ermittelten. Ein geringer Rückgang von 2400 Einwohnern im Jahr 1975 auf gut 2300 heute sei im normalen Rahmen, ebenso die Altersstruktur. Der Bedarf an Bauland liege mit geschätzten 24 neuen Wohneinheiten bis 2005 und 144 neuen Wohneinheiten bis zum Jahr 2020 ebenfalls im üblichen Bereich. Schon zu Beginn des Vortrags wurde klar, wo das Problem der Kordeler Siedlungsentwicklung liegt. Die Ortsgemeinde hat ringsum mit natürlichen, unüberwindbaren Grenzen zu kämpfen. Die Tallage mit steilen Hängen und die Überschwemmungsgebiete der Kyll begrenzen jede Ausweitung. Um mögliche neue Ansiedelungsflächen zu finden, untersuchten die Studenten das Baulandpotenzial der Gemeinde. Das Ergebnis bestätigte die Befürchtungen. "In Kordel gibt es keine Flächen mit guter Eignung mehr," lautet das ernüchternde Ergebnis. Auch von einer intensiven Besiedlung des Kordeler Ortsteiles Hochmark rät die Studie ab. Zu hoch sind die Kosten, zu schwierig ist die Erschließung. Auch Baulücken, stehen in der Kylltalgemeinde kaum zur Verfügung. Das Fazit von Pörsch: Die Gemeinde müsse sich damit abfinden, dass sich kaum neue Bauflächen ausweisen ließen. In Hinblick auf Fremdenverkehr betont die Studie, dass Kordel sehr günstig liege und einiges zu bieten habe. Ein deutliches Manko aber sei die Auffindbarkeit des Ortes. Die Anfahrt nach Kordel durch Ehrang sei sehr schlecht ausgeschildert. Dies bedauert auch Ortsbürgermeister Medard Roth schon lange. "Obwohl mehrfach versprochen, sieht sich die Stadt Trier scheinbar außerstande, da etwas auf die Beine zu stellen", ärgerte er sich und bot an, ein Schild aus eigener Tasche zu finanzieren. Natürlich gab es auch Verbesserungsvorschläge der Studentengruppe. Eine Aktiv-Zone am Schwimmbad, ein Naturlehrpfad, Kanufahren auf der Kyll, eine Römersauna oder Ferienwohnungen könnten mehr Besucher nach Kordel locken.

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