"Kein Kuhhandel mit dem Katasteramt"

Trier · Der Kreisausschuss hat am Montagabend mehrheitlich die Entscheidung der Landesregierung kritisiert, das Katasteramt Trier zu schließen. Das Innenministerium weist Kritik an der Entscheidung derweil zurück.

Trier. "Der Kreisausschuss hat kein Verständnis für die Schließung des Katasteramts Trier", heißt es in einem CDU-Antrag, den Fraktionsvorsitzender Bernhard Henter in den Kreisausschuss eingebracht hat. Er argumentiert mit den langen Wegen für die Mitarbeiter - vor allem aus dem Raum Konz-Saarburg - zu den verbleibenden Standorten in Bernkastel-Kues und Daun. Außerdem würden die Wege für die Bürger aus dem Kreis Trier-Saarburg zum Amt zu weit.
In seinem handschriftlich verfassten Schreiben fordert Henter die Landesregierung auf, in der nächsten Kreistagssitzung die Entscheidung zu erläutern. Dieses Anliegen hat der Kreisausschuss mehrheitlich unterstützt.
Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) warf der CDU Populismus vor. Es sei ein Fehler, ohne ausreichend informiert zu sein, eine Resolution zu verabschieden. Die Bitte um Aufklärung unterstützten aber auch die SPD-Vertreter im Kreisausschuss. Vor allem SPD-Mitglied Wolfgang Schäfer betonte: "Hier geht es um die Sache, nicht um die Parteipolitik." Mit der Schließung des Amtes nage das Land an dem Status Triers als Oberzentrum.
Kreisausschuss protestiert


Auch Heidemarie von Schütz (Die Grünen) sprach davon, dass die Datengrundlagen, die dem Kreis vorlägen, nicht ausreichend seien, um die Entscheidung des Landes zu kritisieren oder nachvollziehen zu können. "Wir wissen nicht, was der Auflösung zugrunde liegt."
Bestätigung bekam die CDU von Hugo Kohl von der FWG. "Wir müssen darauf achten, dass wir hier im Kreis nicht benachteiligt werden", sagte er. "Die Entscheidung ist falsch, das Amt wird nicht nah bei den Bürgern gelassen."
Unterdessen weist das Innenministerium in Mainz Kritik an den getroffenen Entscheidungen zurück. In einer Stellungnahme zur Kolumne "Nächste Runde im Behördenroulette" (TV vom 17. September), betont Sprecher Eric Schäfer, es habe sich bei der Entscheidung keinesfalls um einen Kuhhandel gehandelt. Vielmehr habe die Stärkung des ländlichen Raums im Vordergrund gestanden.
Landesweit seien alle Vermessungs- und Katasterämter in Oberzentren zugunsten ländlicher Regionen geschlossen worden. Schäfer weiter: "Durch das Stadtvermessungsamt sowie die vier im Stadtbereich ansässigen öffentlich bestellten Vermessungsingenieure ist eine sehr gute Versorgung der Bürger von Trier mit Dienstleistungen der Vermessungs- und Katasterverwaltung gewährleistet.
Außerdem werden in der Stadt Trier im Gegensatz zu den Landkreisen die Bodenordnung und die Wertermittlung nach dem Baugesetzbuch nicht durch das Vermessungs- und Katasteramt, sondern durch die Geschäftsstellen des Umlegungsausschusses und des Gutachterausschusses bei der Stadt Trier wahrgenommen."
Der Mietvertrag der Dienststelle in Trier laufe bis Ende 2015. Vorher werde sie vermutlich nicht geschlossen. cmk/mic

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort