Kein Patient soll unnötig leiden

HERMESKEIL. (red) Eine verbindliche Regelung, wie Patienten mit Schmerzen behandelt werden, gibt es jetzt im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus. Dort wurde ein "Handbuch Schmerztherapie" vorgestellt.

Wann soll ein Patient mit starken Schmerzen, zum Beispiel bei einem so genannten akuten Abdomen (heftige Bauchschmerzen bei unklarer Ursache), ein Schmerzmittel erhalten? Ärzte verschiedener Fachrichtungen werden auf diese Frage vermutlich unterschiedlich antworten und unterschiedlich handeln. "Das soll es in unserem Krankenhaus nicht mehr geben", so die Qualitätsmanagementbeauftragte Mechthild Kirsch. "Kein Patient soll unnötig Schmerzen erleiden." Deshalb hat sie zusammen mit dem Schmerztherapeuten Dr. Ingo Zerbe, Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, im Rahmen des Qualitätsmanagements am St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil ein Konzept Schmerzmanagement erarbeitet, das im Intranet für alle Ärzte und Pflegefachkräfte zugänglich ist. Das Konzept enthält neben detaillierten Verfahrensanweisungen ein "Handbuch Schmerztherapie" als Nachschlagewerk.Handbuch als Nachschlagewerk

"Damit ist in unserem Krankenhaus verbindlich geregelt, wie Patienten mit Schmerzen behandelt werden", sagt Mechthild Kirsch. Das Handbuch enthält Grundlagen moderner Schmerztherapie und Vorschläge zur Behandlung der unterschiedlichen Schmerzarten. Der Zeitpunkt, an dem der Schmerztherapeut hinzugezogen werden soll, ist in der Verfahrensanweisung festgelegt. Selbstverständlich steht er auch bei Fragen zur Verfügung. Alle Patienten des St. Josef-Krankenhauses, die unter Schmerzen leiden, erhalten eine individuelle auf ihre Situation und ihre Krankheit abgestimmte Schmerztherapie. Dazu muss zunächst die Stärke des Schmerzes ermittelt werden. "Dabei ist der oberste Grundsatz: Der Patient bestimmt die Schmerzstärke, nicht der Arzt oder die Pflegeperson", betont Dr. Zerbe. Jede Äußerung - verbal und nonverbal, zum Beispiel Stöhnen, - wird ernst genommen. Jeder Mensch hat ein eigenes Schmerzempfinden. Dieses subjektive Schmerzempfinden erschwert die Einschätzung der Schmerzen des Patienten durch Pflegepersonal und Ärzte. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, mit Hilfe einer Skala den Schmerz eines Patienten zu messen. Dabei ordnet dieser sein Befinden zwischen völliger Schmerzfreiheit und stärkstem Schmerz ein. Das Ergebnis wird auf dem Krankenblatt notiert wie Puls, Blutdruck und Körpertemperatur. "Wenn der Schmerz von der ersten Begegnung des Patienten mit dem Notarzt bis zu seiner Einlieferung in der Klinik genau dokumentiert wurde, kann er auch frühzeitig ein entsprechendes Medikament erhalten, denn die Informationen, die der Arzt für eine Diagnose benötigt, sind vorhanden", so Mechthild Kirsch. Entscheidend ist, dass die wesentlichen Informationen weitergegeben werden. Schmerz ist ein wichtiges Leitsymptom, das darauf hinweist: "Hier stimmt etwas nicht!" Schmerzbekämpfung ist auch deshalb ein wichtiges Thema, weil sich dieses Leitsymptom verselbstständigen und zu einer eigenen "Schmerzkrankheit" werden kann. "Schmerz kann chronisch werden. Und das müssen wir unbedingt verhindern", so der Schmerztherapeut. Mit richtiger Therapie kann dieser Gefahr vorgebeugt werden. Das Handbuch Schmerzmanagement wird im Rahmen des Quali-tätsmanagements regelmäßig verbessert. "So wollen wir sicher stellen, dass die Schmerztherapie in unserem Krankenhaus stets auf dem neuesten Stand ist", so Mechthild Kirsch. Im Rahmen der Hochwälder Gesundheitsgespräche referiert Dr. Ingo Zerbe, Oberarzt Anästhesie/Intensiv St. Josef-Krankenhaus, am Donnerstag, 17. Februar, ab 19 Uhr im Johannishaus Hermeskeil über die "Organisation der Schmerztherapie am St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil".

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