"Keine akute Gefahr"

TRIER/HERMESKEIL. Der Kreisausschuss will noch vor der Sommerpause über die Zukunft des vom Schimmelpilz befallenen Hermeskeiler Gymnasiums entscheiden. Am 3. Juli will das Gremium sich nicht in Trier, sondern in der Hermeskeiler Verwaltung treffen. Im Mittelpunkt der Sitzung wird das Sanierungskonzept stehen.

Es wurde eng im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung: Die normalerweise größtenteils leeren Besucherplätze waren dieses Mal besetzt. Lehrer vom Gymnasium Hermeskeil und besorgte Eltern wollten wissen, mit welchen Mitteln die Kommunalpolitik dem Schimmel im Schulgebäude entgegenwirken will. Ein Antrag der SPD-Fraktion hatte diesen Punkt auf die Tagesordnung gebracht. Schulleiter Karl-Heinz Wortmann sprach im Kreisausschuss für sein Kollegium und die Eltern. Er erinnerte an die zahlreichen Krankheitsfälle - zwanzig Lehrer litten in den letzten Jahren an Erkrankungen der Atemwege - und erzählte, "wie der Stein ins Rollen kam": Ein ehemaliger Schüler, der das Gymnasium seit seinem Abitur vor 20 Jahren nicht mehr betreten hatte, schlug während eines Rundgangs Alarm: "Hier riecht es nach Pilzen." Der Verdacht bestätigte sich (der TV berichtete mehrmals)."Noch nicht über Neubau spekulieren"

Die Schule hat den Zeichenraum, den Werkraum und den Musikraum 2 für den Unterricht geschlossen. Kurzfristig sind weitere Maßnahmen geplant. Das geht aus der schriftlichen Antwort der Kreisverwaltung auf den SPD-Antrag hervor. Der Teppichboden im EDV-Raum 1 wird entfernt und durch einen PVC-Belag ersetzt. Eine "Feinreinigung" beider EDV-Räume ist geplant. Das Parkett im Nebenraum der Turnhalle und im Lehrerzimmer wird entfernt. In der Hausmeisterwohnung und im Musiksaal 2 sollen die Schadstoffquellen ermittelt werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Paul Port (Bündnis 90/Die Grünen), von Beruf Bauleiter, sagte dazu: "Grundsätzlich kommt die Feuchtigkeit von unten, und die kriegen wir nicht weg." Also Abriss und Neubau? Rudolf Müller, Fraktionsvorsitzender der CDU, warnte: "Wir sollten noch nicht über einen Neubau spekulieren." Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier, nahm ebenfalls an der Kreisausschuss-Sitzung teil. Sein Fazit: "Es besteht keine akute Gefahr." In seiner offiziellen Stellungnahme hatte Michels "mehrere Komposthaufen und ein verwahrlost wirkendes Biotop im Bereich des Lichthofes" als Ursache der Schimmelpilzbelastung im Lehrerzimmer genannt. Das Gesundheitsamt hatte die sofortige Beseitigung angeordnet. Zudem tauchte ein Thema auf, das auch beim nach der Erkrankung von 88 Beamten geräumten alten Polizeipräsidium in der Trierer Südallee eine Rolle spielte: der Linoleumboden. "Insgesamt gesehen sind bei der Reinigung der Klassenräume und Flure nicht immer entsprechende Reinigungsanweisungen von Herstellern der Bodenbeläge beachtet worden", heißt es im Bericht des Gesundheitsamtes. "Dadurch kann es zum Ausgasen von chemischen Reaktionsprodukten gekommen sein." Eine derartig falsche Behandlung gehörte auch zu den Theorien über die Ursache der Krankheitswelle unter den Trierer Polizisten.

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