Keine Angst mehr vor der Mosel

OBERBILLIG. Etwa 20 Jahre haben die Oberbilliger für einen Hochwasserschutz gekämpft. Erst im Oktober 2003 haben sie ihre mobile Hochwasserwand bekommen. Gleich bei ihrem ersten Einsatz dieser Tage hat sich die Vorrichtung als voller Erfolg erwiesen: Die Bewohner behalten trockene Füße.

Gemeindearbeiter Stefan Peters schaut aus dem Hublader heraus und streckt den Daumen in die Höhe. "Wunderbar. Bisher hat mit dem Aufbau alles reibungslos geklappt." Gerade hat er noch einmal eine Ladung Dammbalken abgeladen, die eine Handvoll freiwilliger Helfer der örtlichen Feuerwehr auf dem Westwall aufeinander türmen. Schnell ist auch hier die letzte Front gegen das steigende Moselwasser aufgebaut. Das Prinzip der mobilen Hochwasserwand ist einfach: Fest verschraubte Stahlstützen aus Aluminium bilden das Gerüst, dazwischen werden einzelne, je 20 Zentimeter hohe Alu-Dammbalken aufgeschichtet. Am Dienstag vergangener Woche haben die Feuerwehrleute die ersten Elemente installiert. "Vorsorglich, zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch kein Hochwasser", erklärt Stefan Peters. Das vorausschauende Handeln ist verständlich: "Drei bis viermal im Jahr war die Gemeinde bislang durch Hochwasser gebeutelt. 80 Häuser waren davon betroffen." Nach dem kontinuierlichen Pegel-Anstieg der vergangenen Tage hat Peters am Freitag erneut "seine Jungs" zusammengetrommelt, um auch den Westwall dicht zu machen. "Acht Durchgänge haben wir nun zugemacht, mit der Wand am Westwall ist der Ort abgeschottet. Einen Meter Wasser hat der Schutz bisher schon abgehalten. Jetzt kann uns die Mosel nichts mehr anhaben", sagt Peters schmunzelnd. Bis auf eine Höhe von 3,50 Meter ist die Alu-Installation aufzustocken. Um die komplette Mauer mit etwa zwölf Männern aufzubauen, bräuchte es einen ganzen Tag. Der Gemeindearbeiter: "Das System ist sehr gut, der Aufbau hat ohne Probleme geklappt." Schon bei ihrem ersten Einsatz habe sich die Investition, für die die Gemeinde lange gekämpft hat, gelohnt. Rund zehn Millionen Euro mussten für die Vorrichtung bezahlt werden. 90 Prozent der Kosten trägt das Land Rheinland-Pfalz, zehn Prozent die Verbandsgemeinde Konz.

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