Keine Angst vor Virginia Woolf

Sie gilt als Ikone des Modernismus: Die englische Schriftstellerin Virginia Woolf. Ihr Leben war durchzogen von einer Verzweiflung, die sie letztlich zum Selbstmord führte. Die Volkshochschule Saarburg hat am Sonntag in einer Literaturwerkstatt Leben, Werk und Wirkung der Autorin beleuchtet.

 Michael Ophelders und Sabine Brandauer (von links) geben Einblick in die Schaffenswelt von Woolf. TV-Foto: Anke Scholz.

Michael Ophelders und Sabine Brandauer (von links) geben Einblick in die Schaffenswelt von Woolf. TV-Foto: Anke Scholz.

Saarburg. (as) Virginia Woolf war ihrer Zeit weit voraus. Mit ihren neuartigen Erzähltechniken und ihrer thematischen Hinwendung zum weiblichen Bewusstsein begründet sie eine neue Ära in der englischsprachigen Literatur.

Ihre persönliche Biographie liest sich dagegen düster und endet im selbstgewählten Tod. Die Volkshochschule Saarburg (VHS Saarburg) hat in einer Literaturwerkstatt am vergangenen Sonntag die Lebensgeschichte und das schriftstellerische Schaffen der englischen Autorin gegenübergestellt. Woolf kämpfte gegen gesellschaftlichen Zwänge



Rund 30 Zuschauer konnten im Dachgeschoss des Amüseums erfahren, wie sich Biographie und kreatives Schaffen bei Virginia Woolf gegenseitig beeinflussen. Der Literaturwissenschaftler Dr. Markus M. Müller von der Universität Trier zeigte in seinem Vortrag, mit welchen Höhen und Tiefen Virginia Woolf in ihrem Leben zu kämpfen hatte.

Der frühe Tod ihrer Mutter, gesellschaftliche Zwänge und homosexuelle Gefühle sorgten bei Woolf für Depressionen und mehrere Nervenzusammenbrüche. Im Jahre 1941 nahm sie sich als Folge im Alter von 59 Jahren das Leben.In ihren Werken griff Virginia Woolf auf neuartige Erzählweisen zurück. "Die traditionelle Rolle des Erzählers tritt in den Hintergrund und die Erlebnisse der Figur in den Vordergrund", so Müller.

Wie die englische Autorin diese Theorie in die Praxis umsetzt, machten die Rezitationen von Sabine Brandauer und Michael Ophelders deutlich. Die beiden Schauspieler lasen aus Werken wie "Orlando", "Zum Leuchtturm" und "Mrs Dalloway" und stützten so die theoretischen Darstellungen von Dr. Markus M. Müller.

Zuschauerin Martina Hans hat vor 20 Jahren zum letzten Mal einen Virginia Woolf Roman gelesen. "Jetzt habe ich nochmal einen neuen Blick auf ihre Werke gewonnen und werde mir nochmal eines ihrer Werke vornehmen." Durch die modernen Erzähltechniken und verwobenen Handlungssträngen sind die Werke von Virginia Woolf eben auch heute noch lesenswert.

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