Keine Chance für Schnee und Eis

Mit frostigen Nächten kündigt sich der Winter nach frühlingshaften Temperaturen im November jetzt an. Wie jedes Jahr ist der Winterdienst auf Schnee bedeckte und eisglatte Fahrbahnen bestens vorbereitet. Auf wackligen Beinen hingegen steht der Personaleinsatz der nächsten Jahre, der zurzeit auf dem Prüfstand des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Rheinland-Pfalz steht.

"Wir lassen uns überraschen", sagt Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil. Während der Wintereinbruch bei den meisten Autofahrern Jahr für Jahr immer noch für Aufregung sorgt, sehen die Männer der Straßenmeisterei den nächsten Monaten gelassen entgegen. 2000 Tonnen Salz liegen in drei Hallen bereit, und die Streugeräteautomaten waren schon im Oktober instand gesetzt. Bei den Offenbacher Wetterfröschen erkundigt sich Arnold Eiden täglich nach den Witterungsprognosen für die nächsten Tage. Im Straßenwetterinformationssystem (SWIS) informiert sich Eiden täglich über den voraussichtlichen Niederschlag, die Luft- und Belagstemperatur. Eine Bemerkung wie "bei längerem Aufklaren in der Nacht ist örtliche Reifglätte nicht völlig auszuschließen" veranlassen Eiden zum Handeln. Dann müssen die Männer der Straßenmeisterei auf Kontrollfahrt und an bekannten besonders glimpflichen Stellen wird vorsorglich gestreut. "Bis zu 80 Prozent können wir uns auf die Aussagen verlassen", sagt der routinierte Fachmann.Die Wetterfront in der Westentasche

Zusätzliche Sicherheit gibt dem Leiter der Hermeskeiler Straßenmeisterei nach 23 Jahren Berufserfahrung das eigene Gespür für die heranziehenden Wetterfronten. "Man kennt das Klimagebiet wie die eigene Westentasche", so Eiden. Die reibungslose Abwicklung des Straßenverkehrs ist für die Volkswirtschaft von überragender Bedeutung - der Großteil des Güterverkehrs wird schließlich über die Straße abgewickelt. Kaum einem Benutzer ist bewusst, dass sich dahinter ein großer organisatorischer, personeller und finanzieller Aufwand der Straßenbauverwaltungen verbirgt. Zehn Fahrzeuge sind alleine während der Wintermonate im Bereich der Straßenmeisterei Hermeskeil im Einsatz. Je nach Wetterlage manchmal rund um die Uhr. Auf zwei Kontrollfahrten waren die Fahrzeuge bisher unterwegs. 330 Kilometer der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen wurden abgefahren. Damit die Autos nicht ins Schlittern kommen, wird Feuchtsalz gestreut. In den Streugutbehältern der Fahrzeuge wird trockenes Salz geladen. In separaten so genannten Soletanks befindet sich eine Kalziumlösung. Unmittelbar vor der Ausbringung auf dem Streuteller erfolgt die Vermischung von Auftausalz und Sole. Wurden in den 60er Jahren noch durchschnittlich 40 Gramm Salz pro Quadratmeter Straßenfläche gestreut, hat sich mit der Einführung von automatisierten, wege- und geschwindigkeitsabhängigen Dosiereinrichtungen die Auftausalzmenge auf 20 bis zehn Gramm reduziert. Die Verbesserung der Winterdiensttechnik und das "Salzgemisch" verhindern die Verwehung bei der Ausbringung, und das Feuchtsalz haftet auf reif- und eisglatter Fahrbahn besser als Trockensalz. Ein Gewinn für die Umwelt. Die Entwicklungen machen auch vor dem Personaleinsatz nicht halt. Auf dem Prüfstand des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Rheinland-Pfalz steht derzeit, ob die Winterdienstfahrzeuge auch wie bisher noch in den nächsten Jahren mit zwei Personen besetzt sein werden. Manfred Silvanus, Referatsleiter Betrieb und Unterhaltung der LSV: "Wir befinden uns in einem Spannungsfeld, auf der einen Seite wirtschaftlich zu arbeiten und auf der anderen Seite unserem größten Kunden, dem Verkehrsteilnehmer, den größtmöglichen Service zu bieten."150 Überstunden sind normal

Die LSV prüft laut Silvanus zurzeit, ob der Winterdienst zur Zufriedenheit aller ausgeführt werden kann, wenn künftig nur noch eine Person im Führerhaus sitzen wird. "Die Ergebnisse der laufenden Untersuchung müssen abgewartet werden", so Silvanus. Sicher ist, dass die Männer diesmal noch zu zweit die Straßen von Schnee und Eis befreien und rund 150 Überstunden leisten werden.

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