Keine Gedanken über die Folgen

KONZ. (so) Endlich mobil! Das erste Mofa ist für seinen Besitzer eine Riesensache, für diePolizei oft weniger. Aus diesem Grund hat die Polizei eine Gesprächsrunde zum Thema "Mofa" im Konzer Haus der Jugend (HdJ) organisiert.

In fast drei Stunden Gespräch schloss sich bei den Jugendlichen ein um die andere Wissenslücke. In ihrer Informationsveranstaltung schafften es die Polizisten, einen lockeren Kontakt zu den 15- bis 17-Jährigen aufzubauen. Besonders großer Beliebtheit erfreute sich bei den Zweiradbesitzern der Rollerprüfstand. Auf dem wurde getestet, mit wie vielen Pferdestärken die Zweiräder unterwegs sind. Die geprüften Mofas waren allesamt in Ordnung, sprich, der Tacho im grünen Bereich. Dieses Ergebnis ist allerdings nicht ganz so erfreulich, wie es im ersten Moment scheint. "Diejenigen, die ihre Mofas oder Roller frisiert haben, sind gar nicht erst aufgetaucht. Obwohl wir vorher mit der Polizei abgesprochen haben, dass sie nicht bestraft werden, falls ihre Maschinen schneller als erlaubt sein sollten", sagte Volker Adrian, Mitarbeiter des HdJ und Mitinitiator der Info-Veranstaltung.Jugendlicher auf frischer Tat ertappt

Entstanden ist die Idee zu einer Gesprächsrunde zwischen Polizei und Jugendlichen als Edwin Biehl, Polizist bei der PolizeiSaarburg, einen der HdJ-Besucher auf heißem Reifen "erwischt" und "gestellt" hat. "Der Junge hatte sehr vernünftig reagiert, und so sind wir dann ins Gespräch gekommen", erinnert sich Biehl. Es habe nicht lang gedauert, bis eine größere Gruppe Jugendlicher herumgestanden und den Polizeibeamten mit Fragen gelöchert habe. Entsprechend angeregt diskutierte dann auch ein Dutzend Jugendlicher im HdJ mit Reinhard Smirr und Olaf Pelz, beide beim Verkehrsüberwachungstrupp der Polizeidirektion Trier, und dem Polizisten Edwin Biehl. Die Meisten der jugendlichen Zweiradfahrer wollten wissen, "was alles passieren kann, wenn man von der Polizei angehalten wird". Und sie waren erstaunt. "Mir war vor diesem Gespräch nicht klar, dass so hart bestraft wird", sagte Timo Heising. Damit haben die Polizisten eines ihrer Ziele erreicht. "Die Jugendlichen machen sich meist gar keine Gedanken über die Folgen ihres Handelns. Der Verlust des Führerscheins, an den die meisten zuerst denken, ist noch das kleinere Übel. Mit einem Verkehrsvergehen kann nämlich zum Beispiel sogar der Verlust des Versicherungsschutzes einhergehen", erläuterte Edwin Biehl."Auch Polizisten sind Menschen"

Für die jugendlichen Zweiradfahrer waren auch das Fahren und die Folgen des Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ein Thema. Bei keinem der Gesprächspunkte sparten die Fachmänner mit harten Fakten wie zum Beispiel der überproportional hohen Unfallbeteiligung jugendlicher Verkehrsteilnehmer. Und auch damit trafen sie ins Schwarze. "Ich war über die Höhe der Unfallrate total überrascht, und mir war nicht klar, dass Mofa-Fahrer bei Unfällen auch sterben", sagte Christian Brech. Sinn der Gesprächsrunde sollte es aber natürlich nicht sein, die Jugendlichen zu erschrecken oder zu läutern. "Wir wollen vor allem Verständnis dafür wecken, dass Polizisten auch Menschen und keine Buhmänner sind", erklärte Reinhard Smirr. Ziel soll sein, dass die Jugendlichen den Kontakt zur Polizei nicht scheuen und sich bei Fragen einfach an die Beamten wenden. "Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir nicht von oben herab belehren, sondern ein vernünftiger Dialog entsteht und wir den Jugendlichen Hilfestellung geben", sagte Edwin Biehl. Im Konzer Haus der Jugend scheint das gelungen zu sein, denn auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung blieben einige der Jugendlichen noch sitzen, um mit den Polizisten einfach mal ganz normal zu "quatschen".

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