Keine gute "Lage" für Genießer

THÖRNICH. Seit Jahren "die Sau rausgelassen" haben Umweltfrevler auf einem ehemaligen Kiesgrubengelände bei Thörnich: Sie lagerten dort illegal jede Art von Müll und Schutt ab (wir berichteten). Nun ermittelt die Trierer Kriminalpolizei.

Das von Weinbergen umgebene Gelände könnte ein Idyll sein. Der Verlauf der ehemaligen Kiesförderstätte ist noch klar erkennbar. Auf ihrem Grund hat sich ein kleiner See gebildet, hohe Sumpfgräser wachsen dort, und wenn man an den steilen Rand der Grube tritt, flattert unten ein aufgeschreckter Schwarm von Wasservögeln auf. Naturfreunde haben am Grubenrand zudem Erdwälle aufgehäuft, um auch dort Pflanzen und Kleintieren ein Rückzugsgebiet inmitten der umliegenden Kulturlandschaft zu bieten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich auch andere Spuren menschlichen Tuns. Ekel-Abfälle und schwarze "Feuerstellen"

Es ist der achtlos dort abgekippte Müll aller Art - das Spektrum reicht von der Kategorie "hässlich" bis "ekelhaft". Hinzu kommen deutlich erkennbare schwarze "Feuerstellen". Sie rühren von verbranntem, stark kunststoffhaltigem Sondermüll her. Offenbar wollte nun jemand dem Treiben vor den Toren Thörnichs nicht länger tatenlos zusehen. Auf seine Anzeige hin traten die Beamten des Umweltkommissariats beim Polizeipräsidium Trier in Aktion. Ihre Bestandsaufnahme vom Kiesgrubengelände liest sich wie die Inventarliste eines Sondermüll-Verwerters. Sie reicht vom alten Öltank über tote Hühner und jede Menge alter, mit Teer-Öl imprägnierte Weinbergspfähle bis hin zu Kelter-Rückständen und belastetem Bauschutt. Auffallend ist, das der meiste Unrat eindeutig aus der Weinwirtschaft stammt. "Wer kann das Gelände schon dauernd kontrollieren", fragt Ortsbürgermeister Hans-Peter Brixius. Und ob das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde von den Vorgängen wusste, lässt sich zurzeit nicht feststellen - der Sachbearbeiter sei in Urlaub, heißt es dort. Das zuständige Umweltamt bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg ist indessen über die Ferkeleien zu Thörnich unterrichtet worden. Die Mitteilung kam allerdings am 15. Dezember von Fachkommissariat des Polizeipräsidiums. Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung: "Danach fand eine Ortsbesichtigung statt, an der die Kreisverwaltung, das Umweltkommissariat der Polizei und Vertreter der Regionalstelle Wasserwirtschaft der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord teilnahmen." Nach einer Bestandsaufnahme des abgelagerten Mülls seien Grundstückseigentümer und Ortsgemeinde aufgefordert worden, den Unrat ordnungsgemäß zu entsorgen. Für die dringlichsten, weil umweltgefährdenden Materialien gelte eine Frist bis zum 11. Januar. Aller übriger Müll sei bis Ende Januar zu entfernen. Der Grundstücks-Eigentümer, der selbst nicht in Thörnich wohnt, spricht von einem Problem, mit dem er sich schon seit rund 20 Jahren herumschlagen müsse. "Wir haben schon dutzende Male aufgeräumt, aber nach kurzer Zeit liegt wieder neuer Müll dort. Leider kann man das abgelegene Gelände nicht ständig im Auge behalten", sagt er. Die Hauptursache des Übels ist nach seiner Auffassung das von staatlicher Seite verhängte Verfüllungsverbot. Zum Schutz des kleinen Tümpelbiotops müsse die Grube offen bleiben, was wiederum zum illegalen Schuttabladen verleite. So sieht es auch der Ortsbürgermeister: "Früher wurden die ehemaligen Gruben wieder zugeschüttet und erneut landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Aber in dem Fall war das ja nicht mehr erlaubt."

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