Keine reine Rede-Runde

SCHWEICH. (gsb) Es ist das 86. Gremium dieser Art in Rheinland-Pfalz: ein "Runder Tisch zur Präventionsarbeit" (RTP) in der Verbandsgemeinde Schweich. Ein Netzwerk veschiedener Behörden und Institutionen will die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen fördern.

"Schweich ist sicher kein sozialer Brennpunkt. Wir wollen aber auch nicht, dass es einer wird", meinte Bürgermeister Berthold Biwer in der konstituierenden Sitzung. Für das Gebiet der Verbandsgemeinde Schweich gibt es keine herausragenden Zahlen von Jugendkriminalität oder Störungen der öffentlichen Ordnung. Dennoch sinke bei Kindern und Jugendlichen die Hemmschwelle zu Gewalt und strafbaren Handlungen, so steht es in dem Einleitungs-Konzept des RTP. Mit der Gründung des "Runden Tisches" soll dem entgegen gewirkt werden. Mit im Boot sitzen Vertreter der Verbandsgemeinde Schweich (Bürgermeister, Jugendpflege, Ordnungsamt, Schulträger, Seniorenbeauftragter), die Stadtjugendpflege Schweich, das Kreisjugendamt, der Kreisjugendschutz, die Schulen in Schweich, die Polizeiinspektion Schweich sowie die Polizeidirektion Trier. 150 000 Euro stehen für Projekte zur Verfügung

Helmut Liesenfeld, Leitstelle Kriminalprävention des Ministeriums des Inneren und für Sport, begrüßte die 15 Teilnehmer der konstituierenden Sitzung. Etwa ein Drittel der landesweiten kriminalpräventiven Räte liefen gut, ein weiteres Drittel existiere nur auf dem Papier. "Wir wollen aber keine Laber-Clubs", stellte er salopp klar. Mit Fachtagungen könnten sich die Teilnehmer des Runden Tisches etwa über Öffentlichkeitsarbeit oder Alko-Pops informieren. Die Leitstelle fungiere als Servicestelle, die auch finanzielle Unterstützung bieten könne. 150 000 Euro Haushaltsmittel stehen landesweit für Zuschüsse von Projekten zur Verfügung. In Frage kämen etwa Sportmitternachts-Turniere, Mediatorenschulungen oder die Ausbildung von Seniorensicherheitsberatern - "nicht aber die Förderung von Schulsozialarbeit". Liesenfeld regte an, in den RTP einen Vertreter aus der Justiz sowie Jugendliche mit einzubeziehen. Helmut Fetz, Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), lobte, dass Vertreter der Schulen am Runden Tisch beteiligt seien. "Schulen müssen sich mehr um die Vermittlung von Werten und Normen bemühen", sagte er. Auch Polizeidirektor Dieter Frank und Jugendschutzbeauftragter Carsten Lang befürworteten die Einrichtung des RTP. Der Schweicher "Tisch" soll nicht nur jungen Menschen zu Gute kommen. Eingebunden sind auch Eltern, Erzieher, Vereine, Veranstalter, Anwohner von Jugendtreffpunkten oder Jugendhilfeeinrichtungen. Angestrebt sind Sucht- und Gewaltprävention, Vermeidung von Straftaten, eine Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls für Ältere sowie ein besserer Informationsfluss zwischen den Behörden. Erste Maßnahmen sind in Gang gesetzt worden, wie Polizeihauptkommissar Harald Licht ausführte. Bei Discoveranstaltungen in Schweich habe es Kontrollen gegeben. Auch auf Flohmärkten werde verstärkt dem Verkauf von Waffen und verbotenen Symbolen entgegen getreten.

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