Keine weiteren Windräder für Hinzert-Pölert

Hinzert-Pölert · Das Thema Windkraft erhitzt in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil die Gemüter. Nach der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates (der TV berichtete) ist es vor allem in Hinzert-Pölert Tagesgespräch. Die Gemeinde, die dank vier Windkraftanlagen jährlich 40 000 Euro Einnahmen erzielt, hofft auf ein oder zwei weitere Räder nahe der A 1.

Keine weiteren Windräder für Hinzert-Pölert
Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hinzert-Pölert. Nach dem Ratsbeschluss der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil scheinen die Chancen für weitere Räder nahe der A 1 jedoch zu schwinden. Das Gremium hält zwar weitestgehend am bisherigen Kurs für den neuen VG-Flächennutzungsplan (FNP) fest (der TV berichtete am 2. Oktober). Das gilt aber nicht für die Standorte, auf denen die Gemeinde Hinzert-Pölert neue Räder errichten will. Die VG hat die zur Gemarkung des Doppelorts gehörende Vorrangfläche für Windkraft wieder aus ihrer Planung herausgenommen. Denn diese befindet sich zwar in der Nähe der A 1, liegt aber dennoch in der besonders geschützten Naturpark-Kernzone. Mit diesem Schritt erhofft sich der VG-Rat eine zügigere Genehmigung seines FNP.
Beuren erhielt Befreiung



Entscheidend dafür war ein Einwand, den die Obere Naturschutzbehörde des Landes, die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, gemacht hatte. Sie wies darauf hin, dass die Hinzert-Pölerter Fläche keine Chancen hat, von den Auflagen befreit zu werden, die bisher den Bau von Windrädern in einer Naturpark-Kernzone verhindern. Diese Befreiung hatte 2004 zwar die benachbarte Gemeinde Beuren erhalten, wenngleich sich dort immer noch keine Räder drehen. Weiteren Befreiungen wird es laut SGD im Gebiet des Osburger Hochwalds, zu dem sowohl Hinzert-Pölert als auch Beuren gehören, aber nicht mehr geben.
Besonders ärgerlich für die Gemeinde Hinzert-Pölert ist, dass ihre Fläche nun schon zum zweiten Mal aus der VG-Planung herausgenommen wurde. Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2015 hatte der Hinzert-Pölerter Rat dagegen aufbegehrt, dass die beabsichtigten Windkraft-Standorte des Doppelorts nicht im ursprünglichen Entwurf des Hermeskeiler FNP enthalten waren. Erst auf den letzten Drücker, nämlich in der März-Sitzung des VG-Rats, wurden die Hinzert-Pölerter Standorte dann doch noch nachträglich berücksichtigt. Nun haben die Hermeskeiler VG-Politiker die Fläche aber wieder herausgekegelt. Damit sehe sich seine Gemeinde in einer Situation, die der vor einem halben Jahr gleicht", sagt Ortsbürgermeister Mario Leiber. Er kritisiert, dass vor dem aktuellen VG-Ratsbeschluss wie schon im Frühjahr erneut keine Informationen vom Hermeskeiler Rathaus nach Hinzert-Pölert geflossen sind und der Doppelort wieder quasi vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. "Wir fühlen uns allein gelassen, sagt deshalb Leiber. Seiner Ansicht nach habe der VG-Rat eine "rein parteipolitische Entscheidung." Für die Gemeinde sei das letzte Wort in dieser Sache aber noch nicht gesprochen, betont Leiber weiter: "Wir werden kämpfen: Für uns geht es ums Geld".
Zonen für Vogelflug



Sollten Fachleute zu dem Schluss kommen, dass der Standort der Gemeinde nicht für die Errichtung von Windrädern geeignet sei, würden die Hinzert-Pölerter das akzeptieren. Doch eine solche Entscheidung sei nicht Sache der VG. Abgesehen davon könne es doch nicht sein, dass Ortsgemeinderat und Ortsbürgermeister "nur auf Verlangen" informiert würden.
Der Hermeskeiler VG-Chef Michael Hülpes (CDU) betont auf TV-Anfrage noch einmal, dass die SGD als obere Landesnaturschutzbehörde eine klare Aussage getroffen und eine Befreiung für die Fläche von Hinzert-Pölert "ausdrücklich nicht in Aussicht gestellt hat". Daraufhin habe der VG-Rat "im Interesse eines schnelleren Weiterkommens" die Fläche erneut aus der Planung genommen. Der VG-Rat habe mit seiner Entscheidung vermeiden wollen, dass sich das Verfahren "möglicherweise um ein, zwei Jahre verlängern" könnte. Laut Hülpes begründet die SGD ihre Position unter anderem damit, dass möglicherweise Zonen für den Vogelflug freizuhalten seien.
Aktuell haben noch acht VG-Orte Chancen, Windräder errichten zu können. Nach dem Vorschlag des Kreises seien der Windpark Hochwald bei Reinsfeld, Gusenburg und Grimburg sowie Anlagen oberhalb von Geisfeld chancenlos gewesen. Die VG kommt den Vorstellungen des Kreises entgegen, indem sie ein ergänzendes Fachgutachten mit Visualisierungen beauftragt.

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