Keller Minifußballanlage: Toppi macht den Härtetest

Kell am See · In Kell am See entsteht zurzeit eine Freizeitattraktion, die die Ortsgemeinde und ihr Ideengeber als "weltweit einmalig" bezeichnen. Im Sommer wird die Minifußballanlage - ein Geschicklichkeitsparcours mit zehn Stationen - eröffnet. Klaus Toppmöller hat sie am Wochenende schon mal getestet.

Das Lob kommt aus berufenem Munde: "Mir gefällt diese Anlage sehr gut. Hier sieht man mal, was man alles nicht kann. Wenn sie eröffnet ist und Familien hier hinkommen, bin ich mir fast sicher, dass dann die Erwachsenen noch mehr spielen als ihre Kinder." Das sagt Klaus Toppmöller. Der frühere Nationalspieler und Trainer war am Wochenende nicht nur der prominenteste Gast beim Richtfest an der Minifußballanlage in Kell am See. Toppmöller hat den Geschicklichkeitsparcours auch gleich getestet.

Weltweit einmalig



"Was hier entsteht, ist weltweit einmalig. Man kann im Internet googeln, so viel man will. Man wird keine vergleichbare Anlage finden", sagt Kells Ortsbürgermeister Markus Lehnen (CDU) stolz. Denn auf dem Gelände des früheren Märchenwalds in der Arenswiese werden künftig Ballzauberer gefragt sein. Wie auf einem Minigolfplatz sind zehn Bahnen mit Hindernissen angelegt. Nur werden diese nicht mit einem Schläger und Golfkugel überwunden. Die künftigen Besucher müssen ihr Können mit dem Fuß beweisen.

So kommt es beispielsweise darauf an, den Ball über eine steinerne Vier-Figuren-Mauer zu lupfen und ins Schwarze zu treffen. Eine weitere Station nennt sich Schweizer Käse - eine Torwand mit unterschiedlich großen Löchern. Und nur wer perfekt über Bande spielt, kann den Ball durch ein Zickzack-Hindernis bugsieren und ins Schwarze treffen. Das gelingt Max Becker im Duell mit dem großen "Toppi" früher, was dem Nachwuchsspieler aus Neuerburg einen anerkennenden Klaps auf die Schulter einbringt.

Dass der Fremdenverkehrsort in direkter Nähe des Feriendorfs und des Hochseilgartens eine zusätzliche Attraktion und ein "Alleinstellungsmerkmal erster Güte" (VG-Bürgermeister Werner Angsten, CDU) bekommt, ist vor allem Felix "Boy" Cloos zu verdanken. Der 82-jährige Luxemburger aus Esch-sur-Alzette, früher ein erfolgreicher Geschäftsmann, ist zugleich Initiator und Mäzen der Keller Minifußballanlage.

Die Begeisterung bei der Fußball-WM in Deutschland habe ihn zu seiner inzwischen patentierten Idee inspiriert. "Ich möchte vor allem den Kindern und Jugendlichen etwas bieten, damit sie ihre Freizeit sinnvoll gestalten können", sagt Cloos. Der Kontakt nach Kell kam über seinen Freund Hans Hebben aus Lampaden zustande. "Wir hatten ursprünglich alle Bundesliga-Klubs angeschrieben, um sie für die Idee zu begeistern. Die investieren ihr Geld aber lieber in teure Spieler", sagt Hebben.

Die Ortsgemeinde Kell griff das Angebot hingegen dankbar auf. "Am Schluss war der Märchenwald ein Schandfleck. Jetzt bekommen wir dort eine Anlage hin, die unser Freizeitangebot wunderbar ergänzt", sagt Lehnen.

Den 400 000 Euro teuren Bau der Minifußballanlage selbst, zu der auch ein Kleinspiel-Rasenfeld gehört, finanziert die Kommune. Sie erhält dafür einen 60- Prozent-Zuschuss vom Land. Den Kauf des Grundstücks und die Errichtung des zu der Anlage gehörenden Gastronomiegebäudes mit Toilettenanlagen hat hingegen Cloos gesponsert. 200 000 Euro hat der Privatmann, der auch für den Bau der Keller Radwegbrücke spendete, der Gemeinde somit geschenkt.

"Für uns ist das natürlich ein Glücksfall", betont Lehnen. Er weist aber auch darauf hin, dass die Keller beim Bau des Gastronomiegebäudes großes ehrenamtliches Engagement mit mehr als 500 Stunden an Eigenleistung zeigen. Wenn das Versorgungsgebäude fertig ist, soll die Anlage offiziell eröffnet werden. "Ich gehe davon aus, dass das im Juni oder Juli der Fall sein wird." Die Kommune wird offiziell Betreiber der Anlage sein, will aber die Gastronomie verpachten.

Meinung

Schöne Geschichte

Was sich am früheren Keller Märchenwald abspielt, ist eine Geschichte, die fast zu schön ist, um wahr zu sein. Da kommt ein auch in seinem Heimatland Luxemburg bekannter Mäzen eher durch Zufall in den Hochwaldort und beschließt, ausgerechnet dort seine pfiffige und innovative Idee umzusetzen und dafür auch noch viel Geld zu geben. Sicher, auch die Kommune muss in die Minifußballanlage beträchtliche Summen investieren. Sie geht also durchaus ein finanzielles Risiko ein, sollte sich das Projekt nicht als der erhoffte Besuchermagnet erweisen. Wenn eine solche Freizeitattraktion aber irgendwohin gut passt, dann nach Kell. Dort gibt es in direkter Nachbarschaft ein großes Feriendorf mit vielen holländischen Feriengästen. Wobei natürlich klar ist: Die Keller Minifußballanlage ist nicht allein für die fußballbegeisterten Landsleute von Robben und Co. gedacht. Sie lohnt sich für alle, die Lust am Kicken haben und noch größere Herausforderungen als das simple "Drei unten, drei oben" beim beliebten Torwandschießen suchen. a.munsteiner@volksfreund.de

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