Kelten-Geschichte auf Schritt und Tritt

KASTEL-STAADT. Sieben Jahre dauerten Planung und Bauausführung: Jetzt ist der archäologische Rundwanderweg fertiggestellt. In einer Feierstunde wurde er seiner Bestimmung übergeben. Eine touristische Vermarktung soll umgehend folgen.

Aufatmen und versöhnliche Minen in Kastel-Staadt zum Schluss: Womit am Anfang niemand gerechnet hatte, dass aus der verfügten Grabungsschutzzone sich dann doch noch etwas Gutes entwickeln sollte, trat schließlich ein. Quasi als einen kleinen Ausgleich für das Buddelverbot - auf immerhin 30 Hektar im Ortskern - erhielt der 400-Einwohner-Ort einen archäologischen Rundwanderweg. Kostenpunkt: 55 000 Euro. Davon tragen das Land Rheinland-Pfalz 38 000 Euro, der Kreis Trier-Saarburg steuert 17 000 Euro für die im Landkreis einmalige Maßnahme bei. Im Reinen sind die Gemeinde und ihre Repräsentanten nun auch wieder mit Hans Nortmann vom Rheinischen Landesmuseum in Trier. Gleichwohl erinnerte Ortschef Matthias Rommelfanger an die "revolutionäre Forderung" des Museumsmanns von vor acht Jahren. Ungemach drohte hereinzubrechen über den Ort, weil Nortmann forderte, nichts dürfe im Ortskern von Kastel-Staadt mehr verändert werden - wegen der keltischen Schätze, die in der Erde schlummerten. Daraufhin verfügte die Kreisverwaltung Trier-Saarburg jene Grabungsschutzzone (gegraben werden durfte nur noch spatentief), die die Wogen höher schlagen ließ. "Da kommt was auf euch zu", hatte Bürgermeister Günter Schartz, 1995 noch nicht lange im Amt, den Ortsbürgermeister vorgewarnt. Die Kasteler wollten die Welt nicht mehr verstehen. Trotzdem behielten die Fachleute die Oberhand mit ihrer Forderung ob des kulturhistorischen Erbes, das in konservierter Form erhalten bleiben müsste. Nortmann war klar, welch "historisches Gemäuer im Kasteler Boden steckt." Andererseits hatte er Verständnis für die "Verpflichtung und die Last", wie er in seiner Ansprache den Kastelern nun eröffnete. "Im Gegensatz zu damals sind sie uns heute sehr herzlich willkommen", begrüßte Ortschef Rommelfanger den Gast des Landesmuseums. Was ist für die Kasteler Bevölkerung herausgekommen? Jene Grabungsschutzzone konnte nicht gekippt werden, dafür wurde ein Rundwanderweg in reizvoller Umgebung angelegt, mit Ausgangspunkt und Ziel am ebenso historischen Schulgebäude: Streckenlänge ein Kilometer. Auf insgesamt 13 Tafeln wird in Schrift und Bild über das Leben und die Gewohnheiten der Kelten informiert. Markanter Punkt auf dem Rundkurs, der ausschließlich über das Plateau führt und daher auch für ältere Menschen gut zu gehen ist, ist die berühmte Klause. Die Grabungsschutzzone war ebenfalls dafür verantwortlich, dass das neue Baugebiet (23 Grundstücke) an den Ortsrand verlegt wurde. Im Nachhinein sei er Landrat Richard Groß dankbar für dessen Devise zum Projekt: "Wir machen alles in einen Sack und den dann zu", erinnert sich Rommelfanger an die Worte des Landrats Bürgermeister Günter Schartz verglich die Angelegenheit mit einer Wundertüte, aus der immer Neues herausgekommen sei: "Heute können die Kasteler stolz und zufrieden sein." Nortmanns Kompliment: In Kastel gebe es das wohl spektakulärste Stück Landschaft und obendrein die schönste Aussichtskanzel weit und breit. Letztlich habe man sich für einen konstruktiven Weg entschieden, mit dem alle zufrieden sein könnten. Pastor Karl Kremer segnete den Rundwanderweg. Den musikalischen Part der Feierstunde besorgte das Jugendorchester des Musikvereins unter der Leitung von Manuela Peters.

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