Kennen Sie Zerspanungsmechaniker?

ZERF. Mobilität, Flexibilität und soziale Kompetenz sind Schlüsselbegriffe bei der Lehrstellensuche. IHK, Handwerkskammer und Arbeitsagentur gaben Absolventen der Regionalen Schule in Zerf Hilfestellung bei der Berufswahl und Lehrstellensuche.

 Herbert Martini (links) von der Handwerkskammer Trier hilft bei der Ausbildungsplatzsuche. Foto: Christian Brunker

Herbert Martini (links) von der Handwerkskammer Trier hilft bei der Ausbildungsplatzsuche. Foto: Christian Brunker

Der Sprung von der Schule in den Beruf ist ein weiter Satz, und er erfordert Mut und Engagement. Für Ausbildungsplätze gibt es sehr oft wesentlich mehr Bewerber als Stellen vorhanden sind. Bei einem Sondierungsgespräch von Absolventen der Regionalen Schule in Zerf boten Vertreter von Handwerkskammer, Agentur für Arbeit und der Industrie- und Handelskammer (IHK) den 15 bis 16 Jahre alten Jugendlichen ihre Hilfe an und berieten bei Berufswünschen."Betriebe haben soziale Verantwortung"

Insgesamt hält Schulleiter Alfons Bonerz die Berufschancen seiner Absolventen für gut. Insgesamt 70 Abgänger sind in diesem Jahr auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, eine große Herausforderung. Viele Antworten und Stellungnahmen der Experten konfrontierten die Jugendlichen mit der harten Wahrheit. "Man muss aktiv werden, die gebratenen Tauben fliegen einem nicht in den Mund", sagt Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell, der sich für die Lehrstellensuchenden einsetzt. Er könne nur an die Betriebe appellieren, Lehrstellen bereitzustellen, denn "wer heute nicht ausbildet, hat morgen keine Fachkräfte". Betriebe müssten sich auch ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein, sagt Angsten. Doch auch die Jugendlichen sind noch nicht optimal vorbereitet. Elke Gerber, Berufsberaterin von der Agentur für Arbeit in Trier, sagt, dass viele der Jugendlichen in ihrem Berufswunsch zu sehr eingeengt sind. "Ich versuche dann, in Gesprächen über die Interessen und Vorlieben auch Alternativen zu zeigen." Etwa 400 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland, den Jugendlichen und vielen Eltern bekannt ist nur ein Bruchteil. Viele Jungen wollen beispielsweise "etwas mit Metall machen" und geben daher als Berufswunsch Industriemechaniker an, ein Beruf, der sehr anspruchsvoll und bei dem der Konkurrenzkampf sehr groß ist. Zudem müssen die Hauptschüler mit Realschülern konkurrieren. Andere Berufe sind dagegen fast völlig unbekannt, wie etwa der des Zerspanungsmechanikers. Wer früher ein Dreher war, stellt heute hochpräzise Teile her und programmiert die dazu nötigen Maschinen. Nischenberufe wie dieser böten wesentlich bessere Einstiegschancen, sagt Christian Reuter von der IHK Trier. "Flexibilität ist sehr, sehr wichtig." Wichtig sind darüber hinaus Praktika, um das Berufsbild näher kennen zu lernen. "Praktikumsstellen im Metallgewerbe sind kein Problem", versichert Herbert Martini von der Handwerkskammer Trier. Bei den Jugendlichen kam das Gesprächsangebot sehr gut an, wenn auch der allgemeine Teil zu Beginn nicht jeden vom Hocker riss. Anschließend wurden jedoch in kleinen Gruppen Fragen beantwortet und die Voraussetzungen für jeden Einzelnen besprochen. "Ich fand das sehr gut, rundum positiv", sagt die 16-jährige Christina Schilova.

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