Kinder können weiter Bus fahren

Saarburg/Temmels · Ende Juni ist auf dem Saargau und an der Obermosel Schluss: Dann stellt die Moselbahn ihre Buslinien dort ein. Sie schließt auch ihre Betriebsstätte in Saarburg. Die Kreisverwaltung garantiert, dass Kinder trotzdem weiter zur Schule und in den Kindergarten kommen.

Saarburg/Temmels. Die Moselbahn Verkehrsbetriebsgesellschaft wird nach dem 30. Juni nicht mehr auf dem Saargau und an der Obermosel fahren. "Wir sind zum 1. Juli aufgrund der wirtschaftlichen Situation vom Betrieb auf dem Saargau entbunden worden", bestätigt Rolf Tödtmann, Geschäftsführer der Moselbahn.
Die Genehmigungsbehörde für den Nahverkehr in Rheinland-Pfalz, der Landesbetrieb Mobilität (LBM), erklärt, dass der Moselbahn die Erfüllung der Betriebspflicht nicht mehr zugemutet werden könne.
Eigentlich wollte das Unternehmen den Betrieb schon zum 31. März einstellen. Der LBM wollte aber noch Unterlagen zur Wirtschaftlichkeit der Linien prüfen und nahm die Moselbahn deshalb länger in die Pflicht (der TV berichtete).
Das Busunternehmen bedient die Linien Temmels-Saarburg, Wehr-Saarburg, Schoden-Saarburg, Beu ren-Freudenburg, Taben-Rodt-Freudenburg und Kastel-Staadt-Saarburg. Insgesamt sind fast 30 Dörfer und Ortsteile an die sechs Linien angebunden.
Die Moselbahn zieht sich jetzt nicht nur mit ihren Bussen zurück. Das Unternehmen schließt zum 30. Juni auch seine Betriebsstätte in Saarburg. 20 Mitarbeiter seien betroffen, sagt Tödtmann. "Fast alle haben aber schon neue Arbeitsverträge", erklärt er.
Laut TV-Informationen kommen die Fahrer fast alle in Luxemburg, bei der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft und beim neuen Betreiber der Linien, Saarfürst Reisen N. Kisch GmbH unter. Wer das Betriebsgelände übernimmt, steht noch nicht fest.
Für Tödtmann heißt das: Sein Unternehmen ist erst einmal nicht mehr in seiner Existenz gefährdet.
Dennoch bleibt seiner Ansicht nach der ländliche Raum für den ÖPNV ein Problem. Der Geschäftsführer beschreibt die Situation des Busverkehrs auf dem Land als Teufelskreis: "Wenn keine Fahrgäste da sind, müssen wir die Leistung reduzieren. Wenn wir die Leistung reduzieren, haben wir weniger Fahrgäste." Den Rückzug aus dem Saargau begründet er erneut mit Blick auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens: "Wir müssen von dem leben, was wir einnehmen."
Ab 1. Januar 2013 will Saarfürst Reisen N. Kisch GmbH die Linien eigenwirtschaftlich weiterbetreiben. Wie genau die Kinder ab Juli in ihre Schulen und Kindergärten kommen, steht noch nicht 100-prozentig fest.
Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, zeigt sich aber zuversichtlich: "Wir garantieren, dass der Schüler- und Kindergartenverkehr zwischen Juli und Dezember uneingeschränkt weitergeführt wird."
Der Kreis kläre zurzeit mit der Moselbahn und mit Saarfürst Reisen, "unter welchen Voraussetzungen Schüler- und Kindergartenverkehr möglich wären".
Claudia Schulligen, projektverantwortlich bei Saarfürst Reisen, hat angekündigt, dass sie bereit sei, den Kreis Trier Saarburg schon früher beim Kindergarten- und Schulverkehr zu unterstützen.Extra

Während noch nicht klar ist, wie ab Juli der Busverkehr auf dem Saargau und an der Obermosel geregelt wird, gibt es neue Ideen zur Anbindung von Konz-Roscheid. Nach einem Antrag der Grünen zum Thema in der jüngsten Stadtratssitzung erklärte der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, dass die Verwaltung Gespräche mit dem luxemburgischen Verkehrsministerium führe. Das Ziel: Die Linie 134 soll nicht mehr lediglich ab Konz-Mitte sondern ab Roscheid fahren. Die Buslinie verkehrt täglich mehrfach zwischen Konz und Luxemburg. Oberbillig; Temmels und Wasserliesch sind ebenfalls angebunden. Die Busunternehmen Emile Weber aus Luxemburg und Müller-Nies aus Perl (Saarland) bedienen die Linie. Das luxemburgische Verkehrsministerium fördert sie. cmk

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