Kindergarten wird zur Baustelle

Kell am See · Das Dach ist nicht mehr zu retten, die Leitungen müssen geprüft werden. Rund drei Monate soll die Sanierung des Keller Kindergartens dauern. Die Kinder müssen deshalb vorübergehend umziehen.

Kell am See Es ist einiges zu tun am Gebäude der Kindertagesstätte (Kita) in Kell am See. "Das Flachdach wie das Satteldach werden komplett erneuert", sagt Architekt Frank Lempges. Für die Dämmung darunter und die Gruppenräume seien Akustikdecken vorgesehen. "So wird der Schall gedämpft, wenn die Kinder mal etwas lauter werden." Das Dach sei so schlecht, dass es nicht mehr zu retten sei. Ferner würden die Wasserleitungen überprüft, erklärt der Fachmann. Denn sie müssen immer mit Frischwasser geflutet sein, um Keime oder Ablagerungen zu verhindern.
Lempges leitet die notwendigen Sanierungsarbeiten im Kindergarten St. Michael in Kell. Am 24. Juli, mit dem Beginn der Sommerferien, werden die Baufirmen anrücken. Der Architekt rechnet mit einer Bauzeit von drei Monaten.
Vorher müssen die derzeit 64 Kinder, die in vier Gruppen in der Einrichtung betreut werden, umziehen. 15 Krippenkinder können im ehemaligen Schwesternwohnheim gleich gegenüber untergebracht werden. Der Rest findet in der Alten Mühle vorübergehend ein neues Domizil. "In beiden Gebäuden muss dafür allerdings zusätzlicher Brandschutz eingebaut werden", erklärt der Bauleiter, sonst gebe es aus versichererungstechnischen Gründen keine Genehmigung vom Jugendamt.
In der Alte Mühle wird es mit einem sogenannten Fluchttunnel einen zweiten Rettungsweg geben, der später wieder zurückgebaut werden kann. "Wir erklären den Kindern das alles", sagt Kita-Leiterin Astrid Engbarth. Der Umzug werde als eine Art großes Abenteuer inszeniert.
"Die Kinder entwickeln sich, auch dank des früheren Kitabesuchs, viel schneller als früher", hat die Erzieherin festgestellt. Die Kleinen lernten von den Größeren, was sich besonders in der Sprachentwicklung bemerkbar mache. Deshalb sei sie auch zuversichtlich, dass ihre Schützlinge die Hintergründe für den Umzug begreifen.
"Wir bauen die Kindergärten immer so, dass sich die Kinder später dort wohlfühlen", fügt Architekt Lempges noch hinzu.
Die Kosten für die Sanierung schätzt der Fachmann auf etwa 520 000 Euro. Wäre für diese Summe nicht auch gleich ein Neubau denkbar? "Nein", sagt der Architekt ganz entschieden. Eine Kita für vier Gruppen zu bauen - das würde wegen der immer höheren Auflagen, vor allem zum Brandschutz, etwa 2,2 Millionen Euro kosten.
Der Keller Kindergarten wurde 1969 gebaut. Ende der 80er Jahre wurden die Turnhalle und eine Erweiterung für die vierte Gruppe angebaut, 2012 der Keller saniert. Ortsbürgermeister Markus Lehnen zählt auf, wie das Projekt finanziert werden soll: "Das Bistum Trier zahlt einen festen Betrag von 180 000 Euro, der Kreis beteiligt sich mit 28 Prozent der Bausumme, die erst ganz am Schluss feststeht. Der Rest wird von der Ortsgemeinde gestemmt."
Die Zahlen werden im neuen Doppelhaushalt der Ortsgemeinde Kell erstmals auftauchen. Ob neue Kredite aufgenommen werden müssten, stehe noch nicht fest.Extra: BALD SCHNELLERES INTERNET IM ORT


Zwei Anbieter, RWE und die Deutsche Telekom, werden künftig in Kell parallel die Versorgung mit schnellem Internet sicherstellen. "RWE will Glasfaser verlegen und bis zu 50 Megabit pro Sekunde Übertragungsleistung sicherstellen", sagt Ortsbürgermeister Markus Lehnen. Im Spätsommer soll mit den Arbeiten begonnen werden. Die Leitungen werden in die Gehwege verlegt, die anschließend wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden sollen. Die Glasfaserkabel werden aus Richtung Waldweiler am Sportplatz vorbei ins Dorf geführt. Wichtig für die Internetnutzer: "Niemand braucht den Anbieter zu wechseln." Die bisherigen Verträge gelten weiter. Die Ortsgemeinde will bei der Telekom anfragen, ob auch dieses Unternehmen in Kell die Übertragungsraten steigern will.

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