Kippe in Kanzem ab November außer Betrieb

Kanzem · Bei seiner Verbandsversammlung hat der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) beschlossen, die Erdaushubdeponie in Kanzem ab November zu schließen. Seit 1989 konnte dort Erdaushub und Bauschutt entsorgt werden. Künftig geht das im Kreis Trier-Saarburg nur noch in Mertesdorf.

Kanzem. Die Deponie ist voll. Inzwischen hat sich die Natur das Gebiet an der L 137 hinter Kanzem in Richtung Wawern wieder zurückerobert. Zum 31. Oktober läuft die Genehmigung für die Erdaushubdeponie in Kanzem aus. Die Kippe soll ab November stillgelegt werden. Rund 80 000 Kubikmeter Erdaushub, Bauschutt und Überreste vom Straßenbau haben Bauunternehmen in den vergangenen 22 Jahren bei der ART-Deponie abgeliefert. Das entspricht etwa dem Volumen von 32 Olympiaschwimmbecken.
Landwirtschaftliche Nutzung


Damit sind die beiden Deponieabschnitte ausgelastet. Sie umfassen insgesamt 42 000 Quadratmeter - das sind fast sechs Fußballfelder.
Bei dem entsorgten Material handele es sich nicht um Abfall, betont Max Monzel, Geschäftsführer der ART. Der dort gelagerte Erdaushub und Bauschutt sei komplett unbelastet. Ohne Voranmeldung und ohne vorherige Bodenprobe sei es nicht möglich gewesen, in Kanzem etwas abzuladen. Bei jeder Ladung sei eine Fachkraft der ART dabei gewesen, um die Entsorgung zu überwachen. Das Deponiegelände sei sauber. "Beide Deponieabschnitte können landwirtschaftlich genutzt werden", sagt Monzel.
Die Kanzemer Deponie gibt es seit 1989. Sie ist mit Einverständnis der Ortsgemeinde entstanden. "Die Deponie wurde im Zusammenhang mit der Saarkanalisierung eingerichtet", sagt Monzel. Die bei der Flussbegradigung anfallenden Erdmassen seien hauptsächlich nach Kanzem gebracht worden. Die Ortsgemeinde hat als Grundstückseigentümerin bei ihrer Gemeinderatssitzung Ende Juni den von der ART beantragten Weiterbetrieb der Deponie abgelehnt. Daraufhin hat die Verbandsversammlung der ART einstimmig beschlossen, die Deponie ab November zu schließen.
Laut Monzel hätte sich ein Weiterbetrieb ohnehin nicht gelohnt. Nach heutigen Genehmigungsgrundlagen hätten die Kunden im Falle des Weiterbetriebs der Deponie das Zehnfache für die Ablagerung eines Kubikmeters Erdaushub zahlen müssen. Statt 1,50 Euro seien 15 Euro fällig gewesen. Unter diesen Bedingungen sei ein wirtschaftlicher Betrieb infrage gestellt. Der Kanzemer Gemeinderat regte in seiner Junisitzung außerdem an, dass geklärt werden müsse, ob die ART einen Wirtschaftsweg wiederherstellt, der während des Deponiebetriebs beschädigt worden ist. Auf TV-Anfrage versprach Monzel: "Das, was wir kaputtgemacht haben, machen wir auch wieder ganz!"
Wer künftig Erdaushub entsorgen will, muss das ab November im Erdaushub-Zwischenlager in Mertesdorf tun.
Was aus dem Kanzemer Areal wird, steht noch nicht fest. Der neue Ortsbürgermeister Dirk Burdjak, der Anfang August ins Amt gewählt worden ist, geht davon aus, dass die Zukunft des Grundstücks im Gemeinderat thematisiert wird. Zurzeit habe es aber keine Priorität.

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