Kirche kontra Gemeinde

BEUREN. Die Beurener Pfarrkirche wäre wie geschaffen für einen Dorfmittelpunkt, meint die Gemeinde. Doch Pfarrer Ingo Flach sieht das etwas anders. Das resultiert aus unterschiedlichen Ansichten zur Gestaltung.

Beurens Ortsbürgermeister hatte die Hoffnung längst aufgegeben. Doch ein Hinweis von Verbandsgemeinde und Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion machte Manfred Köhl Mut. Offensichtlich sei in irgendwelchen Töpfen noch Geld vorhanden, informierte er den Rat. Daher könne aus der geplanten Gestaltung des Bereiches um die Pfarrkirche vielleicht doch noch etwas werden. Seit dem Abriss des alten Pfarrhauses vor zehn Jahren bietet sich dort ein trauriges Bild: Unkraut und Gestrüpp machen sich breit, die Treppe wuchert zu und lässt eher die Nachbarschaft eines Dornröschenschlosses vermuten als die einer Pfarrkirche. Dabei wäre der Bereich wie geschaffen für einen Dorfmittelpunkt.Vor den Verhandlungen starb der Pfarrer

Das Konzept der Gemeinde hatte laut Köhl den Abriss der oberen Mauer und das Versetzen der Pfarr-Garage vorgesehen. Außerdem sollten in einer verkehrsberuhigten Zone Parkflächen gepflastert und aus dem Pfarrgarten eine Ruhezone werden. Der Vorteil ist laut Köhl, dass Beuren im Rahmen der Dorferneuerung nur zehn Prozent der 100 000 Euro hätte selbst zahlen sollen. Das Land wäre mit 80 Prozent im Boot gewesen und die Kirchengemeinde mit zehn. Der damalige Pfarrer Elmar Hornschuch habe die Bestrebungen unterstützt. Erste Gespräche mit dem Grundstückseigentümer, dem Bistum, standen wohl kurz bevor, als Hornschuch unerwartet starb. Nachfolger Ingo Flach, den Köhl einige Male auf das Konzept angesprochen habe, sei dafür aber nicht zu gewinnen gewesen. Maßlos enttäuscht sei Köhl darüber gewesen. "Der jetzige Pfarrer hat kein Interesse, dass da etwas passiert." So strikt will sich dieser den Ideen aber nicht verschließen. "Die Gemeinde stellt sich das zu leicht vor." Flach gibt zu bedenken, dass auch viele Ausgaben auf die Kirchengemeinde zukommen würden. Außerdem würde der von ihm genutzte Garten etwa zur Hälfte in Mitleidenschaft gezogen werden. "Da bin ich nicht froh", gesteht er, denn er ziehe sich gerne dorthin zurück. Dass der Bereich jedoch neu gestaltet werden muss, steht für ihn außer Frage. Daher soll Mutterboden auf die brach liegende Fläche. "Eine größere Gestaltung können wir uns als Kirchengemeinde einfach nicht leisten", beteuert Flach. Hinsichtlich der Gemeindepläne bliebe die Frage, wie das Areal letztendlich gestaltet werden soll. Doch da habe nicht er, sondern der Verwaltungsrat zu entscheiden: "Ich habe nur eine Stimme." Auf jeden Fall habe die Kirchengemeinde Interesse daran, dass der Bereich um die Pfarrkirche verschönert wird. Auch auf Seiten des Bistums scheinen die Türen nicht zugeschlagen. "Da verschließt sich weder die Kirche noch das Bistum", ist Bauabteilungs-Architekt Robert Mitchell überzeugt. Sofern Planung und Finanzierung gesichert seien, werde wohl keiner Nein sagen. Doch eine Ortsgemeinde könne natürlich nicht ihrem Pfarrer den Pfarrgarten "weg graben". Allerdings sei er skeptisch in Bezug auf die Förderhöhe: "Es muss ein überschaubarer Rahmen sein, der auf die Kirchengemeinde zukommt." Was das Konzept der Gemeinde betreffe, sei er sicher, nie einen Plan gesehen zu haben. Er wisse aber, dass es Überlegungen gegeben habe. Von der Idee, eine Mauer "nieder zu legen", damit das Ganze "eine öffentliche Zone" wird, hält Mitchell jedoch nicht viel. "Das kann's natürlich nicht sein: Man kann nicht aus einem Pfarrgarten einen öffentlichen Platz machen."

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