Kirche sucht Käufer

Schillingen · Auch die Kirche muss sparen. Das betrifft auch die Pfarreiengemeinschaft Schillingen, in der die Katholiken der gesamten Verbandsgemeinde Kell am See zusammengefasst sind. Dort wird über den Verkauf beziehungsweise die Umnutzung von zurzeit leerstehenden Pfarrhäusern nachgedacht. Außerdem gibt die Kirche die Bauträgerschaft von Kindergärten an die Ortsgemeinden ab.

 Vermieten, verkaufen oder umnutzen: Wie hier das alte Pfarrhaus in Greimerath stehen in der Pfarreiengemeinschaft Schillingen viele kirchliche Gebäude leer. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Vermieten, verkaufen oder umnutzen: Wie hier das alte Pfarrhaus in Greimerath stehen in der Pfarreiengemeinschaft Schillingen viele kirchliche Gebäude leer. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schillingen. Für ein Gebäude in Schillingen ist es bereits beschlossene Sache: Die katholische Kirche hat sich von der Kindertagesstätte (Kita) getrennt. Für alle baulichen Dinge in der Kita - also für die Unterhaltung des Hauses und seine anstehende Sanierung - werden künftig die Zivilgemeinden Schillingen, Lampaden und Heddert verantwortlich sein (der TV berichtete). Ein solches Vorgehen schwebt der Pfarreiengemeinschaft Schillingen, an deren Spitze Pastor Thomas Linnartz steht, auch mit dem Kindergarten St. Michael in Kell vor. Auch dessen Bauträgerschaft soll von der Kirche an die Ortsgemeinde Kell am See übergehen. Die Verhandlungen darüber laufen derzeit.
In Kell steht seit dem Sommer zudem das Schwesternhaus leer, das der Pfarrei St. Bartholomäus gehört. Denn nach 55-jährigem Wirken im Hochwald wurden die Schwestern der Oblatinnen von ihrem Orden zurück in ihr Mutterkloster nach Österreich gerufen. Wie genau das Schwesternhaus in Zukunft genutzt werden soll, weiß Linnartz noch nicht. Es soll aber in Händen der Pfarrei bleiben.
Sanierungen kosten viel Geld



Unbewohnt steht auch das Pfarrhaus in Greimerath da. Auch bei dieser Immobilie wird über einen Verkauf oder eine Umnutzung nachgedacht. "Wenn sich die Kirchengemeinde beim geplanten Bürgerhaus in Greimerath beteiligt, müssen wir sehen, was mit dem alten Pfarrhaus passiert", sagt der Kirchenmann aus Schillingen. "Sanierungen und Renovierungen sind immer teuer", bedauert Linnartz, der gemeinsam mit dem Greimerather Pfarrverwaltungsrat Bauherr des Gebäudes ist. Über die grundsätzliche Regelung klärt Ernst Mettlach, Sprecher des Bistums Trier, auf: "Mit Ausnahme der Kirchengebäude können die Kirchengemeinden eigenständig über eine Umnutzung ihrer Immobilien entscheiden, sofern keine finanzielle Mehrbelastung eintritt", sagt Mettlach. Ob sich die Kirchengemeinde zum Verkauf oder zur Vermietung ihrer Immobilien entscheide, liege in ihrem eigenen Ermessen. Es müssen jedoch die Vorgaben des Kirchenrechts, des Bistums und der Deutschen Bischofskonferenz beachtet werden. Bei Kindergartenrenovierungen greifen das Land, der Kreis, die beteiligten Ortsgemeinden und das Bistum der jeweiligen Pfarrgemeinde finanziell unter die Arme. Das ist allerdings ein Sonderfall. Stehen an allen anderen Gebäuden in kirchlicher Hand Bauarbeiten an, müssen die Kirchengemeinden diese selbst finanzieren. Sie erhalten dafür aber Zuschüsse vom Bistum. In der VG Kell wurden in der jüngeren Vergangenheit unter anderem die Kapellen in Paschel und Schömerich renoviert. Jetzt ist die Kapelle in Baldringen an der Reihe. 100 000 Euro wird die Sanierung kosten. Das Bistum, die Ortsgemeinde und das Denkmalamt müssen dabei mit der Kirchengemeinde zusammenarbeiten.
"Spenden werden gerne genommen", sagt Linnartz und fügt hinzu: "Es wäre schön, wenn die Kirche in Kell einen neuen Innenanstrich bekäme. Aber das kostet auch wieder 100 000 Euro."
Auch die Kirche in Zerf habe einen Innenanstrich nötig. Zudem sind die Fenster nach einem Unwetter nicht mehr dicht. Und in der Reinsfelder Kirche müsste die Kirchenorgel generalüberholt werden. So etwas kostet 15 000 Euro.
Wie das Geld der Kirchengemeinde verwendet wird, entscheidet der Pfarrverwaltungsrat mit der Verabschiedung des Haushaltes am Ende eines Jahres. Zwei Wochen lang liegt der Entwurf offen und kann von den Pfarreiangehörigen eingesehen werden. Die Pfarreiengemeinschaft Schillingen mit 10 419 katholischen Christen umfasst die Orte Baldringen, Greimerath, Heddert, Hentern, Kell, Lampaden, Mandern, Paschel, Schillingen, Schömerich, Vierherrenborn, Waldweiler und Zerf sowie Reinsfeld in der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Neben acht Pfarrkirchen gehören die Filialkirchen und Kapellen in Heddert, Waldweiler, Schömerich, Paschel, Baldringen, Oberzerf und Vierherrenborn zu dieser Einheit. Sechs Pfarrhäuser gibt es in der Pfarreiengemeinschaft. Die fünf Kindertagesstätten stehen unter Trägerschaft der Kita gGmbH Trier. Hinzu kommen die entsprechenden Pfarrheime. Weitere Informationen gib es unter www.schillingen.pfg.info.net. doth

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