Kirmes mit Familienanschluss
Mannebach · Töpfern, Schmieden, Eselreiten und regionale Spezialitäten: An 18 Anlaufstellen im Ort bot Mannebach seinen Gästen am Sonntag eine Anna-Kirmes zum Staunen und Genießen. Rund 2500 Besucher nutzten das Angebot.
Mannebach. Einfach mal Leute nach Mannebach einladen, die andere Leute zu Hause besuchen, um zu sehen, was sie Besonderes können oder anbieten: Das war die Idee des Mannebacher Ortschefs Bernd Gard. Am Tag des Offenen Dorfes zur Anna-Kirmes ging er mit gutem Beispiel voran. "Hauptsach\' gudd gess", weiß der gebürtige Saarländer und versammelt am Morgen 40 Besucher zum Bergmannsfrühstück mit Bier und Lyoner. Am Tisch sitzt Birgit Müller aus Saarburg, die findet: "Hier zeigt ein Dorf, welche Möglichkeiten es gibt, Kultur auf dem Land zu leben."
Weiter geht\'s zu Bilbo (15) und Gandalf (13). Die beiden Esel warten auf Kundschaft für eine kleine Tour am Rande des Dorfes. Armin Schneider und Jochen Eich vermieten die langohrigen Vierbeiner. Derweil hebt Volker Biwer, Dirigent des Musikvereins Saarburg-Beurig, den Taktstock. Gespielt werden Werke von Michael Jackson.
Das Dorfzentrum kann man zur Anna-Kirmes nicht nur zu Fuß besuchen, sondern auch per Pferd - wie Elisabeth Wacht mit Finette, einer 15-jährigen Freiberger-Stute: "Bei uns auf dem Dorf geht so was, mein Pferd ist ganz ruhig."
Gerade ist Vikar Przemyslaw Novak vom Hochamt in St. Anna eingetroffen und staunt: "Dass ein solch kleines Dorf so viel bewegt." Als er vor neun Jahren die Saarburger Pfarrstelle angetreten habe, sei Mannebach die erste Adresse gewesen und seine "erste Liebe" geblieben.
Staunen steht auch in den Gesichtern, als Roselie Keil ihre Töpferscheibe in Schwung bringt. Fotos aus alten Zeiten sind außerdem zu sehen. Einige Gäste erinnern sich, dass sie ihre Existenz vielleicht dem Tanzsaal im Hof der ehemaligen Gaststätte Hettinger zu verdanken haben, wo sich die Eltern einst zum Tanz trafen.
In der alten Schmiede in der Hauptstraße bekommt Jan einen ganz roten Kopf. Der Achtjährige hatte noch nie einen so schweren Hammer in der Hand. Kunstschmied René Ziltz, Geselle bei Paul Kreten aus Bekond, lässt ihn ein heißes Eisen formen. Draußen genießen die Gäste Sülze und einen erfrischenden "Herbert", eine Getränkekreation, die Herbert Stors kurzerhand nach sich benannt hat. Er ist Mitorganisator des Offenen Dorfes und freut sich: "Die Resonanz mit geschätzten 2500 Besuchern in unserem 375-Einwohner-Dorf macht Mut zur Wiederholung im nächsten Jahr." Da habe sich die dreimonatige Vorbereitung gelohnt. Auch regionale Produkte rücken an diesem Tag stärker ins Bewusstsein. Alexandra Fisch aus Kümmern freut\'s: "Solch eine tolle Sülze gibt es nicht jeden Tag." Dafür bleibe die Küche zu Hause kalt.
Kirmes-Besucher Frank Wagner aus Wellen ist wie viele andere beeindruckt: "Der Zusammenhalt dieser Dorfgemeinschaft ist einfach toll."