Gutachten zu Kita Adolph Kolping liegt vor Kita-Neubau in Hermeskeil wird immer wahrscheinlicher

Hermeskeil · In der Stadt fehlen bis zu 75 Betreuungsplätze. Eine Sanierung und Erweiterung der Kita Adolph Kolping wäre laut einem Gutachten allerdings aufwändig und kostspielig. Das spricht für eine andere Lösung, die der Stadtrat schon länger im Blick hat.

Um das Gebäude der Kita Adolph Kolping in Hermekeil wieder auf Vordermann zu bringen, wäre viel zu tun. Zu dem vorläufigen Ergebnis kommen Gutachter, die vor Ort die Bausubstanz, Heizung und Elektroleitungen genauer unter die Lupe genommen haben. Foto: Christa Weber

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Wie steht es um die Bausubstanz der Kita Adolph Kolping in Hermeskeil? Dieser Frage sind Gutachter nachgegangen. Ihre Ergebnisse sind für den ersten Beigeordneten René Treitz (SPD) keine Überraschung: „Wir haben die Situation leider so erwartet“, sagte er am Dienstagabend in der Sitzung des Hermeskeiler Bauausschusses.

Am 12. Dezember hatten sich der beauftragte Gutachter aus Schweich und weitere Sachverständige für Brandschutz und Elektroinstallationen die Kita angeschaut. Die Prüfung hatte der Stadtrat beschlossen, um entscheiden zu können, wie es mit der sanierungsbedürftigen Einrichtung weitergehen soll. Denn seit einem Jahr ist bekannt, dass kurzfristig um die 30 Kita-Plätze in der Stadt fehlen, mittelfristig sogar 75. Für den Fall, dass diese zusätzlich benötigten Plätze nicht durch bauliche Erweiterungen der drei städtischen Kitas zu schaffen sind, hat der Stadtvorstand bereits im vergangenen Sommer einen Neubau ins Spiel gebracht.

Andreas Schmitt, der bei der Verbandsgemeinde die Leitung des neuen fusionierten Fachbereichs Bauen, Umwelt und Werke übernommen hat, zitierte aus einer vorläufigen Stellungnahme des Gutachters. Diese sei bereits „vielsagend“, sagte Schmitt, auch wenn noch nicht alle Prüfergebnisse im Detail vorlägen. So sei beispielsweise eine Aufstockung des Gebäudes laut den Fachleuten allein aus Brandschutzgründen nicht möglich. Außerdem bestehe an Böden, Wänden und Decken kein ausreichender Wärmeschutz. Elektroleitungen und Heizung wären komplett zu erneuern. Sollte eine Sanierung in Angriff genommen werde, könnte die Kita zudem für mindestens ein halbes Jahr nicht genutzt werden. Angesichts der Neubau-Überlegungen sei es „sinnvoller und wirtschaftlicher“, statt der Sanierung die drei Kitagruppen aus Adolph Kolping im geplanten Neubau zu integrieren, heißt es abschließend in der Stellungnahme.

René Treitz erinnerte an die Sanierung des alten Heimatmuseums am Neuen Markt, in das die Gastronomie zum Feuerwehrmuseum integriert wurde: „Das Gebäude hatte dieselben Probleme wie die Kita, und wir haben es trotzdem mit horrenden Kosten saniert.“  Der Landesrechnungshof hatte die damalige Kostenexplosion beim Projekt Feuerwehrmuseum geprüft und 2020 festgestellt, dass der Umbau des Heimatmuseums vollkommen unwirtschaftlich gewesen sei. Als Konsequenz wurde der Stadt Hermeskeil auferlegt, vor künftigen Projekten in Altbauten zwingend die Bausubstanz untersuchen zu lassen.

Der Stadtrat, sagte Treitz, müsse nun klären, ob er weiter mit dem „fast schon maroden“ Kita-Gebäude planen wolle oder nicht. Erst nach dieser Entscheidung könne ein Neubau für mindestens acht Gruppen ernsthaft weiterverfolgt werden. Allerdings dränge die Zeit, und ein passender Standort müsse dann möglichst bald gefunden werden. Er wolle die bisher vorgeschlagenen Flächen samt ihren Vor- und Nachteilen für die nächste Bauausschuss-Sitzung Ende März zusammenstellen, erklärte Treitz.  Ziel sei eine klare Empfehlung an den Stadtrat, um  noch dieses Jahr in die Planungen einzusteigen.

Noch in Arbeit ist unterdessen eine kurzfristige Zwischenlösung für eine Kita-Notgruppe mit 25 Kindern, die ins ehemalige evangelische Gemeindehaus in der Saarstraße ausgelagert werden soll. Dort sind allerdings laut Andreas Ahmetovic vom Bauamt einige Umbauarbeiten zu leisten, die insgesamt rund 85 000 Euro kosten. Unter anderem müsse die Kita von der Mietwohnung im Haus räumlich  eindeutig abgetrennt werden. Zudem seien Küche und Leitungen zu erneuern, ein Boden auszulegen und Toiletten kindgerecht umzubauen. Auch diverse Sicherheitsvorkehrungen seien nötig. „Uns war ja klar, dass es mit zwei Eimern Farbe und drei Stühlen nicht getan ist“, sagte Treitz. Immerhin: 40 Prozent (etwa 34 000 Euro) der Kosten würden über eine Förderung abgedeckt. Die Notgruppe dürfe zwei Jahre lang genutzt werden.

Bezugsfertig könnten die Räume Mitte April oder Anfang Mai sein. Dazu müssten laut Treitz jedoch die Verhandlungen über den Mietvertrag bald abgeschlossen werden. Hier sei man noch in Gesprächen mit der Kirchengemeinde-Leitung, da das Gebäude durch den Umbau „erheblich in Wert gesetzt“ werde.