Klammernschnitzer und Nagelschmiede

Damflos · Die Gemeinde Damflos beschenkt sich zu ihrer 275-Jahr-Feier mit einem Bildband, der die vor 25 Jahren erschienene Chronik ergänzt. Möglich gemacht hat das ein engagiertes Team von Bürgern, die dafür jahrelang recherchierten und Hand in Hand arbeiteten.

 Das „WEB-Team“ und seine Unterstützer, von links: Karl-Heinz Kaub, Matthias Bauer, Hans Georg Rosar, Ortsbürgermeister Franz-Joachim Wellenberg sowie die Geschwister Margareta Bouillon-Adams und Berthold Bouillon. TV-Foto: Ursula Schmieder

Das „WEB-Team“ und seine Unterstützer, von links: Karl-Heinz Kaub, Matthias Bauer, Hans Georg Rosar, Ortsbürgermeister Franz-Joachim Wellenberg sowie die Geschwister Margareta Bouillon-Adams und Berthold Bouillon. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Damflos. Hunderte Fotos, bisher größtenteils unveröffentlicht und mit informativen Texten versehen, und passend dazu gezeichnete Illustrationen.
Der Bildband 275 Jahre Damflos (der TV berichtete) mit 208 Seiten im DIN-A4-Querformat kann sich sehen lassen. Besucher der Jubiläumsfeier am Sonntag, 27. September, 14.30 Uhr, können sich davon persönlich überzeugen. Denn dann wird der Band erstmals präsentiert und für je 23 Euro zu erwerben sein. Allerdings dürften sich nicht nur Damfloser dafür interessieren. Denn die Macher des Buches entführen auf spannende Art und Weise in die regionale Geschichte.
Krieg, Kirche und Klassenfotos



So war bisher etwa kaum bekannt, dass es auch in Damflos eine Nagelschmiede gab. Der Beruf ernährte einst 19 Familien. Ähnlich spannend sind die Erkenntnisse der Autoren über die Damfloser "Klammare", spezielle Wäscheklammern aus Holz.
Noch Anfang des 20. Jahrhunderts trugen vor allem Frauen, Kinder oder auch Ältere damit zum Lebensunterhalt der Familien bei, während die Männer des für seine Drechsler und Löffelmacher bekannten Dorfes als Holzhauer oder Köhler arbeiteten.
Weitere Themen des Kapitels Broterwerb sind Landwirtschaft, Hausschlachtungen oder Grube, Fotos aus der Zeit, als viele Damfloser in der saarländischen Hüttenindustrie arbeiteten. Andere Kapitel widmen sich Kriegszeiten, Vereinen, Kirche oder Schule, wofür bei Klassenfotos ab 1949 sämtliche Namen ermittelt wurden.
Schon das lässt die Mühen des Bildband-Teams erahnen, das seit 2008 recherchiert, sammelt, textet und gestaltet. Die Aufgaben waren klar gegliedert. So gab es etwa das "WEB-Team" aus Matthias Bauer, Margareta Bouillon-Adams, Karl-Heinz Kaub und Stefan Pink. Die drei Erstgenannten gingen von Haus zu Haus, baten um Fotos und interviewten Zeitzeugen. Kaub recherchierte zudem in Archiven und Bibliotheken, bereitete Daten, Roh-Layout und Fotos auf.
Einen Schatz - eine 100 Jahre alte, relativ große Glasplattenaufnahme - ließen sie eigens in Hamburg belichten. Bauer pflegte per Grafiksoftware Bild- und Text-Material ein und hatte die Idee, QR-Codes einzubinden. So können Zusatz-Infos wie Interviews auf der Homepage der Gemeinde abgerufen werden. Pink nahm Text-, Audio- und Videobeiträge auf, bearbeitete sie und betreute sie als "Fachmann für die digitale Welt".
Als Gastautoren unterstützten das Team Hans Georg Rosar und Berthold Bouillon. Die Illustrationen zeichnete die Künstlerin Ursula Stimmler aus Züsch.

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