Klare Mehrheit für das neue Konzer Bad

Konz · Der Verbandsgemeinderat Konz hat gestern in seiner Sitzung den Planungsauftrag für ein neues Bad erteilt. Damit endet eine seit mehr als zwölf Jahre dauernde Diskussion über das Konzer Schwimmbad. Einig sind sich die Fraktionen, dass die Unterhaltskosten des Bads den Haushalt der Verbandsgemeinde dauerhaft belasten werden.

 Kommt ein neues Schwimmbad in Konz?

Kommt ein neues Schwimmbad in Konz?

Foto: Christian Kremer/Archiv

Die erste Hürde für den Neubau eines Bades hatte der Verbandsgemeinderat im Dezember 2012 genommen. Damals stimmte der Rat dafür, das Schwimmbad in den diesjährigen Wirtschaftsplan aufzunehmen. Der Planungsauftrag wurde nun von den Ratsmitgliedern in der gestrigen Sitzung auf den Weg gebracht. Bei der Abstimmung stimmen 26 Ratsmitglieder für und vier gegen den Planungsauftrag; fünf enthalten sich. Im Folgenden die Positionen der Ratsfraktionen aus der zum Teil sehr emotional geführten Debatte.

CDU: "Endlich wird die Planung für ein neues Bad, die seit Jahren vor sich hingärt, vorangebracht", sagt Friedhelm Schücker, Fraktionssprecher der CDU. Für ihn sei das geplante Bad kein Luxusbad, für die Schüler und Sportler in der Verbandsgemeinde sei es enorm wichtig. Die CDU stimmt geschlossen zu.

FWG: Dieter Klever, stellvertretender Fraktionssprecher der FWG, kritisiert: "Wie die Verwaltung den Unterhalt für das Bad gegenfinanzieren will, kann nicht ernst gemeint sein." Eine von der Verwaltung vorgelegte Liste der freiwilligen Leistungen, die die Verbandsgemeinde erbringt, versteht er als Streichliste, um die Betriebskosten zu finanzieren. Eine Interpretation, die Bürgermeister Frieden zurückweist. "Wir haben dargestellt, welche freiwilligen Leistungen die Verbandsgemeinde erbringt. Kürzungen muss der Rat vornehmen." Vier von fünf anwesenden Ratsmitgliedern der FWG lehnen es ab, die Planung für ein Bad fortzusetzen; nur Heinz Fischer stimmt dafür.

SPD: Die SPD hat sich bei der Abstimmung mit fünf Stimmen enthalten. Ihr Fraktionssprecher Lothar Rommelfanger begründet dies damit, dass seitens der Verwaltung nie ernsthaft geprüft wurde, "ob die Sanierung des Bads am Ende nicht günstiger ist als der Neubau eines Bads". Die Variante, die jetzt realisiert werden solle, belaste die Kommunen "finanziell weit über das zumutbare Maß hinaus". Drei Fraktionsmitglieder stimmen dafür, die Badplanung anzugehen. Ihr Sprecher Helmut Ayl sagt: "Für Konz ist das Bad eine einmalige Chance."

Bündnis 90/Die Grünen: Sabina Qijano-Burchardt, Fraktionssprecherin der Grünen, macht deutlich, dass es aus ihrer Sicht ein Fehler war, das alte Bad nicht instand zu halten. Aber: "Es ist politisch richtig, das Bad zu bauen." Die Ratsmitglieder der Grünen haben der Fortführung der Planung zugestimmt.

FDP: "Wir stimmen, wenn auch schweren Herzens, den Plänen der Verwaltung zu", sagt Franz Görtz, Fraktionssprecher der FDP. Zwar würde aus ökonomischer Sicht kein Unternehmer eine solche Entscheidung treffen, aber es sei letztlich die Pflicht der Verbandsgemeinde, sich für Sport und Gesundheit einzusetzen. Deshalb stimmt die FDP dem Projekt zu.
Meinung: In der Realität angekommen


Lange haben die Konzer von einem Schwimmbad mit Freibad, Edelgastronomie und Wellnessbereich geträumt. Dieser Traum ist vor langer Zeit geplatzt. Am Ende eines seit drei Legislaturperioden laufenden Diskussionsprozesses steht ein Bad, das kein Luxusbad sein wird. Das hat die Mehrheit der Ratsmitglieder, die für den Bau eines neuen Hallenbads gestimmt hat, klar erkannt.

Ihnen ist auch bewusst, dass die Investition, für sich betrachtet, von der Verbandsgemeinde gut zu stemmen ist. Sorgen machen sie sich aber darüber, wie auf Dauer die Verbandsgemeinde die Betriebskosten finanzieren kann. Und das zu Recht. Es ist möglich, dass die Verbandsgemeinde eines Tages die Umlage erhöhen muss, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Aber es ist auch billige Polemik, wenn die FWG behauptet, die Verbandsgemeindeverwaltung wolle die freiwilligen Leistungen zusammenstreichen, um ein - so sagte es Fraktionsvize Dieter Klever - "Luxusbad" zu unterhalten.

Die Realität ist: Die Verbandsgemeinde muss in Zukunft genau schauen, was sie sich leisten kann und was sie sich leisten will. Ein Schwimmbad für Konz gehört dazu. <em>a.schumitz@volksfreund.de
Extra: Das neue Schwimmbad

Das neue Schwimmbad soll nach bisheriger Planung 7,5 Millionen Euro kosten. Um es zu bauen, wird das alte Hallen- und Freibad abgerissen.

Die Pläne sehen vor, ein reines Hallenbad zu bauen. Im Sommer soll die Glasfront in Richtung der Liegewiesen geöffnet werden, damit die Besucher ins Freie kommen und dort sonnenbaden oder spielen können. Die Verwaltung hat sich gegen ein Cabriomodell entschieden, da dieses Modell aus ihrer Sicht nicht ausreichend ausgereift und sehr wartungsintensiv ist. Zudem hatte das Innenministerium für diesen Fall angedroht, die Zusage für den pauschal bewilligten Betrag von 2,5 Millionen Euro zurückzunehmen.

Die Pläne sehen ein Becken mit fünf 25-Meter-Bahnen vor. Außerdem soll es ein Plansch- und ein Kinderbecken geben.

Verabschieden müssen sich die Konzer aber nicht nur vom Freibad, sondern auch von dem früheren Vorhaben, den Schwimmbadbereich um einen Sauna- und Wellnessbereich zu erweitern. Zwar ist dieser Bereich grundsätzlich profitabel, aber er wäre mit Mehrkosten von rund fünf Millionen Euro verbunden.

"Das Geld dafür haben wir nicht", hatte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz kürzlich dem TV gesagt, als er die neuen Pläne vorstellte. Konz setzt stattdessen auf den Schwimmsport: "Wer schwimmen will, wird in Konz dafür gute Voraussetzungen finden", sagte der Beigeordnete Weber im Pressegespräch. itz

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