Klares Bekenntnis zur Verbandsgemeinde Kell

Kell am See · Die überwältigende Mehrheit der Bürger will, dass die Verbandsgemeinde (VG) Kell am See erhalten bleibt. 6002 Einwohner aus 13 Orten haben bei der Umfrage zur Kommunalreform mitgemacht, deren Ergebnis seit gestern fest steht. 77,9 Prozent der Bürger stimmten für den Erhalt der VG Kell. Im Falle einer Fusion war die VG Saarburg mit 45,6 Prozent der meistgenannte Wunschpartner.

 Gleich geht's mit dem Auszählen der Stimmen los: Die Keller Rathaus-Mitarbeiterinnen Lea Lauer und Yvonne Grünewald leeren zusammen mit dem Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt eine Box aus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Gleich geht's mit dem Auszählen der Stimmen los: Die Keller Rathaus-Mitarbeiterinnen Lea Lauer und Yvonne Grünewald leeren zusammen mit dem Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt eine Box aus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Zwei Wochen lang hatten alle Bürger der VG Kell über 16 Jahre Zeit, ihre Meinung in Sachen Kommunalreform zu sagen. Das Überleben der VG Kell ist gefährdet, weil sie unter anderem nicht die im Landesgesetz festgeschriebene Mindestzahl von 10 000 Einwohnern aufweist.
Der VG-Rat hatte jedoch beschlossen, für den Fortbestand zu kämpfen, wollte bei diesen Bemühungen aber den Willen der Bürger nicht außer Acht lassen. Deshalb sollten sie einen Zettel mit zwei Fragen beantworten. Erstens, ob sie für oder gegen den Erhalt der VG Kell sind. Zweitens: Zu welchem der vier Nachbarn aus Hermeskeil, Ruwer, Konz oder Saarburg sie bei einer Auflösung der VG und der dann fälligen Fusion wechseln wollen.
Hohe Beteiligung von 73 Prozent



Schon während der großen Bürgerumfrage, die in Zerf bereits im Januar über die Bühne gegangen war (der TV berichtete) und seit dem 19. März in den restlichen zwölf Orten lief, zeichnete sich eine hohe Beteiligung ab. Am Ende haben von insgesamt 8226 Abstimmungsberechtigten 6002 ihren Zettel abgegeben. Das ist ein Anteil von 73 Prozent. Diejenigen, die mitmachten, haben eine der beiden Fragen auch ganz klar beantwortet.
Denn die überwältigende Mehrheit der Einwohner wünscht sich, dass die VG Kell so bleibt wie sie ist. Als gestern am Spätnachmittag in der Keller Alten Mühle alle Stimmen ausgezählt waren und das schon länger bekannte Zerfer Ergebnis hinzugerechnet wurde, stand fest: In den 13 Orten sind 4625 Einwohner für den Erhalt der VG Kell. Das sind 77,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Demgegenüber kreuzten nur 1315 Menschen (22,1 Prozent) ein Nein an.
Am stärksten ist der Wunsch nach einem Überleben der VG - was keine Überraschung war - im Amtssitzort Kell. Dort votierten 91,5 Prozent der Bürger für den Erhalt. In Zerf hatten das im Januar nur 56,5 Prozent getan. Bei der aktuellen Umfrage in den restlichen zwölf Orten gab es aus Hentern noch die geringste Rückendeckung. Aber auch dort sprach sich eine klare Mehrheit von 61,1 Prozent für den Erhalt der VG aus. Bei der Frage, wohin es die Menschen im Falle einer Fusion zieht, war das Meinungsbild hingegen nicht so eindeutig. Wie zu erwarten war, zeigt das Umfrageergebnis, dass die einzelnen VG-Orte aufgrund ihrer geografischen Lage in verschiedene Richtungen tendieren. Während sich nur 3,1 Prozent der Keller Bürger für einen Wechsel in die VG Konz aussprachen, konnten sich immerhin 17,7 Prozent aller Befragten eine Fusion mit der VG Ruwer vorstellen. In Lampaden war sie sogar der meistgenannte Wunschpartner. Die Menschen im Keller Raum - also im östlichen Teil der VG - favorisierten mehrheitlich die VG Hermeskeil. Für diese Partnerschaft votierten insgesamt 33,68 Prozent. Am stärksten ist der Zug dorthin in Waldweiler (75,2 Prozent). Am ehesten kommt für die Bürger der VG Kell - vor allem in deren westlichen Teil um Zerf - aber eine Ehe mit der VG Saarburg in-frage. Dafür sprachen sich insgesamt 45,6 Prozent aus. In Vierherrenborn stimmten dafür sogar 117 von 118 Bürgern (99,2 Prozent).
Bei den ersten Reaktionen auf das Umfrageergebnis haben die Politiker vor allem das klare Bekenntnis für den Erhalt der VG Kell in den Vordergrund gestellt. "Das kann man in Mainz nicht einfach unter den Tisch kehren und wird im Abwägungsprozess, den das Land vornehmen muss, unsere Chancen deutlich verbessern", ist sich Bürgermeister Werner Angsten (CDU) sicher. Die Aufnahme von Fusionsgesprächen sei unter diesen Vorzeichen "kein Thema". Das sieht Manfred Rauber genauso: "Wir müssen gemeinsam für den Bürgerwillen einstehen und die Priorität auf den Erhalt der VG legen", sagt der SPD-Fraktionssprecher. Michael Lauer von der FWG betont: "Das ist ein eindeutiges Votum für den Fortbestand der VG, und wir sollten diesen Kampf bis zum Schluss durchziehen."Extra

In den einzelnen Orten haben die Bürger wie folgt abgestimmt. Angegeben sind die Prozentzahlen für den Erhalt der VG Kell und der meist genannte Wunschpartner: Baldringen: 66, 1 Prozent für Erhalt; 94,2 Prozent für VG Saarburg. Greimerath: 73,2 Prozent für Erhalt; 94,6 Prozent für VG Saarburg. Heddert: 88 Prozent für Erhalt; 50,3 Prozent für VG Hermeskeil. Hentern: 61,1 Prozent für Erhalt; 85,6 Prozent für VG Saarburg. Kell: 91,5 Prozent für Erhalt; 63,5 Prozent für VG Hermeskeil. Lampaden: 68,8 Prozent für Erhalt; 47,5 Prozent für VG Ruwer. Mandern: 87 Prozent für Erhalt; 55,4 Prozent für VG Hermeskeil. Paschel: 82,9 Prozent für Erhalt; 70,7 Prozent für VG Saarburg. Schillingen: 86,2 Prozent für Erhalt; 60,9 Prozent für VG Hermeskeil. Schömerich: 86,7 Prozent für Erhalt; 57,4 Prozent für VG Saarburg. Vierherrenborn: 68,6 Prozent für Erhalt; 99,2 Prozent für VG Saarburg. Waldweiler: 82,5 Prozent für Erhalt; 75,2 Prozent für VG Hermeskeil. Zerf: 56,5 Prozent für Erhalt; 97,4 Prozent für VG Saarburg. ax

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