Klassische Klänge in der Blockhütte

Trassem · Myriam Speck und Sonja Kranich haben im Walderlebniszentrum Trassem ein Benefiz-Konzert gegeben.

 Myriam Speck (links) und Sonja Kranich singen und spielen nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch für den guten Zweck. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Myriam Speck (links) und Sonja Kranich singen und spielen nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch für den guten Zweck. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Trassem (doth) Die Titel der Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) sind mitunter gewöhnungsbedürftig. "Unser dummer Pöbel meint" überschrieb der vielleicht genialste Komponist aller Zeiten seine "Variationen" (KV 455). Beim Konzert im Walderlebniszentrum Trassem wurden sie von Pianistin Sonja Kranich gespielt.
"Lassen sie sich von dem Titel nicht irritieren. Es ist allerdings besser, den Text wegzulassen", sagt sie das Stück des Meisters an, der auch unter dem Tourette-Syndrom litt, eine nach dem französischen Neurologen Gilles de la Tourette (1857-1904) benannte Nervenkrankheit, mit der sogenannte Tics, also ungewollte Bewegungen und Äußerungen einhergehen.
Solche Informationen am Rande und Histörchen vom Umgang großer Musiker untereinander und mit der Presse gehörten zu diesem Konzertabend wie die Noten und die Stimme von Sopranistin Myriam Speck. Das Konzert wurde allerdings in die beheizte Hütte verlegt, denn nicht nur die Finger der Pianistin dürfen nicht vor Kälte steif werden, auch das Instrument darf nicht leiden.
"Am Morgen wurde das Klavier noch gestimmt und es darf nicht zu kalt werden, sonst klemmen die Tasten", erklärt die Konzertpianistin. Kaum auszudenken wenn es in der Freiluftarena auf das Instrument geregnet hätte.
Dank "wohltemperiertem" Klavier in der kuschelig warmen Hütte bekamen die rund 30 Zuhörer eine bunte Auswahl an Musik zu hören, von Paul Lincke (1866-1946) über Franz Lehár (1870-1948) bis zu Johann Strauß/Sohn (1825-1899).
Zwei "Ausreißer" standen auf dem Programm: Die Filmmusik von "Ziemlich beste Freunde", "Primavera" von Ludovico Einaudi (Jahrgang 1955) und der Titel "Photograph" von Ed Sheeran, zu dem Dietmar Schwarz, Leiter der Umweltbildung beim Forstamt Saarburg, den ins Deutsche übersetzten Text vortrug.
Hannelore Baltes aus Trassem besucht regelmäßig diese Konzerte in der Natur und freut sich über das anspruchsvolle Programm: "Es ist immer wieder interessant hier."
Alfons Büdinger aus Saarburg findet es draußen auch zu kalt, um gute Musik zu genießen: "Hier drin ist doch auch ein schöner Rahmen."
Heiterkeit kam immer wieder auf, wenn Sonja Kranich in die Anekdotenkiste griff. Etwa, als der Komponist Max Reger (1873-1916) sich über die Kritik eines Journalisten aufregte und ihm schrieb: "Werter Herr, ich sitze hier im kleinsten Raum meines Hauses und habe Ihre Kritik vor mir. Gleich werde ich sie hinter mir haben."

Rund 150 Euro kamen an diesem Abend für Luca Biwer aus dem saarländischen Gerlfangen zusammen. Der Trail-Sportler, der schon dreimal in Trassem King of Trail mit Rekordzeiten wurde, verletzte sich beim Training in den Vogesen so schwer, dass er danach im Rollstuhl sitzen musste.
Die Spendenaktion wird mit der Freeride/Downhill-Rennveranstaltung am Samstag, 30. September, im Walderlebniszentrum fortgesetzt.

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