Klassische Musik, die Kulturen verbindet

Saarburg · Sie üben mehrere Stunden am Tag und spielen sieben Konzerte in zwei Wochen: Musikstudenten aus fünf Ländern proben derzeit in Saarburg. Im Rahmen der Sommerschule "Saarburger Serenaden" versuchen sie, an ihren Instrumenten noch etwas besser zu werden. Der TV wirft einen Blick hinter die Kulissen.

 Dori Smith singt beim Konzert in Mannebach ein polnisches Volkslied. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Dori Smith singt beim Konzert in Mannebach ein polnisches Volkslied. TV-Foto: Max Henning Schumitz

 In der Aula des Saarburger Gymnasiums probt das Weber-Trio mit Minkyung Kim (links) , Emmanuel Ventura-Cruess (rechts) und im Hintergrund Sherry Kim. TV-Foto: Kim-Björn Becker

In der Aula des Saarburger Gymnasiums probt das Weber-Trio mit Minkyung Kim (links) , Emmanuel Ventura-Cruess (rechts) und im Hintergrund Sherry Kim. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Saarburg. Wenn Musiker internationaler Ensembles davon sprechen, dass die Musik eine Sprache sei, die alle Länder und Kulturen verbinde, dann hört sich das oft wie eine Floskel an. Der Satz klingt einfach zu gut, das macht ihn verdächtig. Doch vielleicht ist an jener Weisheit mehr dran als Kritiker meinen - das zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Region: Seit Anfang der vergangenen Woche spielen 62 Musikstudenten aus sechs Ländern gemeinsam in Saarburg. Amerikaner, Chinesen, Taiwanesen, Südkoreaner und Franzosen sitzen gemeinsam in den Proben und geben in rund zwei Wochen sieben Konzerte. Und: Das Konzept funktioniert, so scheint es.
In diesem Jahr finden die "Saarburger Serenaden", wie die Sommerschule genannt wird, bereits zum zweiten Mal statt. Der Mann hinter dem Projekt heißt Semyon Rozin, ist Amerikaner mit ukrainischen Wurzeln und bildet Nachwuchsmusiker an der Kölner Musikhochschule aus. "Es ist spannend, Musiker aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen", sagt er.
Die intime Atmosphäre in der Kleinstadt Saarburg biete den Studenten den passenden Rahmen, um sich intensiv mit der Musik zu beschäftigen. Im Saarburger Gymnasium, das derzeit wegen der Sommerferien leer steht, proben die Musikstudenten mehrere Stunden am Tag. In den Klassenräumen wurden Tische und Bänke zur Seite geräumt, um Platz zu schaffen. Schilder an den Türen weisen darauf hin, welche Instrumentalisten sich dort treffen. Und wer wann probt, das steht auf einem schwarzen Brett im Erdgeschoss des Gymnasiums.
Ganz oben, in der Aula der Schule, übt das "Weber-Trio" gerade ein Kammerstück, die Musik hallt bis nach draußen auf den Flur. Am Flügel sitzt die 19-jährige Sherry Kim aus Las Vegas, es ist ihr erster Besuch in Europa. "Ich probe etwa vier Stunden pro Tag, dazu kommen täglich noch Einzeltrainings", sagt sie. Dennoch bleibe genug Zeit, um die Umgebung anzusehen. Überhaupt sei Saarburg ein "wirklich schöner Ort", findet auch Helen Ratté aus dem US-Bundesstaat Michigan.
"Alles ist viel entspannter hier", pflichtet ihr Zac Martini bei. Der 20-Jährige studiert Klarinette und kommt aus Virginia. Dennoch verlangt die zweiwöchige Sommerschule den Studenten viel ab: Mindestens zwei Konzerte spielt jeder Musiker, manchmal auch mehr. Die Studenten sollen in der Zeit so viel lernen wie nur möglich - bei einem Kurspreis von rund 1800 Euro pro Teilnehmer erwarten das die meisten auch.
"Manchmal gibt es noch ein paar sprachliche Barrieren, aber es sind immer Studenten da, die beim Übersetzen helfen", sagt Joseph Kluesner. Der Dirigent aus dem amerikanischen Phoenix verhilft den Ensembles zu einem harmonischen Zusammenspiel.
Die Musikstudenten spielen noch an drei Abenden:
Am Donnerstag, 14. Juli, findet um 19.30 Uhr im saarländischen Schmelz ein Open-Air-Konzert statt. Am Freitag, 15. Juli, spielen die Musiker um 19.30 Uhr im Cloef Atrium in Mettlach-Orscholz. Am Samstag, 16. Juli, findet das Abschlusskonzert um 19.30 Uhr in der Saarburger Stadthalle statt.
Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei.

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