"Klassischer Schildbürgerstreich"

Der Erörterungstermin in Sachen Wiltinger Saarbrücke gestern Vormittag im Bürgerhaus ließ deutlich erkennen, wie verhärtet die Fronten sind. Denn Kreisverwaltung und Landesbetrieb Mobilität beharrten ebenso wie die Verfechter des Neubaus auf ihrer Position.

Wiltingen. (zad) "Die bauen da etwas, was wir nicht wollen", verzweifelte Lutwin Ollinger, Sprecher der Bürgerinitiative, förmlich. Beim Erörterungstermin im Zuge des geplanten Neubaus der Brücke über die Saar, zu der der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die Kreisverwaltung Trier-Saarburg ins Bürgerhaus eingeladen hatten, gab es keine Anzeichen für eine konstruktive Annäherung der beiden Lager. Wenig Grund zur Hoffnung, dass der Neubau der Brücke über die Saar an alternativer Stelle möglich wird, machte Willi Probst feld vom Landesbetrieb Mobilität in Koblenz: "Wenn eine FFH-Unverträglichkeit an dem Alternativ-Standort festgestellt wird - und es spricht vieles dafür, dann hat das Gebiet einen Status, an dem man nicht vorbeikommt." Das unterstrich Hans-Michael Bartnick vom LBM Trier: "Es gibt zum alten Standort keine Alternative." Klar heißt das: Der neue Standort für die Wiltinger Brücke liegt im Naturschutzgebiet (FFH-Gebiet), und aus naturschutzrechtlichen Gründen wird dem Bau der Brücke dort aller Wahrscheinlichkeit ein Riegel vorgeschoben. Allerdings soll auf einer Länge von 850 Metern die K 147 ausgebaut und mit meterhohen Gabionenwänden versehen werden - ebenfalls ein Eingriff in das FFH-Gebiet. Nur, das sind für den LBM zwei verschiedene Paar Schuhe.

Genau dieser Punkt treibt den Wiltingern die Zornesröte ins Gesicht. "Mit dem Ausbau der K 147 wird Natur vernichtet", erklärte Ollinger. Ob alter oder neuer Standort der Brücke - in die Natur werde so oder so eingegriffen. Mit dem neuen Standort der Brücke wäre der Ausbau der K 147 hinfällig, Wegstrecken für Bürger und Schulbus verkürzten sich, was die Umwelt schonen und Wiltingen eine Entlastung des Verkehrsaufkommens zuteil werden lassen würde. Kreisverwaltung und LBM beharren auf der Variante, die Brücke am bestehenden Standort neu zu bauen und die K 147, wie vor bereits zehn Jahren angedacht, aufwendig auszubauen. Durchblicken ließ der LBM, dass er nicht daran interessiert ist, den Ausbau der K 147 mit dem Neubau der Brücke im Zusammenhang zu behandeln. "Man kann die K 147 nicht außen vor lassen und nur beide Brückenvarianten vergleichen", sagte Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger. "Das ist ein Projekt für die nächsten 60 bis 80 Jahre", mahnte VG-Bürgermeister Karl-Heinz Frieden an. "Wir haben den Eindruck, dass dieses Projekt über unsere Köpfe hinweg durchgepeitscht werden soll", machte Rommelfanger seinem Unmut Luft. Nun muss der Beschluss der Planungsfeststellungsbehörde abgewartet werden.

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