Klausenpark wird in Form gebracht - Land stellt historisches Gelände für 955 000 Euro wieder her

Kastel-Staadt · Der Park um die Klause in Kastel-Staadt wird bereits seit zwei Jahren für 955 000 Euro saniert. Zum einen wird der Park wiederhergestellt. Zum anderen soll durch gartenpflegerische Arbeiten das Gelände verkehrssicherer werden. Die Klause ist eine touristischer Magnet, deren Ursprünge auf das Mittelalter zurückgeht.

 Schöner Ausblick: Die Klause Kastel (links) hoch über dem Saartal und Serrig. TV-Foto: Alexander Schumitz

Schöner Ausblick: Die Klause Kastel (links) hoch über dem Saartal und Serrig. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: (h_sab )

Kastel-Staadt. Schon seit 2014 saniert der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) das Gelände rund um die sogenannte Schinkel-Klause. Diese Arbeiten haben sich jüngst verzögert, weil nach einem Unwetter Anfang Juni Wege und Bäume teilweise unterspült wurden. Deswegen hatte die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) den Zugang für knapp zwei Monate zum Gelände gesperrt sowie die Wege und eine Mauer wieder instand gesetzt (TV vom 4. August). Inzwischen kann das Denkmal wieder besucht werden.

Voraussichtlich noch bis Jahresende dauern die weiteren Arbeiten auf dem Gelände. Hierzu hatte ein Landschaftsarchitekturbüro 2014 ein Konzept erarbeitet. Das sieht laut LBB-Sprecherin Claudia Renner vor, "dass die Strukturen aus der Entstehungszeit der Klause wieder sicht- und erlebbar" gemacht werden sollen. Dazu wurden Nadelbäume gefällt, Treppen und Plätze erneuert sowie das Terrain neu gepflanzt. "So wirkt der Park lichter, und die großen Laubbäume kommen besser zur Geltung", sagt Renner. Aktuell wird am Dach- und am Glockenstuhl gearbeitet. Die Aufhängung der Glocken soll überholt werden.8000 Besucher pro Jahr


Die Arbeiten sind mit 955 000 Euro veranschlagt. Für Gästeführer Hans-Jürgen Knopp ist das Geld gut investiert. "Die Klause lockt viele Menschen in den Ort und ist ein touristischer Diamant", sagt er. 8000 Besucher kommen laut GDKE jährlich zur Klause.

Währenddessen ist die Zeit für René Kassler in Kastel-Staadt schon fast zu Ende. Der Baumpfleger der Firma Stamm und Ast aus Hamm (Nordrhein-Westfalen) genießt die letzten Stunden an diesem "fantastischen" Arbeitsplatz. Zehn Tage lang hat er mit Kollegen Totholz aus den Baumkronen auf dem Gelände der Klause entfernt. Kassler betont: "Eine wichtige Arbeit, damit die Gäste sicher durch den Klausenpark laufen und das Denkmal besuchen können."

Neues gibt es auch zur historischen Bedeutung des Orts Kastel-Staadt. Der Archäologe Manuel Fernández-Götz schreibt in einem Aufsatz, den er jüngst veröffentlicht hat, dass das keltische Oppidum - das ist eine stadtartig angelegte Siedlung - von Kastel-Staadt Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts aus einem Ort mit sakraler Bedeutung hervorgegangen ist. Der Professor der Universität von Edinburgh (Schottland) ist ein international anerkannter Experte der gallischen Stämme. Aus seiner Sicht war Kastel-Staadt für den Stamm der Treverer ein Ort mit kultisch-religiöser und strategischer Bedeutung, auch wenn er wahrscheinlich nicht die gleiche Bedeutung wie der Titelberg in Luxemburg oder der Martberg im Kreis Cochem-Zell gehabt haben dürfte.

Im Gegensatz zu den beiden Hauptorten der Treverer hat Kastel-Staadt seine kultisch-religiöse Bedeutung bis heute bewahrt. So haben die Römer nach den Kelten auf dem Hochplateau ein religiöses Zentrum samt Kulttheater unterhalten. Die Franken haben nahe der Kirche Sankt Johann Baptist ihre Toten beerdigt. Und dann ist da die Klause (siehe Extra). Nach dem Willen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. hätte König Johann von Böhmen ewig in der von seinem Baumeister Friedrich Schinkel errichteten Klause ruhen sollen.
Der wurde allerdings anders als die Toten auf dem Ehrenfriedhof nebenan nach dem Zweiten Weltkrieg in die Kathedrale von Luxemburg-Stadt umgelagert.Extra

Die Klause Kastel geht auf das 13. Jahrhundert und die Zeit der Kreuzzüge zurück. In dieser Zeit wurden zwei Kammern in den Sandstein gehauen. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde auf dem Gelände von den Franziskanern eine zweigeschossige Kapelle errichtet. Nach der Besetzung des Kurfürstentums Trier durch das französische Revolutionsherr 1794 verfiel der Sakralbau. Erst als der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. sie geschenkt bekam, wurde sie wieder instand gesetzt. Sein Hofarchitekt Karl Friedrich Schinkel baute sie 1834/35 in seinem Auftrag zur Grabkapelle für König Johann von Böhmen (1296 - 1346) um. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gebeine in die Kathedrale von Luxemburg umgebettet. Der Bau der Anlage ist nicht nur Zeugnis der romantischen Veranlagung des Kronprinzen, sondern auch ein Machtsignal dafür, dass die Preußen 1815 die Luxemburger als Herrscher in den Rheinlanden abgelöst hatten. itz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort