Klein – aber ärgerlich

TRIER. Wieder einmal war die Kläranlage Udelfangen Thema im Verbandsgemeinderat Trier-Land. Seit ihrer Inbetriebnahme sorgt die kleine Anlage für Verdruss. Mit ihrem Haushalt 2005 liegt die Verbandsgemeinde dagegen gut "im Plan".

 "Getarntes" Klärwerk: In diesem "Hexenhäuschen" verbirgt sich die anfällige Technik. Foto: Friedhelm Knopp

"Getarntes" Klärwerk: In diesem "Hexenhäuschen" verbirgt sich die anfällige Technik. Foto: Friedhelm Knopp

Die von der Verwaltung vorgelegten Zahlen zur Haushaltsentwicklung weisen keine gravierenden Abweichungen vom Planansatz auf. Im Verwaltungshaushalt zeichnet sich sogar eine Gesamtverbesserung von 25 000 Euro ab. Entsprechend geschont werden können die Rücklagen von derzeit 120 000 Euro. Der Kreditbedarf verringert sich um 16 000 Euro auf 511 000 Euro. Ein Nachtragshaushalt ist unter diesen Voraussetzungen nicht erforderlich. Dies waren beruhigende Zahlen, und entsprechend ruhig und sachlich verlief bis zu diesem Punkt die Sitzung. Doch dann drohten plötzlich Böen und Turbulenzen: Auf Antrag der SPD-Fraktion kam - wieder einmal - die umstrittene Kläranlage von Udelfangen auf die Tagesordnung. Dieses Mal ging es um die Sauerstoffprobleme (CSB-Werte) im Zu- und Ablauf der Anlage, die das geklärte Wasser in den Udelfanger Bach entlässt. Fraktionsvorsitzende Irmgard Fürst legte dazu eine Fragenkatalog mit der Bitte um Aufklärung vor. Jahrelange Pannenserie

Gleichzeitig bat Fürst um ein "ruhige und emotionslose" Aussprache, wohl wissend, dass mit dem Thema "Kläranlage Udelfangen" vermintes Gelände betreten wird. Grund: Der Bau der Anlage war 1995 mit der damaligen Mehrheit von SPD und Grünen beschlossen worden. Die CDU hatte sich für den Anschluss des kleinen Ortes an die Kläranlage Trierweiler ausgesprochen. Auch alle Experten rieten zu dieser Lösung, die in der Investition allerdings deutlich teurer ausgefallen wäre. Die 1999 fertiggestellte Anlage erwies sich dann von Beginn an als Fiasko - und so wurde sie zum interfraktionellen Objekt für Schuldzuweisungen. Bürgermeister Wolfgang Reiland war sichtlich um Sachlichkeit bemüht. In einem sorgfältig vorbereiteten Referat zeichnete er die Pannenserie auf, die seit dem Start der Anlage die Fachleute und die Gemeindewerke-Mitarbeiter in Atem hält. Der Betrieb des Klärwerks gleicht seit 2000 einem technischen Leidensweg: Reparaturen, Umbauten, Nachbesserungen, Einleitungen von Zusatzstoffen zur Wasserverbesserung und ein gewaltiger Personalaufwand für die kleine Anlage. Zwar habe die Technik inzwischen nach vielen Mühen Tritt gefasst, so Reiland, doch die schlechten Sauerstoffwerte des Zulaufs durch mögliche Fehleinleitungen bereiteten weiterhin Kopfzerbrechen. Trotz jahrelanger Untersuchungen und regelmäßiger Kontrollen sei kein Verursacher in Udelfangen feststellbar gewesen. Man werde die Situation zunächst weiter beobachten müssen. In der anschließenden Diskussion flammten die bekannten Vorwürfe nochmals auf, doch dann obsiegte die Erkenntnis, dass sich das Problem dadurch nicht werde lösen lassen.

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