Kleine Könige nicht überall willkommen

Mit gesegneter Kreide schreiben die Sternsinger am Wochenende wieder auf Tausende Haustüren in der Verbandsgemeinde Saarburg den Segensspruch der Sternsinger. Dabei verewigt ihr "20*C+M+B*08" nicht etwa die Initialen der neutestamentarischen Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Die Abkürzung steht für Christus Mansionem Benedicat: Christus segne dieses Haus.

 Die Sternsinger sammeln wieder für Kinder in aller Welt. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Die Sternsinger sammeln wieder für Kinder in aller Welt. TV-Foto: Archiv/Hermann Pütz

Saarburg. Ein wenig hinkte der äußerste Westen der Republik hinterher, als 1958 die katholische Kirche erstmals ihre Sternsinger auf die Straße schickte. Während in anderen Pfarreien Deutschlands am Wochenende die kleinen Könige zum 50. Mal von Haus zu Haus ziehen, lebte der mittelalterliche Brauch in Saarburg erst 1974 wieder auf. Verkleidet sind die Kinder als Caspar, Melchior und Balthasar - die drei weisen Könige aus dem Orient, die laut Neuem Testament dem neugeborenen Jesus am 6. Januar ihren Besuch abstatteten. Begleitet werden sie von Sternträgern und Sängern. Vor jeder Haustür stimmen sie ihr Lied an, schreiben ihren Segensspruch an die Haustür und bitten um Spenden für das Kinder-Missionswerk. Und eine Tüte für süße Gaben für das ganz persönliche Wohl haben sie auch dabei. In Saarburg werden die rund 50 Kinder, die am Samstag in zehn bis zwölf Gruppen unterwegs sind, von einer Handvoll Erwachsenen und den älteren Messdienern betreut. "Schon Anfang Dezember muss geschaut werden, ob es noch genügend intakte Kronen und Sterne gibt", erzählt Bernadette Thebach. Wenn nicht, muss in den Messdiener-Stunden gebastelt werden. Den Kostüm-Bestand erhalten Saarburger Frauen, die zerschlissene Umhänge durch neue, handgenähte Gewänder ersetzen. Doch nicht an jeder Saarburger Haustür ist man den kleinen Königen wohlgesonnen. "Im Stadtgebiet hat es in den vergangenen Jahren zugenommen, dass die Kinder abgewiesen oder sogar beschimpft werden", klagt Pastor Leick. Dass man sich an der kirchlichen Aktion nicht beteiligen wolle, sei in Ordnung, "aber für die Kinder, die sich viel Mühe machen und bei Schnee, Regen und Kälte den ganzen Tag unterwegs sind, ist die teils harsche Kritik sehr enttäuschend", erklärt Leick. "Außerdem ist das Kinder-Missionswerk eine auch außerhalb der Kirche anerkannte Organisation, die Kindern aller Länder und aller Religionen hilft."Auf den Dörfern würden die Kinder dagegen an nahezu jeder Haustür freundlich empfangen, erzählt Klaus Feid, Dechant im Dekanant Konz-Saarburg. Alleine in Serrig, das 1250 Katholiken zählt, sammelten die Sternsinger im vergangenen Jahr 2046 Euro, im rund 820 Einwohner zählenden Taben-Rodt etwa 1100 Euro. In den Gottesdiensten am Sonntagmorgen in Taben und Serrig will Feid mit den Kindern und Jugendlichen noch einmal das Sternsinger-Lied üben. So werden am Wochenende wieder in jeder Pfarrei in der Verbandsgemeinde die Segenswünsche der kleinen Könige erklingen: "Die Gaben vergelte der gütige Gott, mit langem Leben und gutem Tod. Er schenke euch ein gesegnetes neues Jahr, das wünschen Caspar, Melchior und Balthasar."

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