Kleine Plastikteile mit Geschichte

KONZ-KRETTNACH. (jka) Ein Live-Konzert war für Thomas Schmitt nicht nur gut, wenn die Musik und die Stimmung gestimmt haben. Für ihn gehört das Sammeln der Plektren dazu. Mittlerweile besitzt er 125 von den kleinen Plastikplatten, jede ist ein Stück Erinnerung.

Es gibt Menschen, die sammeln Briefmarken. Es gibt Menschen, die sammeln Gemälde und andere Kunstwerke. Oder Traktoren. Oder Oldtimer. Und es gibt Menschen, die sammeln kleine Plastikteile. Thomas Schmitt ist einer davon. Der 26-Jährige aus Konz-Krettnach sammelt nicht irgendwelche Plastikteile, sondern die kleinen bunten Plättchen, die "Plektren" heißen und von Gitarristen und Bassisten benutzt werden. Doch auch andere Zupfinstrumente werden mit den farbigen Nylonplättchen statt mit den Fingern gespielt. Ein Plektrum gleicht dabei selten dem anderen, und so ist auch die Sammlung von Thomas Schmitt alles andere als eintönig: Grau, schwarz, pink, glänzend, mit Bandnamen oder -logo oder ohne - gut sortiert und mit Datum versehen hängen sie in zwei großen Fotorahmen. Viele bekannte und weniger bekannte Bands, vor allem Rock und Punk, sind vertreten: Iggy Pop neben Guildo Horn, den Toten Hosen, New Model Army, Motörhead und Metallica.Erstes Sammlerstück von WIZO

Entstanden ist die Idee, die Plektren zu sammeln aus Schmitts Leidenschaft für Konzerte und Festivals, zu denen er gerne geht und auch schon mal beim Aufbau hilft. Von daher hat seine Sammlung auch einen ganz persönlichen Wert: "Jedes Plektrum ist mit einer Erinnerung verbunden, man verbindet damit gute Livemusik", sagt Schmitt. So auch das erste Stück seiner Sammlung, aus dem Jahr 1997 von der Band "WIZO". "Das hat der Bassist mir von der Bühne runtergeworfen, das ist dann in den Graben gefallen, und ich musste es dann noch suchen", erinnert er sich. Ein anderes Mal sei ein Plektrum von der Bühne in seinen Bierbecher geflogen. Die meisten suche er sich aber selbst. "Ich gehe nach dem Konzert noch mal vor die Bühne und sehe auf dem Boden nach." Mit der Zeit sei daraus dann eine Leidenschaft entstanden. Anfangs habe er noch gar nicht gewusst, dass es auch bedruckte Plektren gibt, auf denen zum Beispiel der Name der Band draufsteht. Die Sammlung wird ständig erweitert. Wie zuletzt beim "Hurricane"-Festival in Norddeutschland. Festivals seien ohnehin gut geeignet dazu, sagt Schmitt, "da gibt es einfach die meisten". Überhaupt schaue er mit einem Auge meist schon mal, ob die Chancen, die Sammlung zu erweitern, gut seien oder nicht. Eher selten tauscht der Sammler seine Plektren - höchstens einmal mit einem Freund, mit dem er dieses Hobby teilt. Auch selten, aber durchaus lukrativ: die Versteigerung von einem der Sammelobjekte im Internet. Schmitt erzählt: "Ich habe mal eins von NOFX bei Ebay für 20 Euro versteigert." Im Musikladen sind Plektren für einen Euro das Stück zu haben. Persönlichen Wert haben die einzelnen bunten Plastikstücke alle für ihn. Einige erlangten mit der Zeit auch größeren Wert, zum Beispiel, wenn sich die Band, von der das Plektrum stammt, aufgelöst hat. Der Festivalsommer ist noch nicht vorbei. Und so wird sich wohl nicht nur der Kopf von Thomas Schmitt über viele neue Eindrücke freuen, sondern auch der Bilderrahmen Nummer zwei mit weiteren bunten Plastikchips bestückt werden. Die Plektren-Sammlung gibt es auch online im Internet zu sehen, denn Thomas Schmitt hat die Sammlung auf seiner Homepage unter der Rubrik "Galerie" ausgestellt. Adresse: www.schusta-kommt.de.vu.

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