Kleine Schritte statt großer Umgehung

Für den Bau der Umgehungsstraße für die B 51 um Konz-Könen ist zurzeit kein Geld da. Der Ortsbeirat will mit kleinen Lösungen die Verkehrssituation in dem Ort verbessern. Eine Ausdehnung der Tempo-30-Zone auf der B 51 lehnt die Verwaltung jedoch ab.

Konz-Könen. Zu schnell, zu laut, zu viel! Die Verkehrssituation an der B 51 in Konz-Könen macht den Anwohnern zu schaffen. Und die Mitglieder des Ortsbeirats Konz-Könen rechnen nicht damit, dass es eine Ortsumgehung so bald geben wird. Ob dafür Geld im Bundeshaushalt 2011 vorgesehen sein wird, steht nicht fest.

Deshalb tendiert der Ortsbeirat zurzeit zu Zwischenlösungen. In seiner jüngsten Sitzung hat er beschlossen, dass ein Verkehrsspiegel gegenüber der Straße "Am Kastell" aufgestellt wird. Zudem werden noch in diesem Jahr Geschwindigkeitsmessgeräte installiert, die den Fahrern vor Augen führen, wie schnell sie unterwegs sind. So soll die B 51 sicherer werden.

Den wichtigsten Punkt in einem Antrag der Freien Wählergemeinschaft in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats lehnt die Verwaltung aber ab. Sie akzeptiert keine Ausweitung der Tempo-30-Zone auf der B 51, obwohl der Beschluss eine breite Mehrheit im Rat gefunden hätte.

In einer Stellungnahme der Verkehrsbehörde der Verbandsgemeinde Konz heißt es: "Der beantragten Ausdehnung der 30-Zone kann aus verkehrsrechtlicher Sicht nicht entsprochen werden." Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier als Baulastträger vertrete die gleiche Auffassung. Schon hier ging ein Raunen durch den Saal. Bei der Begründung für die Ablehnung waren alle im Rat empört: "Beschränkungen des fließenden Verkehrs dürfen nur angeordnet werden, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht", heißt es weiter.

Diese Gefahrenlage sei in Konz-Könen nicht abzustreiten, protestierten gleich mehrere Ratsmitglieder. Vor allem auswärtige LKW-Fahrer sorgten immer wieder für brenzlige Situationen.

Um der Verkehrsbehörde stichhaltige Gründe für die Ausweitung der Tempo-30-Zone zu liefern, hat der Ortsbeirat beschlossen, Mitarbeiter der Verkehrsbehörde, Vertreter des LBM sowie eine Unfallkommission zu einem Ortstermin einzuladen.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, Karl-Heinz Frieden, hält die Ausdehnung des Tempolimits für kontraproduktiv. "Nur überschaubare Zonen sind sinnvoll", sagt er. Je länger die Tempo-30-Zone sei, desto weniger Fahrer hielten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Dass es sich bei den Temposündern nicht unbedingt um Auswärtige handelt, beweist eine Geschwindigkeitsmessung, deren Ergebnisse Ortsvorsteher Detlef Müller-Greis präsentiert hat. Vom 19. bis zum 24. August sind im Hohlweg in Konz-Könen - einer Anliegerstraße - von 3000 gemessenen Autos 82,71 Prozent der Fahrer zu schnell gefahren. Die gemessene Spitzengeschwindigkeit in der 30-Zone war 67 Kilometer pro Stunde.

Extra
Drei Fragen an den Sprecher der Bürgerinitiative Ortsumgehung Konz-Könen, Erwin Carl:

Was würde die Ausweitung der Tempo-30-Zone in Konz-Könen bringen?
Erwin Carl: Kurven, Kreuzungen und Einmündungen machen die Strecke zwischen Kirche und Sparkasse zu der gefährlichsten Stelle auf der B 51 in Konz-Könen. Eine Tempo-30-Zone würde die Sicherheit dort erheblich erhöhen.

Wer ist besonders betroffen von dem Verkehr an dieser Stelle?
Carl: Das sind Schulkinder, ältere Anwohner, die zum Einkaufen gehen, und Kirchgänger. Auch die Kunden des Friseurs im Ort sind besonders betroffen.

Wie könnte man Autofahrer dazu bringen, sich an das Tempolimit zu halten?
Carl: Geschwindigkeitsmessgeräte könnten dazu dienen, dass die Fahrer an das Tempolimit erinnert werden. Eine Anzeige müsste an der Sparkasse für die Fahrzeuge in Richtung Konz, eine an der Kirche für Autos in Richtung Saarburg aufgestellt werden. So könnte man den Verkehr an dieser Stelle bremsen. (cmk)

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