Kleiner Ortsteil mit dunkler Vergangenheit

In der Verbandsgemeinde Kell am See gibt es 13 Kommunen. Davon haben 7 neben dem Hauptdorf noch kleinere Ortsteile. Der TV stellt diese der Reihe nach vor. Heute: Der Benrather Hof, ein unscheinbarer Ortsteil von Paschel. Und doch kann er wie nur wenige andere auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken.

 Walter Hennen ist einer der 39 Einwohner des kleinen Pascheler Ortsteils Benratherhof.TV-Foto: Hans Muth

Walter Hennen ist einer der 39 Einwohner des kleinen Pascheler Ortsteils Benratherhof.TV-Foto: Hans Muth

Benratherhof. Landwirtschaft und Schweinezucht prägen den kleinen Ortsteil, der gerade mal aus 11 Häusern mit 39 Einwohnern besteht. Doch er kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken.

Bis 1815 waren Paschel und der Benratherhof Ortsteile von Lampaden, wie die Ortschronik aussagt. Benrath selbst war ein ehemaliges Hofgut der Abtei Sankt Matthias in Trier. Das geht aus der Schenkungsurkunde von Probst Adalbero aus dem Jahr 1036 hervor, welche die erste urkundliche Existenz Lampadens nachweist, und den Hof Benrath als Teil dieser Ortschaft erwähnt. An diese Zeit erinnern die Benrather Weiher an der Ost- und Südseite der Häuser. Sie sicherten mit dem Fang von Karpfen der Klosterküche die Malzeiten für die Fasten- und Abstinenztage.

Bis zum Zweiten Weltkrieg standen in dem Ortsteil noch drei Gebäude, die aus der Zeit stammen, als der Hof noch Fronhof im Besitz des Klosters St. Matthias in Trier war. Eines der Anwesen wurde in den Kriegswirren zerstört.

Zur Zeit der Inquisition, der Hexenverfolgung, existierte auf dem Benrather Hof ein Hochgericht, das mit Lampaden, Paschel, Ober- und Niedersehr und dem Hof Benrath einen der vier Hochgerichtsbezirke bildete. Einen Kerker gab es dort ebenfalls. Hier wurden die denunzierten Angeklagten verhört und ihrer weiteren Bestimmung übergeben, die in den meisten Fällen ihr Tod war.

An der inneren Hofseite dieses historischen Gebäudes befindet sich in Sandstein gehauen eine Inschrift über das Testament des Probstes Adalbero aus dem Jahr 1037 mit dem lateinischen Wortlaut, dessen sinngemäße Übersetzung lautet: "Adalbero, der Luxemburger, vermacht fromm 1036 dem Eucharius (Abtei St. Matthias) und seinen Gefährten sowie weiteren Klöstern und Kirchen sein Eigentum. Er erneuert es und teilt es auf 1037."

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