Gard brennt für das Thema und hat auch kein Problem, andere damit zu nerven, wenn es der Sache dient. Doch wie in seinem einstigen Job als Berater behinderter Menschen bei der Arbeitsagentur geht er sehr strukturiert vor. So kommt es, dass der Diplom-Verwaltungswirt in sechs Jahren zusammen mit den Mannebachern viele Projekte für eine sogenannte intelligente oder auch sorgende Dorfgemeinschaft entwickelt hat, die er für alternativlos hält und die landesweit als Vorreiter gilt. Mannigfach ist er unterwegs, um das sogenannte Mannebacher Mobilitätsmodell (siehe Extra) vorzustellen. Im Mittelpunkt steht dabei die Salutogenese, also die Frage, was den Menschen gesund erhält - in körperlicher und auch seelisch-sozialer Hinsicht. Es geht darum, vorzubeugen anstatt zu heilen.
Künftig soll sich Bernd Gard nicht nur auf seinen Ort konzentrieren. Mannebach soll Schule machen. Der Ortsbürgermeister hat den Auftrag, intelligente Dorfgemeinschaften in der gesamten Saarburger Verbandsgemeinde mit aufzubauen. Der Verbandsgemeinderat hat ihn dafür zum ehrenamtlichen Beauftragten ernannt. Bürgermeister Jürgen Dixius sagt: "Mit diesem Saarburger Modell wollen wir die Eigenkräfte der Dörfer und ihrer Bewohner aktivieren und stärken, damit unsere Dörfer zukunftsfähig und lebenswert bleiben."
Zunächst soll Gard in den drei Modellgemeinden Fisch, Kastel-Staadt und Trassem aktiv werden. Konkret wird der rührige Kommunalpolitiker die Stärken und Schwächen des jeweiligen Orts analysieren. Dann wird er Abstimmungsgespräche mit den Ortschefs, dem Ortsgemeinderat und den Vereinsvorsitzenden führen und Zielsetzungen ausloten. Im nächsten Schritt wird er eine Zukunftswerkstatt für die Bürger organisieren mit dem Ziel, einen Aktionsplan zu erstellen. Zudem wird vor Ort ein Team mit Mitarbeitern aufgebaut, die Aufgaben an interessierte Bürger delegieren. Bei seiner Arbeit soll der neue Beauftragte Unterstützung erhalten. Derzeit wird diskutiert, im Rahmen einer Kooperation von mehreren Ortsgemeinden eine zeitlich befristete Stelle zur professionellen Unterstützung der Akteure zu schaffen. Zu den 10 000 Euro, die bereits jetzt für Begleitmaßnahmen zum demografischen Wandel zur Verfügung stehen, sollen 2016 weitere 10 000 Euro hinzukommen. Auch eine Ausbildung für potenzielle Unterstützer, sogenannte Dorfberater für Gesundheit und Demografie, hat Gard schon konzipiert (siehe Extra). Sie läuft an der Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz in Boppard.
Auf die Frage, was ihn antreibt, sagt Gard: "Ich bin sicherlich geprägt durch meine Beratertätigkeit. Da hieß es dann: Gerd mach' einen Plan, wie es mit mir weitergeht! Ich habe sicherlich auch ein Helfersyndrom. Mir macht so was aber auch einfach Spaß. Wenn man merkt, dass was vorwärtsgeht, das treibt an."Meinung

Ein schlauer Schachzug
Was die Mannebacher mit ihrem Mobilitätsmodell auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend. Allein dass sich jeder in der Gesundheitshütte auf einfache Weise fit halten kann und ältere Menschen vor Ort ohne großes Brimborium Unterstützung bei den Seniorenbegleiterinnen finden, sind effektive Hilfestellungen für ein langes und gutes Leben im Heimatort. Dass der Ortsbürgermeister, der dieses Modell mit viel Engagement und Wissen angestoßen hat, sein Know-how nun in der gesamten Verbandsgemeinde Saarburg einbringen soll, ist ein kluger Schachzug. Doch Mannebach sollte eigentlich in allen Dörfern Schule machen. Denn sie alle stehen früher oder später vor den gleichen Problemen, denen die Mannebacher klug begegnen. m.maier@volksfreund.deExtra

Mannebacher Mobilitätsmodell: Viele Projekte sollen dabei helfen, dass sich Mannebacher jeden Alters wohlfühlen in ihrem Heimatort. Ein paar Beispiele: In der Dorfgesundheitshütte kann jeder ein Basisgesundheitstraining absolvieren. Mit Hilfe von Seniorenbegleitern und organisierter Nachbarschaftshilfe wird insbesondere älteren Menschen unter die Arme gegriffen und Einsamkeit verhindert. Auf der Lern- und Erlebnisfläche "Dreck macht Speck" können sich Kinder austoben und in der Natur zu den Wurzeln zurückfinden. Mit dem Dorfmobil hat Mannebach einen Fahrdienst, der von Jung und Alt nach Absprache nutzbar ist. Vorträge zur psychosozialen und ökologischen Gesundheit sensibilisieren die Mannebacher, vorbeugend tätig zu werden. Fortbildung für Dorfberater: Die von Bernd Gard konzipierte Fortbildung zum Dorfberater oder auch -manager an der Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz in Boppard dauert eine Woche (1. bis 5. Februar) lang. Die Teilnehmer sollen lernen, engagierte Menschen zusammenzubringen, Ideen und Impulse weiterzugeben und so in der Gemeinde zusammen mit den Bürgern, den Gemeindevertretern und der Verwaltung Projekte und Initiativen ins Leben zu rufen, die helfen, das Leben im Dorf nachhaltig zu verbessern. Ziel ist es, Menschen zu qualifizieren, die als ehrenamtliche oder festangestellte Berater fungieren, um gemeinsam mit dem Bürgermeister ihre Kommune auf Kurs zu bringen. Gestaltet wird die Schulung von praxiserfahrenen Referenten, die sich für eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinden einsetzen. mai Mehr Infos bei Bernd Gard unter demografie@vg-saarburg.de oder bei der Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz, Dorothea Szymanski, Telefon 06131/2398556 oder unter <%LINK auto="true" href="http://www.akademie-rlp.de" text="www.akademie-rlp.de" class="more"%>